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Ab 20.000 Dollar: VW Passat für die USA |
Volkswagen |
Der lange angekündigte "New Midsize Sedan" von Volkswagen in den USA wird wiederum Passat heißen. Die dem deutschen
Modell ähnelnde Limousine ist wesentlicher Bestandteil der ehrgeizigen US-Wachstumspläne des Autobauers, die nicht
zuletzt mit einem Fahrzeugpreis umgesetzt werden, der deutschen Autokäufern die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte.
Mit 4,87 Meter Länge ist der US-Passat ungefähr so lang wie das hierzulande bekannte Modell, wenn man die Anhängerkupplung
mit einbezieht. In ähnlichem Maße von rund zehn Zentimetern unterscheiden sich auch die Maße für den Radstand, 2,80
Meter beträgt er beim amerikanischen Passat. Die Breite liegt mit 1,835 Metern dagegen nur einen Fingerbreit über dem hiesigen Niveau.
Das in Deutschland ausgearbeitete Design verzichtet auf Überraschungen und folgt der aktuellen VW-Linie der schnörkellosen,
horizontal betonten Linien. Der auffälligste Unterschied zwischen beiden Passat-Versionen ist das dritte Seitenfenster beim
US-Modell und der sich daraus ergebende geschwungenere hintere Türausschnitt - beides Merkmale, die auch dem deutschen
Modell gut gestanden hätten. Zudem trägt der US-Passat die beim Facelift des hiesigen Modells abgeschafften, genauer: nach
unten versetzten, Türschutzleisten. Das Kennzeichen trägt der amerikanische Passat im Heckdeckel statt im Stoßfänger,
Unterschiede finden sich auch bei den Rückleuchten.
Im Interieur ist der US-Passat sofort als Passat identifizierbar, auch wenn Volkswagen of America leichte Differenzierungen
an der Mittelkonsole, der Klimabedieneinheit, den Luftdüsen und Türverkleidungen vorgenommen hat. Die Instrumente, von denen
VW USA ebenso ernsthaft wie dämlich behauptet, sie ähnelten denen des Touareg, das Lenkrad und der gesamte Grundaufbau sind
in beiden Länderausführungen identisch.
Drei Triebwerke zur Auswahl
Größer sind die Unterschiede zwischen deutschem und amerikanischen Modell nach wie vor in punkto Motorisierung. So offeriert
VW den Passat in den USA in der Grundversion mit einem Fünfzylinder-Benziner mit 170 PS. Alternativ können Kunden einen
"Clean TDI" mit 140 PS bestellen, der ungefähr dem deutschen BlueTDI entspricht; im Topmodell arbeitet der ebenfalls nicht
unbekannte 3,6-Liter-Sechszylinder mit 280 PS, der aber in den Staaten trotz der hohen Leistung nicht an Allradantrieb gekoppelt
ist. Vierzylinder-Benziner oder einen stärkeren Diesel gibt es nicht.
Der Diesel bietet eine Reichweite von 43 mpg (miles per gallon) auf dem Highway, das entspricht ungefähr einem Verbrauch von
5,5 Litern pro 100 Kilometer - was für Amerikaner ein toller Wert ist, kann den deutschen BlueTDI mit einem Gesamtverbrauch
von 4,6 Litern nicht in Verlegenheit bringen. Den Basis-Benziner koppelt VW nur mit einem manuellen Fünfganggetriebe, die meisten
Kunden dürften die Sechsgang-Automatik bestellen. Beim Diesel steht optional das 6-Gang-DSG zur Wahl, über das der Sechszylinder
serienmäßig verfügt.
Motorstart zur Klimatisierung per Fernbedienung
Pfiffiges Extra ist "Remote Start", das amerikanische Kunden ebenso freuen wie deutsche Umweltschutzer auf die Palme bringen dürfte: Um
den Wagen vor dem Losfahren auf die per Klimaanlage vorgewählte Temperatur abzukühlen oder aufzuheizen, kann der Motor (bei Automatik
und DSG) via Funkfernbedienung gestartet werden. Mutmaßlich wird es sich um eine separate Fernbedienung handeln, die wie jene etwa
für Standheizungen mehrere Hundert Meter weit funktioniert. Die Laufzeit des Motors ist auf zehn Minuten begrenzt.
Der US-Passat wird in drei Ausstattungslinien namens S, SE und SEL angeboten. In der Grundversion gehören u.a. ein Reifendruck-Kontrollsystem,
ESP, Berganfahrassistent, sechs Airbags, Tempomat, elektrische Fensterheber, manuelle Klimaanlage sowie CD-Radio und
Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung zum Standard.
Passat in USA billiger als ein Golf in Deutschland
Das dürfte auch vielen deutschen Käufern schon reichen, und die müssen stark sein, wenn sie nun lesen: Der USA-Passat
wird ab rund 20.000 kosten - 20.000 US-Dollar, derzeit entsprechend rund 15.500 Euro. Dafür bekommt man hierzulande nicht
einmal einen Basis-Golf. 15.500 Euro für einen Passat mit fünf Zylindern?! Ja, das ist die Wahrheit, und es ist selbst dann,
wenn man die in Details schlechtere Technik des US-Modells etwa in punkto Fahrwerk und die geringere Auswahl bei Motoren
und Sonderausstattungen berücksichtigt, fast unglaublich.
Auch US-Kunden werden sich freuen, weil der neue Passat bei etwas abgespeckter Ausstattung mehrere Tausender günstiger ist als der
alte und VW damit ein viel ernsthafterer Mitbewerber zu den japanischen und koreanischen Marktführern wird. Das ist auch Sinn der
Übung, denn der Autobauer will statt den 700.000 Passat, die seit 1987 in Nordamerika verkauft wurden, nun eine Million davon absetzen -
und zwar nicht in 23, sondern bis zum Modellwechsel in sieben Jahren. Damit soll der Passat neben dem gerade neu aufgelegten, in den
USA schon länger erfolgreichen Jetta wesentlich zum jährlichen Absatzziel von 800.000 Fahrzeugen im Jahr 2018 beitragen.
VW zeigt den Amerika-Passat ab diesem Montag auf der Automesse in Detroit (NAIAS), Markteinführung ist im August.
Gebaut wird die Limousine - einen Variant gibt es nicht - im neuen US-Werk von Volkswagen in Chattanooga.