Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistische Bundesamtes wurden im Jahr 2002 auf Deutschlands Straßen bei
Verkehrsunfällen 6.828 Verkehrsteilnehmer getötet und rund 476.000 verletzt. Damit ist die Zahl der Getöteten
um 2,1 und die der Verletzten um 3,7 Prozent zurückgegangen. Dies waren die wenigsten Verkehrstoten seit
Einführung der Statistik der Straßenverkehrsunfälle im früheren Bundesgebiet im Jahr 1953. Die meisten Verkehrstoten
gab es 1970 in Deutschland, nämlich 21.332.
Die Polizei registrierte im Jahr 2002 insgesamt 2,28 Millionen Unfälle (minus 3,9 Prozent gegenüber 2001); darunter
362.000 Unfälle mit Personenschaden (minus 3,6%) und 129.000 schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden (- 4,3%).
Mehr Verkehrstote gab es im Jahr 2002 in Berlin (+ 26%), in Rheinland-Pfalz (+ 17%), in Baden-Württemberg (+ 5%) und in
Niedersachsen (+ 3%). In den übrigen Ländern wurden gegenüber 2001 weniger Verkehrsteilnehmer getötet. Die stärksten
Rückgänge gab es in Hamburg (- 38%), Bremen (- 26%) und Sachsen-Anhalt (- 15%). Im Bundesdurchschnitt wurden 2002 rund 83
Verkehrsteilnehmer je 1 Million Einwohner getötet. Weit über diesem Durchschnitt lagen die Werte in Mecklenburg-Vorpommern
mit 164, in Brandenburg (138) und in Thüringen (110), weit darunter in den Stadtstaaten Hamburg (20), Bremen (21) und
Berlin (24).
Im Dezember 2002 erfasste die Polizei in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen 193.200 Straßenverkehrsunfälle (minus
11% gegenüber Dezember 2001). Bei 24.500 Unfällen mit Personenschaden (- 8%) wurden 489 Verkehrsteilnehmer getötet
(- 3%) und rund 32.900 (- 10%) verletzt.
Angesichts der Statistik warnte der ACE Auto Club Europa davor, die "nach wie vor erschreckende Opferbilanz klein zu reden".
Ein Club-Sprecher sagte am Donnerstag in Stuttgart: "Wären es keine Verkehrstoten, sondern Opfer von Mord, Totschlag und
Terror, ginge ein Aufschrei durchs Land." An die Zahl der Verkehrsopfer habe sich die Gesellschaft aber offenbar gewöhnt und
mit dem Zustand unvollkommener Verkehrssicherheit habe sie sich arrangiert. Die Zahl der Verkehrstoten wäre nach
ACE-Einschätzung ungleich höher, wenn auch diejenigen Opfer statistisch erfasst würden, die erst ab dem 30. Tag nach einem
Verkehrsunfall an den Folgen ihrer Verletzung sterben. Insofern bilde die amtliche Verkehrsunfallbilanz nicht die gesamte
Dramatik des Unfallgeschehens ab. Den relativ starken Rückgang der Zahl der Verkehrstoten in den Stadtstaaten Hamburg und
Bremen führte der Club u.a. auf flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkungen und ein "ziemlich dichtes Netz der
Verkehrsüberwachung" zurück.
Der ACE forderte, das im Europäischen Weißbuch definierte Ziel, binnen zehn Jahren die Zahl der Verkehrstoten um die Hälfte
zu reduzieren, müsse auch in Deutschland verbindlich anerkannt und engagiert verfolgt werden. Dabei müsse die Politik
Schwerpunkte in Unfallverhütung, Verkehrserziehung und Überwachung dort setzen, wo in kurzer Zeit die größten Erfolge
erwartet werden könnten.