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Dienstag, 16. April 2024
Kleinwagen behält Plattform, wird aber hochwertiger

Erlkönig: Hier kurvt der nächste Fiesta

Der Ford Fiesta (und nicht etwa der VW Polo) ist der meistverkaufte Kleinwagen in Europa. Ford arbeitet derzeit an der nächsten Generation, die einerseits Bewährtes beibehält, andererseits sich aber nach oben streckt.
Automedia
Ford testet die
2017er-Generation des Fiesta
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Ford scheucht aktuell Prototypen der kommenden, achten (je nach Sichtweise: siebten) Fiesta-Generation durch die Alpen, wo sie unserem Fotografen direkt vor die Linse fuhren. Ging man bisher auch aufgrund früherer Testwagen auf einer sogenannten Mule-Basis davon aus, dass der Fiesta größer werden wird, so spiegeln dies die aktuellen Bilder nicht mehr wider.

Hintergrund: Weil auch der Fiesta VIII auf der globalen B-Plattform des Konzerns basieren wird, bleiben den Ingenieuren nur Millimeter an Veränderungspotential etwa in Sachen Spurweite. Etwas mehr Spielraum haben die Designer, die dem Kleinwagen einen überarbeiteten Grill im Stile der größeren Modelle verpassen werden.

Auffälliger wird die neue, ab dem hinteren Türgriff ansteigende Fensterlinie sein, die in ein spitzeres Dreiecksfenster mündet. Ähnlich wie Opel beim Corsa setzt auch Ford beim Fiesta künftig auf geteilte Rückleuchten; das vertikale Design ist Geschichte. Sie werden zumindest in den besseren Varianten und/oder optional mit LEDs bestückt sein, mutmaßlich aber nur teilweise. Neu ist außerdem der Heckwischer, dessen Achse endlich im Glas sitzt. Die Scheinwerfer mit weiterhin konventionellen, innenliegenden Blinkern werden offenbar etwas weniger weit in die Flanke gezogen, das vordere Dreiecksfenster und die stehenden Außenspiegel bleiben bestehen.

Der Verzicht auf eine komplette Neukonstruktion spart Ford viel Geld in Sachen Entwicklung, Test und Fertigung. Einen Teil davon dürfte der Autobauer dort investieren, wo der Fiesta bisher der Konkurrenz hinterherfährt: Bei der gefühlten Qualität im Innenraum, dessen Gestaltung und bei der technischen Ausstattung. So erwarten wir ein komplett überarbeitetes Armaturenbrett mit schönerer Gliederung, großem Touchscreen mit dem aktuellen SYNC3-System, soften Oberflächen und mehr Sinn für Details. Auch dürfte Ford vor allem bei Assistenzsystemen deutlich nachlegen und den Fiesta hier mehr oder weniger auf Focus-Niveau heben - Stichworte: Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Assistent, Verkehrszeichenerkennung.

Während der Fiesta also nach oben strebt, müssen Kunden, die das nicht mitmachen wollen, nach den Plänen von Ford nicht verzagen: Unterhalb des Fiesta steht beim Ka ebenfalls ein Generationswechsel an. Ob allerdings der Ka III als Brasilien-Import wettbewerbsfähig sein oder eher ein Nischenmodell à la Ecosport werden wird, bleibt abzuwarten.

Der Fiesta VIII dürfte noch dieses Jahr vorgestellt und 2017 eingeführt werden.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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