Autokiste
Funktioniert: Kühlmatte
FreshMat von Wiegel
Eine neuartige, stromfreie Kühlmatte für den Autositz verspricht Wohlbefinden für sommergeplagte Autofahrer.
Autokiste hat die sogenannte FreshMat ausprobiert.
Sie kennen das sicher - im Auto ist es im Sommer oft arg warm. Damit ist weniger die tatsächliche Temperatur gemeint,
die Klimaanlagen heutzutage überwiegend gut in Schach halten, als vielmehr die subjektiv gefühlte Temperatur. Kurz:
Ist es draußen heiß, schwitzt man im Auto, trotz Klimatisierung.
Abhilfe bieten klimatisierte Autositze, doch diese sind bisher nur in höherpreisigen Modellen zu bekommen und dort
stets an Lederpolsterung gekoppelt. Wer "nur" einen Golf fährt oder Leder aus grundsätzlichen Erwägungen nicht mag,
muss auf die praktische und wirkungsvolle Sitzbelüftung verzichten.
Abhilfe verspricht auch die sogenannte FreshMat von Wiegel. Es handelt sich um eine in zwei Größen erhältliche, rund
sechs Millimeter dünne Matte, deren Gelfüllung bei Druck Kühlung erzeugt - ohne Stromanschluss wohlgemerkt und ohne
Vorkühlen, und erst Recht ohne klimaschädliches oder möglicherweise gefährliches Kältemittel. Wie genau das System
funktioniert, war nicht herauszubekommen, dürfte letztlich aber nur für Hobbychemiker interessant sein. Die Methode
wird angeblich auch in der Medizin eingesetzt.
Wichtiger ist: Es funktioniert. Auf den Autositz gelegt, kühlt die Matte schon nach kürzester Zeit merklich;
auch im Rücken funktioniert das Prinzip, wenn der Druck durch eine sowieso empfehlenswerte aufrechte Lehnenposition ausreicht.
Die Kühlstärke ist schwer zu beschreiben, weil jeder anders empfindet und weil es stark von der Außentemperatur und den sonstigen
Parametern abhängt. Im Alltagsbetrieb war der Effekt im heißen Auto, vom kühlen Büro kommend, fast schon zu stark. Auch weibliche
Mitfahrer empfanden die Kühlung als zu heftig. Wer sich gestresst und sowieso schon aufgeheizt auf die Matte setzt,
mag sich dagegen noch mehr Wirkung wünschen. Insgesamt jedenfalls löst die FreshMat ihr Versprechen zweifellos ein.
Der Hersteller gibt für die kleine Sitzmatte eine Wirkungszeit von einer Stunde an - auch das ist realistisch. Zur
Regeneration soll die Matte in den Schatten gelegt und nicht belastet werden, heißt es. Das können wir nur bedingt
bestätigen: Nach unserer Erfahrung sollte als drittes Kriterium auch Zimmertemperatur hinzukommen. Wer die Kühlmatte also
nach Benutzung nur in den schattigen Kofferraum legt, darf später nicht auf volle Wirkung hoffen, was die Sache etwas
verkompliziert. Nimmt man FreshMat allerdings mit ins Büro oder nach Hause, funktioniert sie später im Auto wieder einwandfrei.
Die Regenerationsdauer sollte dabei mindestens der Benutzungsdauer entsprechen.
Der Hersteller empfiehlt die Kühlmatte speziell in der großen Version (90x90 Zentimeter), die sogar fünf bis sechs
Stunden lang Kälte abgeben soll, auch für große Hunde und als Einleger ins Bett. Ersteres mag für sommergenervte Neufundländer & Co.
okay sein, zweiteres mag sich der Autor eher nicht vorstellen. Schade: Design-Freaks kommen nicht auf ihre
Kosten, schon weil Wiegel aus unerfindlichen Gründen auf eine nur hellblaue Farbe setzt, wo doch der überwiegende Teil
der Autos ein Interieur in schwarz, grau oder beige aufweist. Selbst eine rote Version wäre noch schicker.
Gut gefallen die beiden Soll-Faltstellen, mit deren Hilfe sich die Matte auf ein Drittel ihrer Grundfläche falten lässt, ohne
sich von selbst wieder aufzufalten, und die Möglichkeit, sie feucht abzuwaschen, etwa wenn man doch geschwitzt hat. Weniger
gut erscheint die Verarbeitung der äußeren Naht, die sich nach einigen Wochen Benutzung bereits stellenweise löst.
Fazit: FreshMat bietet eine zweifellos wirkungsvolle Kühlung für den Autositz. Das stromlose System erscheint pfiffig
und funktioniert einfach und wartungsfrei. Wer sich an einer losen und eben hellblauen Auflage auf dem Sitz nicht
grundsätzlich stört, wird an ihr Gefallen finden, zumal sie mit 25 Euro preislich vernünftig kalkuliert ist.
Bestellt werden kann FreshMat telefonisch oder per Mail über den Hersteller, der seit kurzem auch eine vernünftige
Produktwebsite bietet, sich aber über die Versandkosten von "ca. 11,80 Euro" dringend nochmal Gedanken machen sollte.
Aktuell nur die große Version (80 Euro) verkauft Wiegel auch via Amazon mit 5 Euro Versandgebühr.