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Modellpflege: VW Touran |
Volkswagen |
Mit einer überarbeiteten Frontpartie und leicht modifiziertem Interieur, mit einem neuen Top-Benziner, mehr
Serienausstattung sowie mit neuen Extras und Details geht der beliebte VW Touran in die zweite Lebenshälfte.
Erstmals gibt es als Sonderausstattung ein System, das den Kompaktvan halbautomatisch einparkt.
Was Volkswagen als neue "Touran Generation" anpreist, ist nicht nur grammatisch, sondern auch faktisch falsch, denn
natürlich handelt es sich drei Jahre nach dem Serienstart der Baureihe nur um eine Modellpflege alias Facelift, was
aber nicht unbedingt schlecht sein muss.
In punkto Design gilt der Touran vielen Motorjournalisten als farblos und langweilig, was dem anhaltend hohen Zuspruch
der Kundschaft - das Modell ist seit der Einführung 2003 nahezu durchgehend deutlicher Van-Marktführer in Deutschland -
keinen Abbruch getan hat, und was unserer Meinung so auch gerade nicht stimmt. Wie zu erwarten war, hat sich VW nun zur
Adaption des neuen VW-Gesichts auf den Touran entschieden, was insbesondere den sogenannten, weit nach unten geführten
Wappen-Kühlergrill in Chrom und die größeren und weiter in die Flanke gezogenen, durchaus nicht unumstrittenen
"Tränensack"-Scheinwerfer à la Passat oder Eos bedeutet. Dazu kommt naturgemäß eine neue, aber ruhig gezeichnete
Frontschürze.
Die Seitenansicht bleibt von etwas schmaleren Schutzleisten abgesehen unverändert - um die verbesserungswürdigen
Außenspiegel und/oder Spiegelblinker hat man sich nicht gekümmert. Auch am Heck - sicher immer schon die Schokoladenseite
des Autos - hat VW höchst vorsichtig agiert: Es gibt nicht die LED-Rückleuchten wie in den neueren Baureihen, sondern
lediglich eine minimale Überarbeitung des Bereichs der Blinker mit horizontalen roten Strichen. Damit bleibt es beim
Touran denn auch beim satt wirkenden Nachtdesign mit den vier Rückleuchten - und, längst keine VW-Selbstverständlichkeit
mehr, offenbar auch bei zwei Rückfahrleuchten.
Die Heckschürze sei ebenfalls modifiziert, erläutern die Wolfsburger in den Unterlagen zum Auto - alleine, es ist auf
den ersten Bildern nicht erkennbar, sieht man einmal von tief unten platzierten zusätzlichen Rückstrahlern ab, die dem
Touran in der Perspektive von hinten durchaus noch einen Schuss mehr Präsenz verleihen.
Im Interieur fallen die Änderungen ebenfalls zurückhaltend aus. Neben den Facelift-typisch neuen Stoffbezügen sollen
neue Applikationen für eine edlere Haptik sorgen, wobei fraglich ist, ob dieses Ziel erreicht werden kann, wenn VW
es ernst meint, den oberen Bereich der Mittelkonsole nun in "Edelstahl-Optik" (das wäre silberfarbenes Plastik) zu
fertigen. In der höheren Ausstattungsversion "Trendline" zeigen dann auch die Dekorleisten diese "Optik".
Wichtigste Neuheit in punkto Ausstattung ist die nun ab "Trendline" statt ab "Highline" serienmäßige Klimaanlage
(halbautomatische "Climatic"). Dieses inzwischen von nahezu allen Käufern als selbstverständlich vorausgesetzte
Komfort- und Sicherheitsmerkmal kostete bislang 1.115 Euro extra. Ebenfalls neuer Standard ist ein mp3-fähiges
CD-Radio ("RCD 300"); bisher kostete die "RCD 500"-Anlage 430 Euro extra. Inwieweit die Preise vor diesem Hintergrund
angepasst wurden, ist noch nicht bekannt.
Im Top-Niveau, das beim Touran weiterhin den traditionsreichen Namen "Highline" trägt, ersetzt die (vollautomatische)
"Climatronic" die bisherige "Climatic", außerdem sind jetzt 16-Zoll-Aluräder, Parksensoren hinten und die beste Variante
des genannten CD-Radios, weiterhin mit acht Lautsprechern, serienmäßig.
Neu bei den Extras sind der Berganfahrassistent, eine ESP-Zusatzfunktion, die man einerseits nicht dringend braucht und
die andererseits wenn schon hätte serienmäßig sein können, außerdem Kurvenlicht (kein Abbiegelicht) in Kombination mit
den bisher bereits erhältlichen Bi-Xenon-Scheinwerfern, ein mutmaßlich praktischer variabler Gepäckraumboden mit zwei
integrierten Staufächern und ein nunmehr DVD-gestütztes Radio-Navigationssystem ("RNS MFD DVD"). Angekündigt ist
außerdem Tagfahrlicht, wobei hiermit nur die "skandinavische Variante", also die Koppelung von Abblendlicht an das
Zündschloss, gemeint ist - ein Blick zu Audi, wo man das in punkto Sicherheit und Image wichtige Thema viel besser
umsetzt, hätte nicht geschadet.
Sicher nicht das wichtigste, aber doch das interessanteste Extra hört auf den Namen "Park Assist": Das System soll das
automatische Einparken ermöglichen und umfasst auch die regulären Parksensoren, die dann erstmals beim Touran auch vorne
vorhanden sind. Nach der Aktivierung per Knopfdruck erfasst eine Ultraschallsensorik während der Vorbeifahrt links und
rechts alle parallel zur Fahrbahn vorhandenen Parklücken (bis 30 km/h) und berechnet den idealen Einparkweg. Die
Startposition dazu wird dem Fahrer via Display im Kombiinstrument mitgeteilt. Nach dem Einlegen des Rückwärtsganges
fädelt sich der Touran dann binnen 15 Sekunden in die Parklücke ein, wobei der Fahrer während des gesamten Vorgangs nach
wie vor Gas geben und bremsen muss.
Noch ein Blick auf die Motoren: Wie erwartet, zieht im Zuge der Modellpflege auch die 170-PS-Variante der
1,4-Liter-TSI-Maschine in den Kompaktvan ein, die (nicht erwartet) serienmäßig an das DSG-Getriebe gekoppelt ist.
Fahrleistungs- oder Verbrauchswerte liegen noch nicht vor. Apropos DSG: Es kann nun mit allen Motoren ab einschließlich
105 PS bestellt werden, also auch mit den Benzinern. Allradantrieb, der 200-PS-Benziner oder ein Sechszylinder dagegen
sind auch weiterhin nicht vorgesehen; ebenfalls kostet bei vielen Diesel-Varianten der Rußfilter noch immer extra.
In natura zu sehen ist der überarbeitete Touran erstmals auf dem Pariser Salon Ende September; die Markteinführung in
Deutschland ist für Mitte November geplant. Preise liegen noch nicht vor - einmal abgesehen von dem Appetithäppchen,
wonach das Basismodell (102-PS-Benziner "Conceptline" mit manuellem 5-Gang-Getriebe) künftig 20.460 statt bisher
20.650 Euro kosten wird.
In jedem Fall scheint der Touran gut gerüstet, auch die nächsten zwei-drei Jahre den Titel des meistverkauften
Vans aller Größen in Deutschland zu tragen.