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Freitag, 19. April 2024
35 Mann in Zuffenhausen mit spezieller Elektrobrand-Schulung

Porsche gründet Werkfeuerwehr in Stuttgart

Die deutliche Vergrößerung des Porsche-Stammwerks zeigt sich auch an vermeintlichen Nebensächlichkeiten: Neuerdings hat der Sportwagenbauer eine eigene Werkfeuerwehr auch in Stuttgart. Und schlägt damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Porsche gründet Werkfeuerwehr in Stuttgart
Porsche
Die Berufsfeuerwehr Stuttgart übergibt die
Aufgaben bei Porsche Zuffenhausen an die neue Werkfeuerwehr
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Viele Jahrzehnte hat sich die Berufsfeuerwehr der Stadt Stuttgart um den Porsche-Standort Zuffenhausen gekümmert. Jetzt hat die neu gegründete "Werkfeuerwehr Porsche Stuttgart" die Aufgaben übernommen. Für sie wurden in den vergangenen Monaten 35 hauptamtliche Feuerwehrleute rekrutiert. Die neuen Porscheaner verfügen alle über eine Ausbildung für die Berufsfeuerwehr und den Rettungsdienst.

Für die Werkfeuerwehr entsteht bis 2023 auf dem Werksgelände Zuffenhausen an zentraler Stelle eine eigene Feuerwache. Bis dahin ist die Staffel in einem Interimsgebäude im Werk 2 untergebracht. Die Leitung der Werkfeuerwehr hat Michael Bayer übernommen, zuvor Chef der Werkfeuerwehr im Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach.

Man freue sich auf die neuen Kollegen, sagt Personalvorstand Andreas Haffner. "Mit ihrem Fachwissen und der Präsenz vor Ort sorgen sie dafür, dass sich der Schutz der Mitarbeiter, Gebäude und Anlagen an unserem Stammsitz in Zuffenhausen nochmals deutlich erhöht." Die Werkfeuerwehr werde sich künftig eng mit der Berufsfeuerwehr austauschen.

Mit der Porsche Werkfeuerwehr Stuttgart reagiert das Unternehmen auf den massiven Ausbau des Werks Zuffenhausen in den vergangenen Jahren. Auch der verstärkte Einsatz von Hochvoltkomponenten im Zuge der zunehmenden Elektrifizierung der Modellpalette erfordert den Angaben zufolge eigene Spezialisten, die in besonderem Maße geschult werden können. Als erste Feuerwehr in Deutschland besitzt die Werkfeuerwehr für diesen Zweck einen modularen Ausbildungssimulator.

Damit die Feuerwehrleute bei diesen speziellen Einsätzen bestmöglich geschützt sind, werden sie zudem mit einer neuen Einsatzkleidung ausgestattet. Neben dem Standardschutz bei Bränden bietet die Kleidung zusätzlichen Schutz vor thermischen Gefahren bei elektrischen Störlichtbögen. Auch bei der Farbwahl geht die Werkfeuerwehr neue Wege: Die Kleidung ist überwiegend in Limegreen gehalten und hat leuchtrote Reflexstreifen. Dies soll die Wahrnehmbarkeit in Verkehrs- und Logistikbereichen verbessern.

Die Werkfeuerwehr hat für Porsche noch weitere Vorteile: So können die internen Kräfte die Mitarbeiter am Stammsitz besser beraten und sich um Brandschutzthemen kümmern. Und auch das, was eine Feuerwehr letztlich ausmacht, profitiert: Die Einsatzkräfte sind schneller vor Ort als es die Berufsfeuerwehr sein konnte. Maximal fünf Minuten soll das Anrücken zu jedem beliebigen Areal auf dem Werksgelände dauern. Das ist für das Unternehmen nicht nur im Ernstfall ein großes Plus, sondern auch bei Fehlalarmen: "Indem wir schnell die Lage klären, vermeiden wir unnötige Produktionsunterbrechungen", erklärt Florian Haacke, Leiter der Unternehmenssicherheit.

Über die fahrzeugtechnische Ausrüstung macht Porsche ebensowenig Angaben wie zu den einmaligen und laufenden Investitionen für die Werkfeuerwehr.
text  Hanno S. Ritter
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