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4.700 Euro Aufpreis: |
Volkswagen |
VW Golf TGI BlueMotion |
Auf dem Weg zum angestrebten Flottenverbrauch von nur 95 Gramm CO2-Ausstoß im Jahr 2020 wird Volkswagen
verstärkt auch auf erdgasbetriebene Fahrzeuge setzen. Mit dem Golf erscheint jetzt das siebte Modell
mit dieser Technik – unter neuem Namen und zum hohen Preis.
VW verkauft ab sofort den Golf TGI BlueMotion. Das Kürzel steht für Turbo/Gas/Injection und kennzeichnet wie die
längst weit bekannten Akronyme TSI und TDI die Antriebstechnik. Unter der Haube arbeitet der TSI-Motor mit 1,4 Litern *)
Hubraum, der im Golf TGI auf 110 statt sonst 150 PS kommt und damit gleichstark ist wie der TDI BlueMotion.
Der Verbrauch liegt in Kombination mit dem 7-Gang-DSG bei 3,4 Kilogramm CNG (Erdgas) pro 100 Kilometer, der handgeschaltete
TGI steht mit 3,5 Kilogramm im Datenblatt. Für die Umwelt bedeutet dies ersterenfalls einen CO2-Ausstoß von 92 g/km, für den
Fahrer Kraftstoffkosten von aktuell nur rund 3,65 Euro. Zum Vergleich: Der entsprechende 1,2 TSI mit 105 PS kommt auf 4,8/4,9 Liter
(112/114 g CO2) entsprechend Kosten von derzeit etwa 7,30 Euro, ist dafür aber im Sprint schneller (10,2 statt 10,9
Sekunden, 0-100 km/h).
Der Golf TGI BlueMotion ist bivalent ausgelegt und kann mit Erdgas und Benzin betrieben werden. Die beiden unterflur
montierten Erdgas-Tanks fassen gerade einmal 15 kg und ermöglichen damit etwa 400 Kilometer Reichweite. Der Benzintank mit 50
Litern bleibt bestehen, die Umschaltung zwischen beiden Kraftstoffen erfolgt bei leerem Gastank automatisch. Der TGI hat zwei
Tankuhren.
Der Golf TGI BlueMotion ist ausschließlich als Frontriebler und nur in den Ausstattungsversionen Trendline und Comfortline
bestellbar. Die Preise beginnen bei 23.400 Euro. Das sind satte 4.700 Euro mehr als für den Benziner, so dass sich die
neue Variante mit dem eingängigen Namen nur für Vielfahrer lohnen wird. Rechnerisch erfolgt die Amortisation erst bei
rund 130.000 Kilometern im reinen CNG-Betrieb (Normverbrauchswerte, ohne Berücksichtigung weiterer Parameter).
Der Golf TGI BlueMotion ist das siebte VW-Erdgasfahrzeug. Der entsprechende Up heißt offiziell "eco up!", Touran,
Passat und Passat Variant werden als "TSI Ecofuel" vermarktet, und Caddy und Caddy Maxi heißen mangels TSI-Motor
schlicht "Ecofuel".
Transparentere Erdgas-Preisauszeichnung an den Tankstellen gefordert
Dass Erdgas-betriebene Autos bisher nur geringen Kundenzuspruch erfahren, dürfte nicht nur am insgesamt geringen
Angebot und den wie hier hohen Aufpreisen liegen, sondern auch an einem grundsätzlichen Vermittlungsproblem hinsichtlich
der geringeren Betriebskosten.
Bisher werden die an den Tankstellen angebotenen Kraftstoffe in unterschiedlichen Verkaufseinheiten an der Anzeigetafel
angegeben. Otto- und Dieselkraftstoffe werden als Flüssigkeiten in Litern abgerechnet, Erdgas sowie Biomethan in Kilogramm.
Die Folge: Der Autofahrer kann die Preise nicht vergleichen und nimmt die Vorteile der alternativen Kraftstoffe nicht wahr.
Erdgas weist nämlich gegenüber Benzin und Diesel eine deutlich höhere Energiemenge auf: ein Kilogramm Erdgas entsprechen 1,3
Litern Diesel und 1,5 Litern Benzin. Damit hat ein Kilogramm Erdgas eine größere Reichweite als ein Liter der flüssigen
Kraftstoffe - und ist zudem wesentlich günstiger.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) forderte deshalb kürzlich im Rahmen der "Initiative Erdgasmobilität", die
unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums steht, eine Angabe der Preise für alternative Kraftstoffe in
Euro pro Benzinliter-Äquivalent, wie dies etwa in der Schweiz üblich ist. Ein Benzinliter-Äquivalent entspricht der Menge
Erdgas, die den gleichen Energiegehalt wie ein Liter Benzin hat. Die Kraftstoffpreise wären so miteinander vergleichbar,
Autofahrer würden sofort erkennen, dass Erdgas mit durchschnittlich rund 0,75 Euro pro Benzinliter-Äquivalent wesentlich
günstiger ist als beispielsweise ein Liter Benzin für 1,55 Euro.
VW unterstützt die Forderung nach einer Auszeichnung im Benzinliter-Äquivalent, muss allerdings selbst auch noch für
Vereinheitlichung sorgen, wenn man Kunden nicht verwirren will: Der Golf TGI verbraucht also 3,5 Kilogramm, beim
Touran nennt der Autobauer einen Wert von 7,2 - Kubikmetern.
Umrechnen von m3 nach kg können Sie hier.
*) Korrektur: In der ursprünglichen Version dieses Textes hatten wir dem Golf TGI einen 1,2-Liter-Motor zugeordnet, was nicht zutreffend ist.
Tatsächlich handelt es sich wie auch bei den anderen CNG-Modellen um den 1,4 TSI. Danke an den Leser für den Hinweis.