Synergien von zwei Mrd. US-Dollar angepeilt / GM kauft sieben Prozent von PSA
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GM/Opel/Chevrolet |
Hersteller/ak |
kooperiert mit PSA Peugeot Citroën |
Die Gerüchte haben sich bestätigt: General Motors mit Opel/Vauxhall/Chevrolet und der französische PSA-Konzern (Peugeot/Citroën)
gehen eine Allianz ein. Die beiden in Europa schwächelnden Unternehmen versprechen sich dadurch Einsparungen in Milliardenhöhe.
In einer am Mittwoch Abend deutscher Zeit in New York und Paris verbreiteten Erklärung von GM und PSA heißt es, man ginge eine "langfristige
und breitgefächerte weltweite strategische Allianz" ein. Damit sollen gemeinsame Stärken und Fähigkeiten genutzt werden, um die
Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit beider Partner "noch weiter zu verbessern". Die Allianz werd von einem weltweiten
"Lenkungsausschuss" gesteuert, in dem hochrangige Führungskräfte beider Unternehmen vertreten sind.
Im Rahmen der getroffenen Vereinbarung wollen GM und PSA ausgewählte Fahrzeugarchitekturen, Module und Komponenten weltweit gemeinsam
nutzen, um "Kosten einzusparen, Effizienzen zu erzielen, Skaleneffekte zu nutzen, neue und fortschrittliche Technologien einzuführen,
und Emissionen zu reduzieren", heißt es wörtlich. Die gemeinsame Nutzung von Architekturen mache nicht nur weltweite Applikationen möglich,
sondern erlaube es beiden Partnern auch, speziell in Europa Fahrzeugprogramme in den nötigen Stückzahlen kosteneffizient umzusetzen.
Zunächst wollen sich beide Autobauer auf Klein- und Mittelklassefahrzeuge sowie auf die Fahrzeuggattungen MPV und Crossover konzentrieren.
Man erwäge darüber hinaus, eine neue gemeinsame Architektur für Autos mit besonders niedrigen Emissionen zu entwickeln, heißt es
in der Mitteilung. Das erste Fahrzeug auf Basis einer gemeinsamen Architektur soll im Jahr 2016 erscheinen.
Die Zusammenarbeit sieht auch den Aufbau eines weltweiten Einkaufs-Joint-Ventures vor, das ein Volumen von jährlich rund 125 Milliarden
Dollar umfassen soll. Darüber hinaus werden im Rahmen der Allianz weitere Bereiche bezüglich einer möglichen Zusammenarbeit geprüft,
beispielsweise in den Bereichen Transport und Logistik. Hier beabsichtigt GM eine strategische kommerzielle Zusammenarbeit mit Gefco,
einem Logistikanbieter, der ein Tochterunternehmen von PSA ist.
Die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass nach rund fünf Jahren im Rahmen der Allianz ein Einsparpotential von ungefähr zwei
Milliarden US-Dollar (ca. 1,5 Milliarden Euro) pro Jahr entsteht, das den Partnern zu gleichen Teilen zu Gute kommt. Jedes Unternehmen
wird seine Fahrzeuge weiterhin als eigenständiger Wettbewerber vermarkten und verkaufen.
Die Kooperation umfasst auch die Vereinbarung, wonach GM sieben Prozent der Anteile an PSA übernimmt und damit nach der
Peugeot-Familiengruppe zum zweitgrößten Aktionär aufsteigt. PSA will über eine Kapitalerhöhung eine Milliarde Euro beschaffen.
"Die Partnerschaft birgt enorme Chancen für unsere beiden Unternehmen," sagte GM-Chef Dan Akerson. "Addiert man die erwarteten
Synergien dieser Allianz noch zu unseren eigenen, davon unabhängigen Plänen für eine Ergebnisverbesserung, dann ist GM in Europa
auf langfristige und nachhaltige Profitabilität ausgerichtet." PSA-Chef Philippe Varin erklärte, die Gründung dieser Allianz
sei ein ganz besonderer Moment für beide Unternehmen. "Die Partnerschaft verfügt über enormes Entwicklungsspotential. Mit der
starken Unterstützung unserer derzeitigen Aktionäre und dem neu hinzukommenden, renommierten Aktionär wird die gesamte
Unternehmensgruppe mobilisiert, die Chancen des Abkommens vollständig zu nutzen."
PSA befindet sich bereits mit BMW, Fiat, Toyota und Mitsubishi in Kooperationen, während Opel mit der Schwestermarke Chevrolet und
bei Nutzfahrzeugen mit der ebenfalls als Allianz bezeichneten Kooperation von Renault und Nissan/Infiniti zusammenarbeitet, die
inzwischen mit Daimler/Mercedes/Smart verbandelt ist.