 |
Studie: VW Pickup |
Volkswagen |
Ob er wirklich "Robust" heißen wird, ist offiziell noch nicht bekannt – wie er aussieht, jetzt schon,
jedenfalls weitgehend: Über dreieinhalb Jahre nach der ersten Ankündigung hat Volkswagen Nutzfahrzeuge im
Vorfeld der IAA in Hannover endlich den neuen Pick-up als vierte Baureihe ins Rampenlicht gefahren.
Groß und bullig steht er da, der neue VW-Pickup - und folgt damit dem Trend dieser Fahrzeuggattung. Irgendetwas
Wesentliches anders zu machen als die überwiegend fernöstlichen Konkurrenten stand nicht zur Debatte, auch
wenn die VW-Mannen das Auto im Grundsatz komplett neu entwickelt haben.
5,18 Meter lang ist die Studie und rund 1,90 Meter breit. Die Ladefläche hinter der viertürigen Doppelkabine misst
1,55 Meter in der Länge und kann es mit Euro-Paletten auch quer aufnehmen. Das Design bietet keine Überraschungen.
An der Front setzt der Pickup auf die neue, betont waagerechte Linie von VW, wie man sie auch an Scirocco und Golf
VI findet. Dies gilt sowohl für den eigentlichen Kühlergrill als auch die Scheinwerfer und den Lufteinlass in der
Frontschürze.
Für besonders erwähnenswert hält VW außerdem die "Charakterlinie" oberhalb der Türgriffe, weil sie sich -
und das ist eher untypisch für die Fahrzeuggattung - mit Ausnahme der breiten C-Säule komplett über die seitliche
Silhouette zieht. Pickup-typisch sind dagegen die dicken Radhausverbreiterungen, die massive Ladewand am Heck
und die recht kleinen, rechteckig-vertikalen Rückleuchten. Schade: Spiegelblinker sind nicht vorgesehen,
und die Tankklappe sitzt auf der für Rechtsverkehr-Länder falschen - linken - Seite.
Für Vortrieb des Allradlers werden unter anderem die neuen Common-Rail-Diesel sorgen; auch ist der Einsatz
eines Benzin-Direkteinspritzers vorgesehen. Die Kraftübertragung werden manuelle Sechsganggetriebe erledigen.
Die Studie ist als SAR-Fahrzeug (Search And Rescue) ausgelegt. So gibt es einen besonders flachen
Blaulicht-Dachbalken mit LED-Technik und Blaulicht-Einsätze in den vorderen Scheinwerfern; das Serienmodell
wird dort die Blinker beherbergen, die bei der Studie in die Nebelscheinwerfer integriert sind. Im vorderen
Stoßfänger befindet sich zudem eine Seilwinde. In den Seitenwänden der Ladefläche sind Rettungswesten und -bojen,
Lampen, Wurfleinen, Feuerlöscher, Decken und - in der Heckklappe - ein Werkzeugset integriert.
Der Innenraum ist sachlich, funktional und in der Tendenz ein bisschen spartanisch eingerichtet. Denkt man
sich Studien-spezifische Details wie die Funkgeräte, die Knöpfe für den Dachbalken und die salzwassserresistenten,
per Reißverschluss abnehmbaren Neopren-Sitzbezüge weg und ersetzt Klimabedieneinheit und Instrumente durch Pendants
in gewöhnlicher Gestaltung, hat man die spätere Serienform schon deutlich vor Augen. Auffallend sind die runden
Luftausströmer ohne sichtbare Verstellknöpfe, das große Handschuhfach und das hängend ausgeführte Gaspedal.
Ursprünglich wollte VW den Pickup in Hannover bauen. Bereits im März 2005 hatte das Unternehmen diese
Pläne angekündigt; der Robust sollte als Ersatz für den nie realisierten Microbus herhalten. Vor gut zwei
Monaten wurde das Aus bekannt. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Spritpreise und einer eher abnehmenden
Nachfrage nach solchen Autos wird die Produktion nun ausschließlich im argentinischen Werk angesiedelt; Hannover
erhält Ersatzaufträge - mutmaßlich aus der Endmontage des gefragten Caddy.
Verkauft werden soll der Pick-up nach jetzigen Plänen nicht nur in Südamerika, Südafrika und Australien,
sondern auch in Europa. Bis dahin aber wird noch viel Wasser die Leine herunterfließen: Ende 2009
geht es los, frühestens.