Viele interessante Designkniffe für das SUV
Hyundai Tucson IV: Guck! Mich! An!
Der erste Hyundai Tucson war ebenso unspektakulär wie erfolgreich, die späteren Modelle wurden immer besser und blieben
beliebt. Demnächst rollt die vierte Generation an, die sehr konkret verdeutlicht, wie sich die Marke in gerade einmal
gut 15 Jahren gewandelt hat: Vom Biedermann zum Trendsetter. Aber hallo.
Hyundai
Aber hallo: Der neue Hyundai Tucson
verzichtet auf konventionell erkennbare Scheinwerfer
Noch vor der ofiziellen Premiere Mitte des Monats verteilt Hyundai erste Appetithäppchen zum neuen Tucson. Appetithäppchen
ist dabei mehr als eine Metapher, denn die Bilder überraschen. Sie zeigen ein sehr selbstbewusst gezeichnetes SUV, das gleich
an mehreren Stellen für Hingucker sorgt.
Hyundai verzichtet auf optisch eigenständige Scheinwerfer, wie das Auge des Betrachters es seit Jahrzehnten gewöhnt ist.
Stattdessen trägt der neue Tucson einen großen Kühlergrill, der sich bis in die Bereiche erstreckt, wo üblicherweise die
Leuchten sitzen. Das Licht wird durch die recht großen Lamellen des Grills emittiert, so dass es nur bei Nutzung sichtbar
wird. Mit einem je Seite fünfteiligen Tagfahrlicht und in Dreiecksform ausgeführten Blinkerpunkten gibt sich das SUV
futuristisch, dem ersten Eindruck nach aber durchaus mehrheitsfähig.
Auch die Seitenansicht hat Hyundai mit einem kleinen Kniff ungewöhnlich abgeändert. Die Chromleiste oberhalb der
Fenster erstreckt sich bis ins Heck. Was auf den ersten Blick an diverse Opel-Modelle oder den VW T-Roc erinnert,
ist hier aber nochmals abweichend umgesetzt: Die Leiste, die nach mattem Aluminium aussieht, fungiert
als einzig sichtbare C-Säule - zwischen drittem Seitenfenster und der Leiste ist kein Blech erkennbar.
Am Heck setzt Hyundai auf ein durchgehendes Lichtband oberhalb der Rückleuchten,
deren horizontale Teilung dadurch auffällig ist, dass die beiden Einheiten sich nur am oberen Rand berühren, dazwischen
ist die Kofferraumklappe hochgezogen. Die Leuchteinheiten in der Heckschürze beherbergen mutmaßlich die Blinker,
wie man es von Kia kennt, ganz sicher lässt sich dies den Fotos aber nicht entnehmen.
Und das ist noch nicht alles: Das Markenemblem sitzt nicht wie gewohnt auf der Heckklappe, sondern mittig im
unteren Bereich der Heckscheibe, dort, wo normalerweise die Achse des Wischers zu finden ist. Diesen hat Hyundai
offenbar im großen Heckspoiler versteckt, so dass er von oben nach unten wischt. Warum diese sonst nur vom
Smart Fortwo und BMW 2er bekannte Lösung nicht schon eher Nachahmer gefunden hat, mag man sich fragen.
Der Innenraum zeigt sich ebenfalls auffällig: Der Armaturenträger verzichtet auf Wölbungen nach oben. Mehr noch
als etwa in der Mercedes A-Klasse mit den aufgesetzten Monitoren sorgt dies für einen ungewohnten Look. Zwei
parallel verlaufende silberne Zierleisten, die sich von der Mittelkonsole bis zu den hinteren Türen ziehen, rahmen
das Interieur nicht nur ein, sondern nehmen auch Kontrollleuchten und Luftduschen dezent auf.
Hyundai hat sich für eine wuchtige Mittelkonsole entschieden - ein für Frischverliebte unpraktisches Konzept,
das alle anderen aber als durchaus gemütlich empfinden können. Ausgehend von der Computer-Retusche sitzt der
große Monitor, unten flankiert von allerhand Touch-Tasten, in einer abgesetzten, frei schwebenden Konsole.
Sie sieht, da haben die PR-Leute recht, aus wie ein Wasserfall.
Außen wie innen handelt sich allesamt um Fingerübungen, die jenen, die sich für Autos interessieren, Stoff für
Diskussionen an die Hand geben und überwiegend positiv ausgenommen werden dürften - ohne dabei die breite Masse
der Kundschaft mit zu viel Futuristik, Aggressivität oder Eigenständigkeit abzustoßen. Mit diesem Konzept hat
das Designteam auch die Kollegen der Marketing-Abteilung zu Überstunden verleitet: Die Designlinie nennt sich
"Parametric Dynamics", sie sei Teil der Designphilosophie "Sensuous Sportiness", erklärt der Autobauer.
Und die Lichtsignatur an der Front wurde auf "Parametric Hidden Lights" getauft.
Insgesamt hat Hyundai dem ersten Eindruck nach mit einigen gar nicht so riesigen Designkniffen ein Auto
auf die Räder gestellt, das den Kunden gefallen und das die Mitbewerber zwei Mal hinschauen lassen dürfte.
Wo etwa VW auf abnehmende Designqualität und zunehmend primitivere Interieurs setzt, entwickelt sich die koreanische
Marke in die entgegengesetzte Richtung.
Der Tucson IV wird länger und breiter als das auslaufende Modell sein und auch einen längeren Radstand
aufweisen. Von gut zehn Zentimetern Längenzuwachs ist auszugehen. Solche und alle anderen Informationen wird
der Hersteller aber erst Mitte des Monats veröffentlichen, schließlich wollen die Bilder erst einmal
verdaut sein. Und das ist positiv gemeint. Chapeau, Hyundai.