Daimler
"Stilrebell":
Neue Mercedes CLA-Klasse
Mercedes führt seine Modelloffensive in der Kompaktklasse fort. Nach A- und B-Klasse erweitert demnächst der CLA
das Frontantriebs-Portfolio: Eine auffällig gestylte Limousine, die größer ist als die C-Klasse – und günstiger.
Stil-Rebell nennt Daimler seinen jüngsten Spross. Das ist eine gute Idee und darüberhinaus auch zutreffend:
Den Mercedes CLA mag man, oder man mag ihn nicht. Wer ihn ihm einen wunderbar unkonventionell gestalteten
Viertürer und kleinen CLS-Bruder sieht, wird sich schon einmal eine Preisliste besorgen, und wer von überflüssigen
und gewollt überzeichneten Nischen-Modellen die Nase voll hat, zu Bewährtem greifen oder auf den klassischen
Audi A3 Stufenheck warten.
Die Resonanz auf das im letzten April vorgestellte "Concept Style Coupé" sei "überwältigend" gewesen, erklärte Daimler-Chef Dieter
Zetsche am Sonntag Abend in Detroit. "Der mit Abstand häufigste Kommentar lautete: 'Bitte baut dieses Auto in Serie.' Genau das
tun wir jetzt", so Zetsche. In der Tat: Die Unterschiede zwischen Studie und Serienmodell fallen gering aus, sieht man von
den üblichen Überarbeitungen an Spiegeln, Türgriffen und Ähnlichem ab.
Die Karosserie bietet aber nicht nur viel Platz für Design-Diskussionen, sondern bringt auch gleich einen neuen Rekord mit.
Mit einem cw-Wert von 0,23 erreicht der CLA eine neue Bestmarke - sowohl innerhalb der Mercedes-Modellpalette als auch
unter allen Serienfahrzeugen. Die Luftwiderstandsfläche cw x A, entscheidend für den Luftwiderstand, liegt mit 0,51 Quadratmetern
ebenfalls an der Spitze. Als Sparmodell CLA 180 BlueEFFICIENCY Edition wird dieser Bestwert sogar noch einmal unterboten. Hier
lautet der cw-Wert 0,22, und beim Luftwiderstand wird sogar die 0,50-Qudratmeter-Grenze leicht unterschritten.
Mit 4,63 Metern Länge rückt der CLA der C-Klasse nicht nur auf die Pelle, sondern er überragt sie sogar um vier Zentimeter.
Auch die Breite liegt leicht über der Vorgabe des C, die Höhe etwas darunter. Technisch baut der CLA dagegen auf A- und B-Klasse
auf, was zuvorderst bedeutet, das regulär die Vorder- und nicht die Hinterräder angetrieben werden. Optional wird es auch Allradmodelle
geben.
Motorische Basis bildet der 1,6-Liter-Benziner mit 122 PS und 5,4 Liter Normverbrauch ("Edition" 5,0 Liter) im CLA 180.
CLA 200 steht für das gleiche Triebwerk in der Version mit 156 PS (5,5 Liter Verbrauch), CLA 250 für den 211 PS starken Zweiliter
(6,1). Diesel-Freunde werden auch bedient, wenn es denn das 170 PS starke 2,1-Liter-Aggregat (4,2) im CLA 250 CDI sein darf. Die beiden
stärksten Modelle gibt es nur mit der 7G-DCT. Vorbildlich: Alle diese Motoren erfüllen bereits die EU6-Abgasnorm. Der Verbrauchsvorteil
gegenüber dem C liegt bei etwa 0,3 Litern. Ein rund 350 PS starke AMG-Variante wird ebenso folgen wie der CLA 200 CDI mit dem kleineren
Diesel und 136 PS (EU5).
Der Fahrplan für die Markteinführung ist etwas umständlich. So ist der CLA nach der gestrigen Weltpremiere in Detroit
bereits ab sofort bestellbar, aber noch nicht konfigurierbar. Zu den Händlern kommt das Auto erst im April, weil zuvor noch
die "offizielle Weltpremiere" auf der "Mercedes-Benz Fashion Week" in Berlin (15. bis 18. Januar) und die große Publikumspremiere
auf dem Genfer Salon im März anstehen. Auf der Messe in Detroit nämlich sucht man den CLA vergebens, hier soll kein Stilrebell
vom großen
E-Klasse-Facelift ablenken.
Wer zu der oben als erstes charakterisierten Gruppe gehört, muss mindestens 28.977 Euro auf die Seite schaffen. Damit liegt
der CLA ziemlich genau 5.000 Euro über der entsprechenden A-Klasse - aber auch 4.100 Euro unter dem günstigsten C (156 PS).
Gut möglich, dass Mercedes hier zwar nicht unseren, aber doch den Nerv zahlreicher Kunden getroffen hat - ganz so wie vor inzwischen
fast zehn Jahren beim ersten CLS.