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IAA-Premiere: Opel Astra TwinTop |
Opel |
Im Mittelpunkt des IAA-Auftritts von Opel wird der neue Astra TwinTop stehen. Erstmals kommt damit in dieser
Klasse ein Cabriolet mit elektro-hydraulischem Klappdach von einem deutschen Hersteller.
Die neue Version gehört technisch und optisch zur Astra-Familie, die damit nach Fünftürer, GTC, Kombi und Zafira
nun in fünf Karosserievarianten erhältlich sein wird. Das Cabrio war dabei naturgemäß die aufwendigste Operation:
Rund 70 Prozent aller Karosserieteile hat Opel hierfür neu entwickelt.
Der TwinTop ist 4,48 Meter lang, 1,76 Meter breit und 1,41 Meter hoch, womit Breite und Höhe ziemlich genau den
Vorgaben der beiden bisher erhältlichen Wettbewerber von Peugeot (307 CC) und Renault (Mégane CC) entsprechen, die
Länge aber rund 12 Zentimeter mehr misst. Damit wirkt der Astra naturgemäß noch etwas erwachsener und hebt sich
von den kleineren Coupe-Cabrios wie Peugeot 206 CC, Nissan Micra C+C und nicht zuletzt dem hauseigenen Tigra TwinTop
besser ab.
Das größere Länge kommt aber auch an anderer Stelle der Optik zu gute: Das Astra-Heck wirkt weniger aufgesetzt und
unförmig als es bei manchem der genannten Konkurrenten konzeptbedingt zu sehen ist, wozu auch der Designkniff der
vertikal geteilten Rückleuchten beiträgt. Hauptgrund für das elegantere Astra-Heck ist freilich der Einsatz eines
drei- statt des bisher üblichen zweiteiligen Dachs, das sich dadurch kleiner, wenn auch dicker zusammenfalten lässt,
wenn es im Kofferraum verschwindet.
Das geschieht wie üblich auf Knopfdruck, optional auch per Fernbedienung, und soll weniger als 30 Sekunden dauern. Das
Astra-Dach stammt übrigens von der Porsche-Tochter CTS, während beim Tigra eine Heuliez-Konstruktion und beim neuen
Volvo CC eine Pininfarina-Entwicklung zum Einsatz kommt, letztere ebenfalls dreiteilig. Gebaut wird der TwinTop
nicht wie der Vorgänger bei Bertone in Italien, sondern im belgischen Antwerpen, wo auch Drei- und Fünftürer-Astra vom
Band rollen.
Apropos Kofferraum: 440 Liter fasst das Ladeabteil, das zudem über zwei seitliche Ablagefächer und ein verstecktes
Staufach im Ladeboden zur Aufnahme des optionalen Windschotts verfügt. Der Wert liegt damit ungefähr in der Mitte
zwischen Peugeot (350) und Renault (490). Wird das Dach geöffnet, verbleiben 200 (Peugeot: 204, Renault: 190) Liter.
Eine sogenannte "Easy Load"-Funktion erlaubt es, bei geöffnetem Dach zum einfacheren Beladen die waagrecht liegenden
Dachteile auf Knopfdruck um 25 Zentimeter anzuheben, sodass das von einem Schutzrollo abgedeckte Transportgut
leichter zugänglich ist.
Interessantes Detail am Rande: Der kleinere Tigra mit seinem zweiteiligen Dach schluckt sogar 250 bis 440 Liter. Der
Grund: Hier wird das Dach hinter der Fahrgastzelle in einem Schacht senkrecht abgelegt, was bei viersitzigen Konzepten
wie dem Astra so nicht möglich ist.
Motorseitig wird Opel bei den Benzinern nahezu die gleiche Palette im Cabrio anbieten, die auch im Fünftürer zur Wahl
steht, abgesehen vom Basis-Triebwerk mit 90 PS. Konkret bedeutet dies vier Ottomotoren mit 105 (1,6 Liter) und 125 PS
(1,8) sowie die beiden Turbo-Maschinen mit zwei Litern Hubraum, die 170 respektive 200 PS leisten. Bei den Dieseln
ist vorläufig nur das Top-Modell mit dem 150 PS starken CDTi vorgesehen, wie bei allen 1,9 Liter-Dieseln im
Astra serienmäßig mit Rußfilter ausgerüstet.
Zu den wichtigsten Extras gehören das adaptive "IDSPlus"-Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung und zuschaltbarem
Sport-Modus, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und nicht zuletzt optionale Überrollbügel, die unsichtbar hinter den
Fond-Kopfstützen untergebracht sind und im Falle eines Überschlags in Sekundenbruchteilen automatisch ausfahren. Schade,
dass sich Opel nicht entschließen konnte, diese Innovation, die 1989/90 in der Mercedes SL-Klasse (R 129) debütierte,
zum Serienstandard zu machen.
Weitere Details und Preise liegen noch nicht vor. Wenn der TwinTop im Frühjahr 2006 rechtzeitig zur neuen Saison zu
den Händlern rollt, wie dies angekündigt ist, dürften die Rüsselsheimer jedoch die preislichen Vorgaben der Franzosen
nicht ganz einhalten können: Das alte Astra Cabrio kostete bereits mindestens 24.300 Euro, während der Renault ab gut
22.000 und der Peugeot ab 23.300 Euro zu haben ist.
Beide werden sich mutmaßlich trotzdem warm anziehen müssen: Der Astra hat das Zeug zum Erfolg - und er ist nicht der
einzige neue Konkurrent: In der VW-Halle wird auf der IAA ebenfalls das neue Coupé-Cabrio zu sehen sein, das aller
Voraussicht nach größer und in punkto Dachtechnik aufwendiger, aber auch teurer werden dürfte. Und dann ist da noch das
Focus Cabrio, das Ende 2006 erwartet wird.