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IAA-Showcar: Opel Antara GTC |
Opel |
Eine SUV-Studie von Opel hatte man für die IAA als Ausblick auf den längst überfälligen Frontera-Nachfolger allgemein
erwartet. Doch die Ausprägung des jetzt präsentierten Concept-Cars – dreitürig und mehr ein Sportcoupé als ein
SUV – überrascht.
Antara GTC heißt die schnittige, grün schimmernde Erscheinung in der Opel-Halle, wobei GTC hier mit "Gran Tourismo
Crossover" übersetzt werden soll. Was es mit dem Auto auf sich hat, lassen die Rüsselsheimer bewusst im Dunkeln -
und freuen sich wahrscheinlich diebisch über all die Mutmaßungen, die jetzt zu lesen sind.
Unsere lautet: Seriennähe kaum erkennbar, Gemeinsamkeiten mit dem kommenden Geländewagen Fehlanzeige - die
Rüsselsheimer haben einfach "nur" ein Showcar für die Messe gebaut. Ein Hingucker und Imageschub ist dabei allemal
gelungen: Ein eher kurzes (4,53 Meter) und hohes Allrad-Auto, dass man nicht nur seiner rahmenlosen Scheiben wegen
durchaus auch als Coupé bezeichnen darf.
Zu den weiteren Besonderheiten - und Belegen dafür, dass es hier mehr um Show als um reelle Ausblicke geht - gehören
LED-Scheinwerfer und eine an einem zentralen Pantograph-Scharnier aufgehängte Heckklappe, die somit direkt nach oben
und vorne öffnet und damit den sonst üblichen Schritt nach hinten obsolet macht - die früheren Opel-Studien Isignia
(IAA 2003) und der geniale Trixx (Genf 2004) hatten ähnliche Lösungen. Ferner gibt es auf Mono-Schienen angeordnete
und dadurch schwebend wirkende Frontsitze, den Verzicht auf eine B-Säule und natürlich nicht weniger als 20 Zoll große
Räder.
Die Entlüftungsgitter seitlich in den Kotflügeln sind ebenso in feine Aluminiumrahmen gefasst wie ihre Pendants
seitlich an der Motorhaube und die Auspufföffnungen hinter den Türen. Die Karosserieaußenfarbe "Everglade Mica"
verfügt über einen hohen Anteil an Effektpigment, das sonst nur für Geldscheine verwendet wird. Die demgegenüber
dunkel abgesetzten Stoßfänger und der untere seitliche Karosserieabschluss sollen stabilen Schutz signalisieren -
inspiriert von nach oben gezogenen Sohlen bei Sportschuhen. Selbst das Profil der Reifen wurde ins Designkonzept
einbezogen - das Muster findet sich innen auf den Gummiauflagen der Pedale wieder.
Der Unterfahrschutz an der Front und der Ladekantenschutz am Kofferraum sind aus vollem Aluminium gefräst, der
Kühlergrill besteht aus gebürstetem Alu. Eine Reminiszenz an den Insignia sind auch bündig in die Karosserie versenkte
Türgriffe, die erst dann herausgleiten, wenn sich der mit einem elektronischen Transponder ausgerüstete Fahrer
dem Fahrzeug nähert. Dazu kommt ein zweigeteiltes Glasdach à la Zafira mit diversen Fächern im Mittelsteg. Das ist
denn auch der einzige Punkt, wo die Rüsselsheimer konkret werden: Dieses nach Opel-Doktrin wie der "Haarkamm eines
Irokesen" wirkende Stilmittel habe das Zeug dazu, ein wiederkehrendes Designmerkmal bei Opel zu werden.
Im Innenraum gibt es die üblichen Zutaten von Messe-Showcars: Viel Leder, viele teure Materialien wie Kohlefaser,
Aluminium und Edelstahl - und natürlich eine auffällige Zweifarbigkeit. Der Boden ist mit Sisal bezogen. Dazu kommen
eine zwischen den Vordersitzen angebrachte, nach hinten verschiebbare Ledertasche und türkisfarbene Hinterleuchtungen
für einzelne Bedienelemente und die Cockpitanzeigen, die den Fahrer auch über Steigung und Schräglage informieren -
obwohl Opel betont, dass der Antara für die Straße und weniger fürs Gelände gedacht sei. Für alle Fälle aber ist
jedenfalls ein Allradantrieb an Bord.
Die Vordersitze gleiten elektrisch bis ganz nach vorn zur Instrumententafel, um den Einstieg in den Fond zu
erleichtern. Die dortigen Sitze lassen sich vom Kofferraum aus umklappen und geben eine ebene Fläche frei. Bis zu
2.400 Liter sollen dann hineinpassen.
Noch ein Blick auf den Antrieb: Hier setzt Opel auf einen doppelt aufgeladenen Diesel mit 1,9 Litern Hubraum, der
212 PS und 400 Nm leistet. Die Kraftübertragung obliegt einem sechsstufigen Automaten. Berechnungen zufolge würde
das für eine Maximalgeschwindigkeit von 201 km/h und eine Beschleunigung auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden reichen.
Abgesehen von den speziellen Dunlop-Reifen hat Opel das fahrbereite Auto entgegen üblicher Usancen komplett in
Eigenleistung entwickelt und anschließend von Hand gebaut. 70 Mann waren daran beteiligt. Das alles klingt
definitiv nicht schlecht - doch zu wissen, wie ungefähr der neue Frontera aussehen wird, wäre letztlich
interessanter gewesen. Mutmaßlich wird er zumindest Antara heißen.