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Freitag, 29. März 2024
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Fahrerflucht mit bizarren Folgen

Jagdszenen auf dem Parkplatz

Fahrerflucht ist gesetzlich verboten. Wer sich als Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unglücksstelle entfernt, muss mit einer Anzeige rechnen. Der Anwalt-Suchservice (Service-Rufnummer 0180-5-254555, DM 0,24/Min. im Festnetz der DTAG) berichtet von einem Fall, in dem die Unfallflucht eines Autofahrers ungewöhnliche Folgen nach sich zog: Der Mann hatte ein auf dem Parkplatz eines Restaurants abgestelltes Fahrzeug angefahren. Statt auf die Rückkehr des Eigentümers zu warten, wollte er sich heimlich aus dem Staub machen. Doch der Fahrer des beschädigten Wagens hatte den Vorfall von der Restaurant-Terrasse aus beobachtet. Hastig sprang er vom Tisch auf, um den Flüchtigen aufzuhalten oder zumindest sein Kfz-Kennzeichen festzustellen. Bei der Verfolgung stand ihm jedoch ein Stuhl im Weg. Beherzt setzte der sportliche Mann zum Sprung über das Hindernis an. Doch das harmlos aussehende Möbelstück hatte so seine Tücken: Als der Autobesitzer versuchte, den Stuhl mit einem Satz zu überwinden, kam er zu Fall und verletzte sich...

Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt klagte der Mann auf Schadenersatz und Schmerzensgeld für die bei dem Sturz erlittenen Blessuren. Mit Erfolg (Urteil vom 09.12.1999; - 1 U 155/98 -). Der Unfallflüchtige, so die Richter, müsse für die Verletzungen seines Verfolgers aufkommen. Er habe den Eigentümer des beschädigten Pkws durch seine überstürzte Flucht zur Verfolgung herausgefordert. Der Fliehende habe damit rechnen müssen, dasss der Autobesitzer ihm auf die Straße nacheilen würde und sich dabei auch selbst gefährden könnte. Den Verletzten treffe indes keine Mitschuld an dem Sturz.

Die Verfolgung sei eine völlig natürliche Reaktion auf die verbotene Unfallflucht gewesen. Der Sprung über die Sitzfläche eines Stuhls habe für den jungen, durchtrainierten Mann auch kein unangemessen hohes Risiko dargestellt, das er nicht hätte eingehen dürfen. Aufgrund seiner körperlichen Leistungsfähigkeit habe er nicht damit rechnen müssen, dass er bei dem Sprung stürzen und sich verletzen könnte.
text  Hanno S. Ritter
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