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Dienstag, 10. Dezember 2024
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Kleinwagen mit aktuellem Opel-Design, neuem Dreizylinder und zusätzlichen Optionen

Opel Corsa E: Wie der Blitz aufgefrischt

Opel
Kommt im Herbst:
Opel Corsa E
Opel zeigt die fünfte Generation des Corsa. Es handelt sich um eine grundlegende Überarbeitung des bisherigen Modells, das nun an die neue Opel-Designsprache angelehnt wird, neue und überarbeitete Motoren und Getriebe bekommt – und viele neue Technik-Extras. Manchmal sind die "normalen" Hersteller sympathischer als die "Premium-Anbieter" - weil sie ihre Presseinfos nicht um 24, sondern um 9 Uhr veröffentlichen, weil die Bildauswahl nicht extrem klein oder überbordend groß ist und weil sie sich mit wenigen statt Dutzenden Seiten an Text beschränken können. Inhaltlich ganz frei vom Fabulieren ist man aber auch bei Opel nicht: Der neue Corsa "hebt den Standard im Kleinwagensegment", heißt es in Rüsselsheim, biete ein "völlig neues Fahrgefühl" und sei, so wörtlich, "radikal anders" als seine Vorgänger, die in 32 Jahren und vier Generationen immerhin fast zwölf Millionen Mal verkauft wurden.

Wenn der Corsa E eines nicht ist, dann radikal anders. Tatsächlich hat Opel hier etwas getan, was man zuletzt eher von VW (Golf VI, Passat B7) kannte: Es ist keine völlige Neukonstruktion entstanden, vielmehr stellt der neue Corsa eine Überarbeitung des bisherigen dar - eine umfangreiche Überarbeitung, für die "Facelift" der falsche Begriff wäre.

Sichtbar wird dies etwa bei Betrachtung von der Seite, wo trotz der beiden neuen Sicken nach Vorbild der anderen Baureihen und einer optischen, schwarzen Verlängerung des hinteren Seitenfensters beim Dreitürer der Corsa D sozusagen durchscheint. Klarer ist die Überarbeitung an Front und Heck. Vorne gibt es breitere und markantere Scheinwerfer inklusive LED-Tagfahrlicht sowie den vom Adam bekannten, tief angeordneten Grill, hinten trägt der Kleinwagen nun geteilte Rückleuchten im Astra-Stil, eine stärker konturierte Heckklappe, die nicht mehr mit einem Griff, sondern per Druck auf das Opel-Emblem geöffnet wird, und einen schmaleren Kennzeicheneinsatz.

Auch das Interieur hat Opel überarbeitet. Hochwertigere Materialien und eine breitere Mittelkonsole mit einem nicht weniger als 7 Zoll großen Touchscreen und Handy-Anbindung versprühen weniger Kleinwagen-Ambiente als bisher, die Instrumente und insbesondere das Display dort sind schöner anzuschauen.

Alles super also? Nun, der neue, skulpturale Look ist Geschmackssache, denn er lässt das Auto einerseits frischer wirken, andererseits wirkt das Design auch unruhig und weniger zeitlos. Details wie die Griffmulde am Tankdeckel, die lange Antenne, die jetzt nur noch singulär vorhandene Rückfahrleuchte beim Fünftürer und die Fuge zwischen den Scheinwerfern stören das Auge ebenso wie Opels Festhalten am Seitenblinker im Kotflügel. Das Kombiinstrument ist wie erwähnt insgesamt wertiger, doch bleibt die Frage, warum Opel es nicht gleich richtig schön gemacht hat - also mit analogen Anzeigen für Tankinhalt und (neuerdings vorhanden) Kühlwassertemperatur und mit einer besser ablesbaren Skalierung und Beschriftung. Auch die kreisrunden Lenkstockgriffe sind nicht der Haptik letzter Schluss.

Während Opel LED-Scheinwerfer nach Polo-Vorbild nicht liefern kann, sind jetzt Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht neu im Angebot und ist das Tagfahrlicht serienmäßig in LED-Technik ausgeführt, wie es wiederum der Polo nicht bietet. Neu sind zudem Parklenkassistent, Rückfahrkamera, Tote-Winkel-Warner sowie die Opel-Frontkamera mit Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Fernlichtassistent sowie Abstandsanzeige und Frontkollisionswarner. Im Notfall zeigt dieser ein rotes Signal in der Windschutzscheibe an, kann jedoch nicht autonom bremsen. Serienmäßig sind die Reifenluftdruck-Kontrollanzeige und wohl auch der Berganfahr-Assistent. Vorbildlich: Nicht nur die Vordersitze sind (optional) beheizbar, sondern auch Lenkrad und Windschutzscheibe. Das selten georderte Panorama-Glasdach wird weiterhin angeboten, neu ist eine Ambiente-Beleuchtung.

Wichtigste Neuerung unter der Motorhaube ist der komplett neuentwickelte Dreizylinder mit dem sperrigen Namen 1.0 ECOTEC Direct Injection Turbo. Das Aggregat soll aufgrund seiner Ausgleichswelle nicht nur besonders kultiviert laufen, sondern laut Opel gleich "einen neuen Standard bei den Dreizylinder-Motoren dieser Hubraumklasse" setzen. Im Angebot sind zwei Versionen mit 90 und 115 PS, die beide 170 Newtonmeter Drehmoment entwickeln, mit Start-Stopp-System ausgestattet sind und mit einem komplett neuen Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert werden, das höhere Effizienz und bessere Schaltbarkeit verspricht. Angekündigt ist ferner eine Sechsstufen-Automatik und ein ebenfalls komplett neues automatisiertes Schaltgetriebe (Easytronic 3.0) mit verbesserter Reaktionszeit.

Das Antriebsportfolio erweitern auf Benzinerseite außerdem ein neuer, 100 PS starker 1,4-Liter-Turbo mit 200 Newtonmeter Drehmoment, sowie weiterentwickelte Saugmotoren mit 1,2 und 1,4 Litern Hubraum. Komplett überarbeitete 1.3 CDTI mit 75 und 95 PS ergänzen das Angebot bei den Selbstzündern - Enttäsuchung für jene, die auf den 1,6 CDTI gehoft hatten. Verbrauchswerte liegen noch nicht vor, mit Ausnahme jener 3,3 Liter, die für ein nicht näher spezifiziertes 95-PS-Modell mit Fünfganggetriebe angekündigt sind - soll heißen: der neue Dreizylinder stellt keinen Bestwert auf. "Weitere Varianten mit ebenfalls äußerst niedrigen Emissionen folgen bereits im kommenden Frühjahr", erklärt Opel wörtlich.

Neues gibt es auch vom Chassis, wo keine Komponente vom bisherigen übernommen wurde. Der Fahrzeugschwerpunkt liegt fünf Millimeter tiefer als zuvor. Der steifere Hilfsrahmen erhöht dazu ebenso wie die neue Frontgeometrie mit neuen Achsschenkeln die Stabilität und soll so den Fahrkomfort positiv beeinflussen. Dank einer komplett neuen elektrischen Architektur des gesamten Fahrzeugs konnten die Ingenieure auch die unterschiedlichen Systeme besser miteinander verknüpfen. Der Autobauer verspricht in diesem Zusammenhang eine präzisere Rückmeldung der neuen elektrischen Servolenkung. Sie ist geschwindigkeitsabhängig gesteuert, verfügt aber trotzdem über einen serienmäßigen, besonders leichtgängigen City-Modus, der per Knopfdruck aktiviert werden kann respektive muss.

Erstmals in natura zu sehen ist der Corsa E auf dem Pariser Autosalon im Oktober, die Serienfertigung wird kurz darauf in Eisenach und Zaragoza starten. Bis dahin muss Opel natürlich das alte Modell noch verkaufen - sprich: Jetzt sind noch dickere Rabatte drin als sowieso schon.
text  Hanno S. Ritter
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