Mercedes hatte kürzlich den Bau eines Pick-up angekündigt. Jetzt ist klar: Der Pickup mit Stern wird ein abgewandelter Nissan
Navara sein. Nebenbei kommt das Fahrzeug auch als Renault auf den Markt, wo sogar noch eine weitere Variante kurz vor dem Start steht.
Nissan
Der Nissan Navara stellt die
Basis für die künftigen Pickups von Mercedes und Renault
Fast auf den Tag genau sind es fünf Jahre, dass die Partnerschaft zwischen Daimler mit Mercedes und Smart und der Renault/Nissan-Allianz
mit Dacia und Infiniti offiziell verkündet wurde. Zu Beginn der Kooperation der Unternehmen am 10. April 2010 beschränkte sich die Zusammenarbeit
noch auf drei Projekte mit Schwerpunkt auf Europa. Seither hat sich das gemeinsame Portfolio von Renault-Nissan und Daimler auf 13 Projekte
in Europa, Asien und Amerika erweitert. Die bekanntesten sind Smart/Twingo und Kangoo/Citan.
Das neueste Projekt betrifft den Pickup, dessen Entwicklung und Bau
Mercedes jüngst bekanntgegeben hatte. Das
Fahrzeug werde "teilweise die Architektur des neuen Nissan NP300 übernehmen", erklärten die Partner, jedoch von Daimler "konstruiert und designt"
werden, um den "spezifischen Anforderungen seiner Kunden zu entsprechen". "Das Fahrzeug wird alle für Mercedes-Benz charakteristischen und
markenprägenden Merkmale aufweisen", heißt es in der Ankündigung. Der Pickup mit Doppelkabine und rund einer Tonne Nutzlast soll
Privatkunden und gewerbliche Kunden gleichermaßen ansprechen. Die primären Zielmärkte sind wie berichtet Europa, Australien, Südafrika
und Lateinamerika.
Nissan ist nach Toyota weltweit die Nr. 2 unter den Herstellern mittelgroßer Pickups mit einer Tonne Zuladung und blickt auf über 80 Jahre Erfahrung in
Produktion und Verkauf dieser Fahrzeuge zurück. Seit 1933 wurden nach Konzernangaben über 14 Millionen Pickups abgesetzt. Der NP300, der - je nach
Absatzgebiet - unter dem Namen NP300 Navara oder NP300 Frontier verkauft wird, kam im Juni 2014 auf den Markt und wird derzeit in Thailand und Mexiko produziert.
Durch die Zusammenarbeit mit Nissan kann Mercedes den Zeit- und Kostenaufwand für den Eintritt ins Pickup-Segment nach den Worten
von Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche erheblich verringern. Die Produktion der Fahrzeuge erfolgt in Barcelona für Kunden in Europa,
Südafrika und Australien sowie im argentinischen Cordoba für Lateinamerika. In Barcelona kalkulieren die Unternehmen mit jährlich etwa
120.000 Fahrzeugen, in Cordoba mit knapp 70.000.
Renault bringt zwei Pickups
Eingerechnet ist für Barcelona auch ein Pickup von Renault, der derzeit ebenfalls auf Navara-Basis entwickelt wird. Die Produktion dieses
noch namenslosen Fahrzeugs soll bereits 2016 im Nissan-Werk in Cuernavaca, Mexiko, beginnen, während die Mercedes-Version und die
Fertigung in Barcelona und Cordoba trotz der Kooperation noch auf sich warten lässt: "Vor Ende des Jahrzehnts" lautet die offizielle
Marschrichtung.
Bei Renault wird der Navara-Ableger nicht alleine bleiben. Ein zweiter Pickup mit einer halben Tonne Nutzlast soll noch in diesem
Jahr eingeführt werden. Welche Basis hier zum Einsatz kommt, ist noch unklar - der Kangoo bietet sich an. Denkbar ist, dass Renault
dieses Fahrzeug auch als Dacia (und Mercedes womöglich als Citan-Pickup) vermarkten wird.