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Elektroauto-Studie: BMW Concept AcitiveE |
BMW |
BMW beschließt das Jahr mit einem Zukunftsausblick. Die Münchner haben nach dem Mini E ein weiteres Elektroauto
auf die Beine gestellt, dieses Mal in BMW-Verpackung. Die Serienumsetzung wird noch ein paar Jahre dauern –
und dann nicht als BMW erfolgen.
Die Konzeptstudie namens Concept ActiveE basiert auf dem 1er Coupé, das äußerlich weitestgehend der Serie entspricht. Sie
ist entstanden als Ergebnis der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Autobauers im Rahmen des sogenannten
"project i", unter dem die Münchner an einem "Megacity Vehicle" für das nächste Jahrzehnt arbeiten.
Als Antrieb dient ein Elektrosynchronmotor mit einer Leistung von 125 kW (170 PS) und einem maximalen Drehmoment von
250 Newtonmetern, die konzeptbedingt bereits ab dem Stand zur Verfügung stehen. Die Komponenten sind dabei, wie BMW
sich ausdrückt, "packageoptimiert" angeordnet. Will heißen: Der E-Motor sitzt direkt über der Hinterachse, dort, wo
sich sonst das Differential befindet. Anstelle des Benzintanks, der Kardanwelle und des konventionellen Motors sind
die flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Akkus untergebracht.
Damit bleibt das Platzangebot für die Passagiere auf dem bekannten Serienniveau. Der Kofferraum büßt allerdings wegen der
über dem E-Motor platzierten Steuerungselektronik an Raum ein. Statt 370 Liter verbleiben nur noch derer 200 - oder, um es
in der BMW-Währung auszudrücken: Genug für zwei 46-Zoll-Golfbags. Für Mütter mit größerem Kinderwagen oder eine Urlaubsfahrt
scheidet dieser 1er damit aus.
Zurück zur Technik: Der Beschleunigungswert des rund 1.800 Kilogramm schweren Autos liegt bei unter neun Sekunden auf Tempo
100, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 145 km/h limitiert, und die Reichweite soll 160 Kilometer betragen,
ausdrücklich gerechnet unter Berücksichtigung von eingeschalteten Nebenverbrauchern wie Klimaanlage oder Sitzheizung. Die
Akkus lassen sich innerhalb von drei Stunden aufladen - allerdings nur an Stationen, die über eine hohe Stromstärke verfügen.
Die Ladezeit an der herkömmlichen Steckdose lässt BMW offen, etwa acht Stunden sind realistisch.
Die Studie verfügt über zusätzliche Fernfunktionen des BMW "ConntectedDrive". So lassen sich via Handy Heizung
oder Klimaanlage aus der Ferne aktivieren, allerdings nur dann, wenn das Auto an einer Strom-"Tankstelle" angeschlossen
ist. Auch der aktuelle Ladezustand und die prognostizierte Reichweite lassen sich so überprüfen.
Nur geringe Design-Änderungen
Äußerlich ist das Concept ActiveE weitgehend identisch mit dem Serienmodell. Den Aufmerksamkeitswert steigern
sollen neben der Metallic-Lackierung in "Liquidwhite" diverse Schriftzüge sowie von elektrischen Leiterbahnen
inspirierte blaue Grafikelemente überall auf dem Auto. Auch sonst gibt sich die Studie blau-weiß: So sind
die Kühlergrillstreben blau lackiert, tragen die Reifen einen blauen Rand, und Dachfinne und der "Tankstutzen"
alias Stromanschluss unter der transparenten Klappe ist blau beleuchtet. Außerdem gibt es spezifische 18-Zoll-Aluräder
und wegen des Wegfalls der Abgasanlage eine modifizierte Heckschürze.
Das Innenraum-Konzept ist ähnlich. So fällt das Auge auf spezielle Ledersitze mit eingeprägten Grafikelementen und
blauen Akzentnähten, auf Leisten in Wagenfarbe und einen blau beleuchteten Start-Stopp-Knopf. Außerdem sind sowohl
das Instrumentenkombi als auch das Bediensystem iDrive um elektrospezifische Anzeigen erweitert. Anstelle des
Drehzahlmessers findet sich eine Batteriekapazitäts-Anzeige. Der aktuelle Ladezustand der Akkus wird dabei in
Prozentwerten dargestellt. Zusätzlich zeigt ein zweites Instrument, wie viel Strom momentan aus der Batterie
entnommen oder via Rekuperation zurückgespeist wird. Im zentralen Informationsdisplay werden zusätzlich u.a.
eine Batterie- und Systemzustandsanzeige dargestellt.
Feldversuch in Planung / "project i" wird Submarke
Vorgestellt wird der ActiveE im kommenden Monat auf der Detroit Auto Show (NAIAS). Mit großen Worten wird dabei
nicht gespart: BMW bezeichnet die "realitätsnahe Studie" als "Meilenstein auf dem Weg zu einer CO2-freien Mobilität".
Auch wenn selbst die Beschleunigungswerte bisher nicht auf Messungen, sondern auf Simulationen beruhen, soll das
Auto wie bereits der Mini E in einem Feldversuch getestet werden, wobei dessen Umfang über die 600 E-Minis hinausgehen
soll.
Und noch etwas hat BMW jetzt klargestellt: Das "Megacity Vehicle" wird tatsächlich nicht als BMW, sondern unter einer
Submarke eingeführt werden - eine mutige Entscheidung, wenn Elektroantrieb tatsächlich eine zentrale Bedeutung bei
zukunftsweisenden Fahrzeugkonzepten haben wird, wie BMW es selbst darstellt.