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Sichtschutz- blenden gegen Gaffer |
Straßen.NRW |
Sogenannte Unfallgaffer sorgen auf Autobahnen immer wieder für Staus und zusätzliche Unfälle. Wenn man ihnen
nicht mit Appellen und Vernunft beikommen kann, dann eben per "Hardware", dachte man sich in
Nordrhein-Westfalen: Mobile Sichtschutzblenden versprechen Gaffern trübe Aussichten.
Im Rahmen eines Pilotprojekts will der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) im bevölkerungsreichsten
Bundesland die Idee nun testen, die ganz ähnlich funktioniert wie etwa Sichtschutzzäune an Baustellen
oder Sichtschutzblenden auf Autobahnbrücken.
Bei dem am Mittwoch von Straßen.NRW-Geschäftsführer Ralf Pagenkopf zusammen mit Polizeidirektor Jürgen
Bielor von der Autobahnpolizeiwache Neuss auf der A57 präsentierten System handelt es sich um einen Anhänger,
auf dem mobile Sichtschutzelemente gelagert werden. Dieser auf dem Gelände der Autobahnmeisterei Kaarst
stehende Hänger kann auf Anforderung durch die Polizei schnell zu einem Unfallort geschafft werden.
Ein Sichtschutzelement besteht aus einem Tragrahmen mit blickdichter Folienbespannung. Der Anhänger mit
allem nötigen Zubehör enthält 40 Blenden, ausreichend für eine Strecke von 100 Metern. Der Sichtschutz lässt
sich je nach örtlichen Gegebenheiten in wenigen Minuten aufstellen und bleibt bis zur Windstärke 5 sicher
stehen. Das wird durch Entlastungsöffnungen in der Folie erreicht, die durch flexible, bei Wind ausweichende,
Folienabdeckungen blickdicht gehalten werden. Durch die einzelnen Elemente ergibt sich eine Vielfalt von
Aufstellmöglichkeiten.
Die Anschaffung des Anhängers, der jetzt auf den Streckenabschnitten der Autobahnmeisterei Kaarst und der
Autobahnpolizei Neuss als Prototyp getestet werden soll, hat 41.500 Euro gekostet.
Mit dem System hat Straßen.NRW das Rad nicht neu erfunden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Polizei und
Landesbetrieb hatte sich bei der holländischen Straßenbauverwaltung das dort eingesetzte System vorstellen
lassen. Die Idee für den Sichtschutz zur Vermeidung von Staus kam aus der Mitarbeiterschaft und war als
zweiter Preis bei einem internen Wettbewerb zur Stauvermeidung im Jahr 2007 prämiert worden.
Die Polizei zeigt sich zuversichtlich, dass der Sichtschutz eine positive Wirkung haben wird, weil sich
Staus durch Gaffer damit in vielen Fällen verhindern ließen. "Darüber hinaus werden wir durch die Reduzierung
von Verkehrsunfällen an Stauenden zusätzlich einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten
können," glaubt Jürgen Bielor.