Martin Sander geht als Vertriebsvorstand nach Wolfsburg
Sofort-Wechsel: Ford verliert Deutschland-Chef an VW
Wenn man auf dem absteigenden Ast sitzt, sollte man besser nicht noch daran sägen. Ford konnte aber nicht verhindern,
dass der eigene Deutschland-Chef genau das getan hat – als er als Vorstand beim großen Mitbewerber angeheuert hat.
Volkswagen
Der bisherige Ford-Deutschland-Chef Martin Sander wird neuer Vertriebs-
und Marketingvorstand bei Volkswagen Pkw, er folgt auf Imela Labbé
Die Autobranche ist um eine weitere spektakuläre Personalie reicher: Martin Sander, Chef von Ford in Deutschland
und Chef von Fords europäischer Elektrosparte "Model e", wechselt in den Vorstand von Volkswagen Pkw (Marke).
Er wird dort verantwortlich für Vertrieb, Marketing und After Sales zeichnen, und das ohne als Abkühlphase
bekannte Wartezeit bereits am 1. Juli 2024. Er berichtet direkt an Volkswagen-CEO Thomas Schäfer.
Sander war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH in Köln und hatte in dieser Funktion noch
in dieser Woche den Startschuss für die Fertigung des Ford Explorer gegeben (
Autokiste berichtete).
Außerdem war er General Manager "Ford Model e" für Ford of Europe und verantwortete damit die Entwicklung
von Elektrofahrzeugen sowie von Software und Dienstleistungen für vernetzte Fahrzeuge für Ford in Europa.
Für Ford kam der Abgang offenbar überraschend, einen Nachfolger konnten die Kölner nicht präsentieren.
Die Aufgaben werden nun interimsweise vom Personalvorstand bzw. ausgerechnet vom General Manager für die
Verbrenner-Sparte übernommen.
Für Sander ist der Volkswagen-Konzern nicht ganz neu. Bei der Audi AG hatte er in früheren Jahren eine Reihe
verschiedener Führungspositionen in Nordamerika und Europa inne, unter anderem als Senior Vice President of
Sales für Europa, Deutschland, Amerika und UK.
Sander folgt auf Imela Labbé, die das Vorstandsressort erst 2022 übernommen hatte und den Konzern nun
laut Mitteilung "aus persönlichen Gründen im Rahmen einer Altersregelung" verlässt. Labbé begann ihre
Auto-Karriere 1986 bei Opel/GM, 2013 wechselte sie als Skoda-Deutschland-Chefin zu Volkswagen.
Thomas Schäfer würdigte Labbés Leistungen. Sie habe mit ihrer "hervorragenden Vertriebsexpertise
Marktanteile gesteigert und Volkswagen auch in der Werbung wieder das typische Gesicht zurückgegeben",
so der VW-Markenchef. Mit dem "Energize Projekt" habe Labbé mit ihrem Team zudem einen wesentlichen
Beitrag zur "Neuaufstellung der Marke Volkswagen" geleistet und wichtige Impulse in der "Neuausrichtung
der Marke" für die Zukunft gesetzt. Schäfer: "Ich habe großen Respekt für ihren Einsatz und ihre Leistung
und wünsche Imelda für die Zukunft alles Gute."
Ford kommunizierte den Abgang des eigenen Chefs per 12. Juni naturgemäß nur kurz. Man "danke" ihm für
seinen Beitrag zur Entwicklung von Ford in Europa in den vergangenen zwei Jahren und wünsche ihm "alles
Gute" für die Zukunft, hieß es.