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Neue Großraum-RTW auf Citaro-Basis |
DaimlerChrysler |
Sie werden nur rund 30 Mal im Jahr gerufen, aber wenn, dann werden sie sehnsüchtig erwartet. Die Rede ist von den
Großraum-Rettungswagen (GRTW) der Berufsfeuerwehr München. Seit kurzem sind hier bereits zwei Fahrzeuge der dritten
Generation im Einsatz, in die die ganze Erfahrung der Münchner Feuerwehr aus den letzten 30 Jahren eingeflossen sind.
Es handelt sich um zweiachsige, zwölf Meter lange Busse vom Typ Mercedes-Benz Citaro Ü, die sonst für den
Überlandeinsatz gedacht sind. Für den Antrieb sorgt ein 299 PS starker, liegender Sechszylinder-Diesel, der seine Kraft
über eine fünfstufige Automatik überträgt. Der Niederflurbus verfügt ferner über die Möglichkeit, die Karosserie per
Knopfdruck um bis zu sieben Zentimeter anzuheben (etwa in schlechterem Gelände) oder um vier Zentimeter abzusenken,
um die Einstiegshöhe zu verringern.
Die Aufgabe der Busse ist die Versorgung Verletzter im Katastrophenfall, wobei es nicht vorrangig um die Durchführung von
Notoperationen, sondern von lebensrettenden medizinischen Maßnahmen geht. Insgesamt können bis zu 11 Verletzte liegend
betreut und befördert werden. In den verstärkten Seitenwänden sind zudem Befestigungsschienen für bis zu zehn Krankentragen
eingebaut, die - wenn nicht benötigt - hochgeklappt werden können. Die Tragen selbst sind hygienisch verpackt und leicht
zugänglich am Fahrzeugheck in einem "Skikoffer" untergebracht. Der Fahrzeug-Innenraum ist komplett klimatisiert. Um im
Katastrophenfall zusätzlichen Untersuchungs- und Behandlungsraum zu schaffen oder aber die Patienten bei schlechtem Wetter
kurzfristig geschützt lagern zu können, ist im Heckbereich des Daches ab der hinteren Einstiegstüre eine Markise angebracht.
Der Mittelgang ist in den beiden neuen Citaro-GRTW auf Podesthöhe angehoben worden - ausreichend Platz für die
Sauerstoff-Flaschen, die 24 Anschlüsse zur Versorgung der Patienten mit Sauerstoff bieten. Unmittelbar
vor der mittleren Doppeltür ist ein medizinischer Tisch eingebaut, auf dem der Notarzt alle erforderlichen lebensrettenden
Maßnahmen durchführen kann. Außer einem Sauerstoff-Anschluss stehen EKG-Geräte zur Verfügung, dazu ein Defibrillator und
Perfusor sowie ein Beatmungsgerät. Selbstverständlich ist der Münchner GRTW auch mit einer auf den Notfalleinsatz
zugeschnittenen "Apotheke" im Heck ausgestattet. Vom einfachen Pflaster und Verbandstoff reicht die Palette der
Medikamente bis hin zum lebensrettenden Atropin. Wo sich der Schlüssel für diesen Schrank befindet, ist allerdings geheime
Kommandosache der Einsatzleitung, um einem eventuellen Missbrauch vorzubeugen.
Damit die medizinische Ausrüstung permanent voll einsatzbereit ist, wird die Funktion aller Geräte an Bord des Busses bei
der Münchner Berufsfeuerwehr täglich umfassend überprüft. Versorgt werden die medizinischen Geräte sowohl über einen
externen Stromanschluss für 24 Volt und 400 Volt für acht Steckdosen mit 230 V und zwei Ladegeräte. Das Bordnetz arbeitet
wie üblich mit 24 V.