Pre-Crash-System
Erstmals von Volkswagen im Touareg eingesetzt, kommt der "proaktive Insassenschutz" nun auch in den Golf.
Erkennt das 150 Euro günstige System eine potenzielle Unfallsituation – etwa über das Einleiten einer Vollbremsung
mittels aktiviertem Bremsassistenten –, werden automatisch die Sicherheitsgurte für Fahrer und Beifahrer vorgespannt,
um so den bestmöglichen Schutz durch die Airbag- und Gurtsysteme zu erreichen. Liegt eine höchstkritische
instabile Fahrsituation wie etwa starkes Über- oder Untersteuern mit ESP-Eingriff vor, werden zusätzlich
die Seitenscheiben (bis auf einen Restspalt) und das Schiebedach geschlossen. Hintergrund: Bei nahezu
geschlossenen Scheiben und Dächern können sich die Kopf-/Seitenairbags optimal abstützen und so ihre
bestmögliche Wirkung entfalten.
Abstandstempomat
Die aus dem Passat bekannte Adaptive Cruise Control (ACC) mit einem in der Fahrzeugfront angebrachten Radarsensor
ist auch im Golf VII erhältlich. ACC arbeitet im Bereich von 30 bis 160 km/h mit manuellem Getriebe und von 0 bis
160 km/h mit DSG (Doppelkupplungsgetriebe). Bei Fahrzeugen mit DSG nimmt ACC sogar soweit Einfluss auf den Wagen,
dass er je nach Situation bis zum Stillstand abgebremst wird und im Stop-and-Go-Betrieb automatisch anfährt. ACC
hält eine vorgewählte Geschwindigkeit sowie einen definierten Abstand und verzögert respektive beschleunigt automatisch
im fließenden Verkehr. Die Systemdynamik kann durch die Auswahl eines Fahrprogramms der optionalen Fahrprofilauswahl
individuell variiert werden.
ACC kostet inklsuive FrontAssist und City-Notbremsfunktion 555 Euro, ist aber nicht für den 85-PS-Basismotor lieferbar.
Front Assist
Front Assist arbeitet wie das ACC mit dem in die Frontpartie integrierten Radarsensor, der permanent den Abstand
zum vorausfahrenden Verkehr überwacht. Auch bei ausgeschaltetem ACC unterstützt Front Assist den Fahrer in kritischen
Situationen, in dem es die Bremsanlage vorkonditioniert und den Fahrer mittels optischer und akustischer Warnung
auf eine notwendige Reaktion hinweist. Bremst der Fahrer zu schwach, erzeugt das System automatisch so viel Bremsdruck,
wie zur Vermeidung einer Kollision notwendig wäre. Sollte der Fahrer indes gar nicht reagieren, verzögert Front Assist
automatisch, um die Geschwindigkeit eines Aufpralls zu vermindern. Zusätzlich unterstützt das System den Fahrer, indem
es ihn auf einen zu geringen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hinweist. Ein Bestandteil des Front Assist ist die neue
City-Notbremsfunktion.
City-Notbremsfunktion
Die im VW Up eingeführte City-Notbremsfunktion ist eine Systemerweiterung des Front Assist und scannt per Radarsensor
den Raum vor dem Auto. Das System arbeitet im Geschwindigkeitsbereich von unter 30 km/h. Erfolgt bei einem drohenden
Auffahrunfall auf ein vorausfahrendes oder stehendes Fahrzeug keine Reaktion durch den Fahrer, wird die Bremsanlage
analog zum Front Assist vorkonditioniert. Bei Bedarf leitet die City-Notbremsfunktion anschließend automatisch eine
Vollbremsung ein, um die Unfallschwere zu mindern. Darüber hinaus wird der Fahrer bei nicht ausreichender Pedalbetätigung
mit maximaler Bremskraft unterstützt.
Müdigkeitserkennung
Das erstmals mit dem aktuellen Passat vorgestellte System registriert eine nachlassende Konzentration des Fahrers und warnt
ihn über eine Dauer von fünf Sekunden mit einem akustischen Signal sowie einer optischen Pausenempfehlung im MFA-Display. Macht
der Fahrer nun innerhalb der nächsten 15 Minuten keine Pause, wird die Warnung einmal wiederholt. Gleich zu Beginn einer
jeden Fahrt analysiert das System u.a. das charakteristische Lenkverhalten des Fahrers. Unterwegs wertet die Müdigkeitserkennung
permanent Signale wie den Lenkwinkel aus. Ergibt sich hieraus ein Abweichen von dem zu Beginn der Fahrt registrierten Lenkverhalten,
erfolgt der Hinweis. Unabhängig davon macht das aktivierte System den Fahrer nach vier Stunden durchgängiger Fahrt darauf aufmerksam,
eine Pause einzulegen.
Nach Autokiste-Erfahrungen in einem VW Tiguan arbeitet das System bisher noch nicht sehr zuverlässig – sowohl Fehlwarnungen
als auch nicht erfolgte Warnungen traten mehrfach auf.
Die Müdigkeitserkennung ist im "Trendline" nicht lieferbar und im übrigen serienmäßig.
Lane Assist
Der kamerabasierte Spurhalteassistent mit Lenkeingriff arbeitet im Golf mit einer erweiterten Funktionalität: der adaptiven Spurführung.
Auf Wunsch sorgt das System dabei – erstmals im Golf eingesetzt – für eine kontinuierliche Spurunterstützung und damit für eine
Optimierung des Komforts. Darüber hinaus führt Lane Assist, sofern erforderlich, einen korrigierenden Lenkeingriff durch: Sobald
sich andeutet, dass der Fahrer ohne Blinken seine Fahrspur verlässt oder die entsprechenden Fahrbahnmarkierungen überfährt,
lenkt das System sanft gegen.
Der Lane Assist kostet 505 Euro oder als Paket in Kombination mit Light Assist bzw. Dynamic Light Assist 605/705 Euro.
Verkehrszeichenerkennung
Registriert das System via Kamera (integriert im Bereich des Rückspiegels in der Frontscheibe) Geschwindigkeitshinweise und
Überholverbote, werden bis zu drei dieser Zeichen im Kombiinstrument vor dem Fahrer und im Display des Navigationssystems
dargestellt. Und zwar inklusive aller Zusatzhinweise sowie in einer logischen Reihenfolge: Das direkt greifende Verkehrszeichen
(z.B. "100" km/h) wird an die erste Stelle gesetzt; temporär gültige Zeichen (z.B. "80" km/h "Bei Nässe") folgen an zweiter Stelle.
Registriert der Regensensor einsetzenden Niederschlag, rückt das nun wirksame Verkehrszeichen mit dem Zusatzhinweis "Bei Nässe" an
die erste Stelle.
Über die Sinnhaftigkeit des Systems kann man streiten: In anderen Fahrzeugen erwies sich die Funktion im realen Betrieb
als durchaus praktisch, verleitet aber dazu, sich auf die Anzeigen zu verlassen. Bei einer nicht ausgeschlossenen Fehlfunktion
besteht das Risiko von Fahrfehlern und Bußgeldern.
Die Verbreitung des Systems dürfte ohnehin gering sein: Zwar ist der Preis von 320 Euro noch nicht allzu abschreckend, wohl aber
die Zwangskombination an das beste Navigationssystem
Discover Pro, das mindestens 2.315 Euro kostet.
Park-Assist
Die neuste Generation des Park-Assistenten ermöglicht nicht nur das halbautomatische Parken parallel zur Fahrbahn, sondern auch
das Rückwärtsparken im rechten Winkel zur Fahrbahn. Darüber hinaus ist der Park Assist 2.0 mit einer Ausparkfunktion ausgestattet
und kann bei drohenden Kollisionen automatisch abbremsen. Die Parklücke muss nun nur noch 80 Zentimeter größer als das Auto sein,
also gut fünf Meter beim Golf. Inbegriffen ist das "OPS", das Optische Parksystem: Auf dem Fahrzeugmonitor werden nicht nur
Hindernisse vorne und hinten vom Auto angezeigt, sondern auch seitliche. Der Park Assist 2.0 war bisher im Golf nicht erhältlich,
wohl aber etwa im Facelift-Tiguan.
Der Parkassistent kostet im Basismodell 750 Euro; ab Comfortline, wo die Parksensoren sowieso Serienstandard sind, 200 Euro.
Elektrische Handbremse
Wie bereits in Tiguan und Passat hält jetzt auch im Golf eine elektrisch betätigte Handbremse Einzug. Sie ist nicht jedermanns
Sache, bietet aber (fast) nur Vorteile. Durch den Wegfall des konventionellen Handbremshebels wird Platz in der Mittelkonsole
gewonnen; zudem wird die Bremse beim Anfahren automatisch gelöst. Besonders praktisch ist die Auto-Hold-Funktion: Nach dem
Stillstand, etwa an der Ampel, wird das Auto automatisch gehalten, der Dauer-Bremsfuß ist nicht notwendig. Diese - abschaltbare -
Funktion wird indes nicht über die Handbremse realisiert, sondern mittels Bremsdruckaufbau der normalen Bremse über das ESP-Steuergerät.
Nachteile: Bei aktiviertem Auto-Hold wird die Handbremse beim Abstellen des Motors automatisch angezogen, was man nicht unbedingt
will und was von außen gehört werden kann, arbeiten die Handbremsmotoren doch nicht geräuschlos. Und wenn das System nach einigen
Jahren defekt ist, wird die Reparatur wesentlich teurer als bei einer rein mechanischen Handbremse.
Die elektrisch betätigte Handbremse ist im Golf VII modellübergreifend serienmäßig.
Light Assist
Über eine Kamera an der Frontscheibe wird der vorausfahrende Verkehr und der Gegenverkehr analysiert. Auf Basis dieser Daten schaltet sich
das Fernlicht bei Geschwindigkeiten von mehr als 65 km/h automatisch ein und bleibt aktiv. Mit Hilfe der Kamera werden die Fernlichtmodule
der Bi-Xenonscheinwerfer mit dynamischem Kurvenfahrlicht beim "Dynamic Light Assist" (465 Euro) nur in den Bereichen abgeblendet, in denen das System
eine mögliche Störung anderer Verkehrsteilnehmer analysiert. Technisch realisiert wird diese Funktion durch eine drehbare Blende zwischen
dem Reflektor mit dem Xenon-Brenner und der Linse. In Verbindung mit dem seitlichen Schwenken des Moduls sowie der individuellen Ansteuerung
des linken und rechten Scheinwerfers erlaubt es diese Blendengeometrie, die Lichtquelle zu maskieren und damit den vorausfahrenden und
entgegenkommenden Verkehr nicht zu blenden.
Für Modelle mit Halogen-Scheinwerfern ohne Kurvenlicht steht mit dem "Light Assist" die Grundvariante der Fernlichtautomatik zur
Verfügung. Hier wird, ebenfalls gesteuert über die Kamera, das Fernlicht automatisch an- und abgeschaltet (ab 65 km/h). Preis: 146 Euro.
In Kombination mit Lane Assist sinkt der Aufpreis auf jeweils 100 Euro.
Multikollisionsbremse
Die serienmäßige Multikollisionsbremse bremst ein bereits verunfalltes Fahrzeug automatisch ab, um die noch vorhandene kinetische
Energie zu reduzieren und damit einen möglichen Folgecrash, bei dem womöglich nicht einmal mehr Airbags zur Verfügung stehen,
abzuschwächen. Mehr zur
Multikollisionsbremse.
Geschwindigkeitsbegrenzer
Der Tempomat wird nun über das Multifunktionslenkrad und nicht mehr über den Blinker-Lenkstockhebel bedient. Der Golf VII ist der
erste VW, der insoweit auch die bei anderen Herstellern längst Standard gewordene Geschwindigkeitsbegrenzung integriert.
So kann etwa in der Stadt 60 km/h als Limit programmiert werden, dieses ist dann nur mit Vollgas bzw. Kickdown (aus Sicherheitsgründen)
"überwindbar".
Der Tempomat inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer kostet in allen Varianten 205 Euro.