Erstarkte Motoren / Allradantrieb, Tagfahrlicht und Gurtbringer neu / Höhere Preise
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Im Detail anders: BMW 3er Coupé |
BMW |
Nach Limousine und Kombi steht nun als dritte Variante auch das Coupé der BMW 3er-Reihe vor der Markteinführung.
Zu den Zutaten gehören erstarkte Motoren, darunter eine neue Bi-Turbo-Variante, sowie Allradantrieb, Gurtbringer,
Tagfahrlicht – und zum Teil deutlich höhere Preise.
Das Auto ist auf den ersten Blick als BMW, 3er und deren neueste Generation erkennbar, und doch in vielen Details
eigenständig gestaltet. So unterscheiden sich etwa nicht nur die Leuchten vorne und hinten, sondern auch Motorhaube,
Frontschürze und Außenspiegel durchaus merklich von der bekannten Form.
Besonders auffällig wird dies an den Rückleuchten, und das ist angesichts der Kritik an jenen der Limousine sicher
kein Zufall. Beim Coupé nahmen die Designer insoweit eher Anleihen beim Siebener, was neben einem Größenzuwachs vor
allem die Rückkehr zur vertikal unsymmetrischen Formgebung bedeutet. Das Innenleben besteht jedenfalls für das
Rücklicht aus LED-Lichtleitern, die, so mag man hinzufügen, hoffentlich ein präziseres und helleres Licht abgeben als
die Pendants in der Limousine. Ob auch Bremslicht und Blinker wieder in LED-Technik ausgeführt sind - das wahrscheinlich
beste und auffälligste Detail am Vorgänger -, muss zunächst offen bleiben.
Rein subjektiv gewonnen hat die Formgebung auch an der Front mit neu modellierten Scheinwerfern insbesondere im
Bereich der Blinker, dem dünner eingefassten Grill und nicht zuletzt einer veränderten Kontur der Motorhaube und
ihres Verlaufs in die ebenfalls modifizierte Frontschürze. Darin verborgen ist nach wie vor sichtbar und
asymmetrisch der Sensor für den Abstandstempomaten.
Auffällig in der Seitenansicht ist der stärker ausgeprägte Gegenschwung am Fuße der C-Säule, den BMW-Traditionalisten
als "Hofmeisterknick" bezeichnen; die komplette Fenstereinfassung in Chrom ist nun in einem Stück ausgeführt. Genau Maße
des Coupés liegen ebenfalls noch nicht vor, aber natürlich streckt sich der Zweitürer weniger hoch als die
Karosseriebrüder. Er ist als Viersitzer ausgeführt, das Kofferraumvolumen beträgt bei den meisten Varianten 440 Liter
- was BMW vom Bestwert der Klasse schwärmen lässt, sind de facto gerade fünf mehr als etwa im Mercedes CLK.
Das Interieur entspricht weitgehend der bekannten Linie. Neu ist eine als Extra verfügbare Lichtkante für die
Türinnen- und Seitenverkleidung. Das nach oben hin abgeschirmte Leuchtenband verläuft oberhalb der Armlehnen vom
Türanschlag bis in den Fond. Erstmals zum Einsatz kommt ein Gurtbringer für die Frontpassagiere, wie man ihn von
Mercedes kennt. Die Türtaschen sind klappbar ausgeführt; Türöffner, Griffleisten, Schalthebelspange,
Starknopf-Verblendung sowie Lüftungsgrill-Steller und die Dekorspangen im Lenkrad sind mit einer nur im Coupé
erhältlichen graufarbenen Chrom-Oberfläche versehen.
Im Bereich der Instrumente gibt es eine kleinere Skalierung der beiden Runduhren und ausschließlich bei den Benzinern
den Ersatz der Verbrauchs- durch eine Öltemperaturanzeige im unteren Bereich des Drehzahlmessers - ein
Kühlwasserthermometer dagegen ist nach wie vor Fehlanzeige. Im Topmodell reicht die Tachoskala bis 280 statt 260 km/h
und die des Drehzahlmessers bis 8.000 statt 7.500 Touren.
Trotz der fehlenden zwei Türen ist das Coupé insgesamt nur zehn Kilogramm leichter als die Limousine. Die
Gewichtsverteilung bleibt BMW-typisch bei nahezu 50:50. Die Felgengröße wächst auf jetzt 17 Zoll (mit Runflat-Pneus der
Dimension 225/45) bei allen Varianten, was einerseits optische Gründe hat, andererseits durch eine größere Bremsanlage
bedingt wird. Diese verfügt im übrigen nun auch im Coupé über die vom ESP gesteuerten Zusatzfunktionen wie
Bremsbereitschaft, Trockenbremsen, Soft Stop, Cornering Brake Control und andere mehr; außerdem gibt es bei BMW eine
kontinuierliche Bremsbelag-Verschleißanzeige.
Im Bereich der Technik erwähnenswert sind außerdem der künftig erstmals im Coupé lieferbare Allradantrieb "xDrive",
die nach wie vor als Extra erhältliche Aktivlenkung, eine schnellere Automatik (Sonderausstattung) und das serienmäßig
zweistufige Bremslicht. Vorne leuchtet das Coupé stets mit Bi-Xenon-Scheinwerfern; Abbiege- und Kurvenlicht sind
optional bestellbar. Spannender ist die Ausführung der sogenannten Coronaringe, die schon bisher bei Standlicht für
viele Hinguckeffekte gesorgt haben, künftig auch als Tagfahrlicht. Ob dies wie bei Audi serienmäßig und in Deutschland
angeboten wird, bleibt zunächst abzuwarten, ist aber zu hoffen - nur so werden sich Lichtmuffel überzeugen lassen.
Auch in punkto Antrieb hat sich BMW Neuheiten für das Coupé aufgehoben. Die wichtigste ist eine neue Variante des
Dreiliter-Sechszylinders. Das bereits vor einigen Wochen ohne Auto vorgestellte Aggregat setzt auf Piezo-Direkteinspritzung
und Bi-Turbo-Aufladung; Resultat sind 306 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern über einen weiten
Drehzahlbereich. Diese Werte waren bisher Achtzylindermotoren vorbehalten - eine Bauart, die mehr Faszination vermitteln
mag, die andererseits aber auch schwerer, teurer und trinkfester ist. 9,5 Liter im Mittel nennt das Datenblatt dagegen
für den Turbomotor - ein Wert, der angesichts der Leistungsklasse akzeptabler erscheint als die wieder einmal falschen
Hubraum vortäuschende Modellbezeichnung "335i".
Darunter rangieren der 330i, der im Vorgänger noch 231 und in der aktuellen Limousine 258 PS leistet, im Coupé jetzt
aber in der neuen Direkteinspritzer-Variante mit 272 PS zum Einsatz kommt - ein Wert, der exakt dem 3,5 Liter-V6 der
Stuttgarter Konkurrenz entspricht. Der Verbrauch liegt bei 8,8 Litern im Mittel, das sind 0,3 weniger als bisher,
wenn auch BMW nicht nachvollziehbar von 12 Prozent Rückgang spricht. Dritter Motor im Bunde ist der 2,5
Liter-Sechszylinder, der ohne Direkteinspritzung wie in der Limousine 218 PS (Vorgänger-Coupé: 192) leistet und
8,4 Liter durchschnittlich konsumiert.
Fast zwei Liter weniger fließen beim Diesel durch die Leitungen: Der 330d mit 231 PS kommt mit 6,5 Litern im Mittel aus
und liegt bei den Fahrleistungen zwischen 325i und 330i, ist also sicher auch für anspruchsvolle Naturen schnell genug.
Eine M-Version darf nahezu sicher erwartet werden, ein 323i (177 PS-Sechszylinder) eventuell; während die beiden
Vierzylinder-Varianten 320d und 320i zu einem späteren Zeitpunkt wiederum sicher auch für kleinere Geldbeutel
Anknüpfpunkte bieten werden.
Ein Schnäppchen ist das neue Coupé nämlich beileibe nicht: Die Basis-Preise liegen für die heckgetriebenen Modelle
zwischen 35.850 und 43.200 Euro, das sind etwa beim 325i rund 900 Euro und beim 330d gleich 3.400 Euro mehr als bisher.
Wer sich zu jenen zählt, die sich "dem sportlich-aktiven Umgang mit ihrem Automobil verschrieben haben" und die
"kraftvolle Eleganz in ihrer modernsten Form" (BMW PR-Text) leisten können respektive wollen, darf sich die Zeit bis zur
Markteinführung mit der Vorfreude auf sechs neue Außenfarben und damit insgesamt nicht weniger als 1.176 verschiedene
Kombinationsmöglichkeiten von Lacken, Polstern und Farben (also ohne Motoren, Getriebe und Extras) vertreiben.