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620 PS, 330 km/h: Porsche 911 GT2 RS |
Porsche |
Porsche krönt den Elfer – ein weiteres Mal. Der neue 911 GT2 RS ist nicht weniger als der stärkste
Seriensportwagen in der Geschichte von Porsche: Richtig schnell, ziemlich leicht, wirklich teuer.
Angetrieben wird das neue Top-Modell in der großen 911-Hierarchie natürlich von dem 3,6-Liter-Boxermotor.
Er wird wie im 911 Turbo von zwei Turboladern mit verstellbarer Turbinengeometrie beatmet, eine Technik,
die es notabene bei Benzinern nach wie vor nur bei Porsche gibt.
Die Ausbeute ist gewaltig: Die Leistung des Sechszylinders liegt bei nicht weniger als 620 PS, das ist
nicht nur mehr als je zuvor in einem Straßen-Porsche, sondern toppt auch den jüngst lancierten Audi R8
GT (580 PS), den Mercedes SLS AMG (571 PS) oder - knapp - den Mercedes SL 65 AMG mit seinen 612 PS.
Das Drehmoment des 911 GT2 RS ist mit 700 Newtonmetern zwischen 2.250 und 5.500 Umdrehungen nicht
minder imposant, wenn auch geringer als im genannten SL.
Dass ein solcher Antrieb Fahrleistungen auf Höchstniveau verspricht, liegt auf der Hand. Ebenso klar
ist, dass Porsche sich insoweit nicht nur auf die schiere Leistung verlässt, sondern dem Elfer zusätzlich
eine Fastenkur verordnet hat. 70 Kilogramm wurden im vergleich zum GT2 abgespeckt. Unter dem Strich
stehen fahrfertig 1.370 Kilogramm, mithin trifft ein PS nur auf 2,21 Kilo.
Damit legt der 911 GT2 RS den Sprint in weniger als 29 Sekunden zurück. 29 Sekunden? Ja, von null auf
Tempo 300. 200 km/h sind bereits nach 9,8 Sekunden erledigt, und der wirkliche Standardsprint auf
Tempo 100 ist eine Sache von 3,5 Sekunden. Insoweit verliert der heckgetriebene und handgeschaltete
GT2 RS zwei Zehntel gegenüber dem Allrad-Elfer in der S-Version mit Doppelkupplungsgetriebe. Erst
bei 330 km/h stellt sich ein Patt aus Leistung und Fahrwiderständen ein. Auch die negative Beschleunigung
mit der serienmäßigen Keramik-Bremsanlage dürfte ihresgleichen suchen.
Den Verbrauch beziffert Porsche auf 11,9 Liter im Norm-Mittel, was einerseits besser ist als die 12,5
des GT2, andererseits aber bei kaum einem Auto so theoretisch und angesichts der finanziellen Möglichkeiten
seiner Besitzer und der wenigen Exemplare auch völlig egal.
Optisch unterscheidet sich das neue Topmodell vom 911 GT2 vor allem durch zahlreiche matt-schwarze Elemente aus
kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK), breitere Radhäuser vorne und "GT2 RS"-Schriftzüge auf den Türen und dem
Heckdeckel. Die überarbeitete Bugspoilerlippe und die zehn Millimeter höhere CfK-Heckspoilerlippe sorgen für
aerodynamische Feinabstimmung und mehr Abtrieb. Der RS steht auf Hochleistungswalzen der Dimension 325/30 (hinten)
bzw. 245/35 (vorne) auf 19-Zoll-Rädern mit Zentralverschluss.
Sportlichkeit und Leichtbau dominiert auch im Innenraum mit CfK-Schalensitzen und Türtafeln mit roten
Öffnerschlaufen. Die Interieur-Grundfarbe ist schwarz, von der sich Ausstattungselemente wie Sitzmittelbahnen
und Dachhimmel sowie Segmente am Lenkradkranz und Schalt- beziehungsweise Handbremshebelgriff in rotem
Alcantara absetzen.
Premiere feiert der 911 GT2 RS auf dem Moskauer Autosalon im August, die Markteinführung beginnt im September.
Wer sich reell oder zumindest in Gedanken die Möglichkeit gönnen will, die Nürburgring-Nordschleife in exakt
sieben Minuten und 18 Sekunden zu umrunden, muss dafür in Deutschland mindestens 237.578 Euro nach Zuffenhausen
überweisen, ungefähr den Gegenwert eines Boxster Spyder mehr als für den gewiss nicht langsamen Turbo S. Anders
gesprochen: Die auf 500 Exemplare limitierte Serie beschert der Sportwagenschmiede einen Umsatz von -
mindestens - 100 Millionen Euro.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der 911 GT2 RS sei rundum mit 325er-Reifen
ausgerüstet. Dies ist nicht korrekt, vorne sind es wie bisher 245er-Pneus. Der Text wurde geändert. Pardon.
—Red.
text Hanno S. Ritter
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