Volkswagen
Messe-Hingucker:
VW Golf R 400
VW treibt es im Reich der Mitte auf die Spitze: Die Wolfsburger haben auf der Auto China einen nicht
weniger als 400 PS starken Golf ins Rampenlicht gerollt. Es dürfte ein sinnfreies Einzelstück bleiben.
Mit einem 150-PS-Golf kann man Spaß haben, mit einem 230-PS-GTI viel Spaß. Darüber hat VW bekanntlich auch noch einen
Golf R im Angebot, der aus seinem Vierzylinder satte 300 PS kitzelt. Doch das Wettrüsten
geht weiter, und der Autobauer zeigt schon einmal, wozu der 2,0 TSI noch fähig ist: Zu 400 PS Leistung bei nicht weniger
als 7.200 Touren und zu 450 Newtonmeter Drehmoment.
Damit katapultiert der Golf R 400 seine Besatzung in 3,9 Sekunden auf das Bundesstraßen-Tempolimit, genau eine Sekunde
schneller als der Golf R und auch etwas fixer als der gleichstarke Porsche 911 Carrera 4S. Eine passende Strecke vorausgesetzt,
kann bis auf 280 km/h weiter beschleunigt werden, und auch dann ist nur Schluss, weil die Elektronik schützend eingreift, nicht
weil der Fuhre die Puste ausginge - das Leistungsgewicht von 3,55 kg pro PS liegt schließlich auf dem Niveau ernsthafter Sportwagen.
Der Golf R 400 bringt seine Kraft natürlich mittels 4MOTION-Allradantrieb und 6-Gang-DSG auf die Straße, wenn die offiziellen
Fotos interessanterweise auch ein manuelles Getriebe zeigen. Das R-400-Fahrwerk und das abschaltbare ESP haben die Ingenieure
direkt vom R übernommen, ebenso die vergleichsweise bescheidene Bereifung im Format 235/35 R19.
Optisch versteht VW den Golf R 400 auch als Hommage an den Golf G60 von 1988. Entsprechend trägt er weit ausgestellte Radhäuser
an beiden Achsen. Dazu kommen diverse Anbauteile aus matt lackiertem Sichtcarbon, stark modifizierte Schürzen und - das nun als
Reminiszenz an den Golf IV R32 von 2002 - eine mittige Doppelauspuffanlage, deren Endrohre leicht nach oben ragen. Wo der GTI im
Kühlergrill eine rote, der GTD eine chromfarbene und der GTE eine blaue Linie trägt, ist sie beim R 400 "lemongelb" lackiert;
diese Kontrastfarbe findet sich an zahlreichen Details. Weitere Merkmale sind der doppelte Heckspoiler mit breiter Bremsleuchte
und das schwarz lackierte Dach.
Im Interieur fällt das Auge vor allem auf die Schalensitze mit integrierten Kopfstützen und Gurtdurchführungen, schwarzen Klavierlack
und glänzend lackiertes Carbon an Applikationen und Blenden, diverse R-Prägungen und großzügig verarbeitetes Leder.
Und was passiert mit dem Golf R 400 nach der Messe? Nichts Genaues weiß man nicht. Dass VW eine Kleinserie auflegt,
scheint denkbar, aber nicht wahrscheinlich. Es ging wohl mehr um die Demonstration des Möglichen, sozusagen die
Verzehnfachung des 40-jährigen Golf-Jubiläums, und um die Schaffung eines Hinguckers auch für weitere Events.
Als Rekordhalter fürs Museum taugt er auch nicht, ist er doch vom
stärksten Werks-Golf aller Zeiten
weit entfernt - das Showcar Golf GTI W12-650 war seinerzeit wahrlich auch nicht schön, aber technisch interessanter als der R 400.