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Zusammenhang zwischen Lärm und Krankheitshäufigkeit statistisch gesichert
Studie: Mehr Verkehrslärm - höherer Blutdruck
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten sind häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung
als diejenigen, die an weniger belasteten Straßen wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert Koch-Instituts
(RKI) mit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Besonders deutlich ist danach
der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck-Behandlungen und der nächtlichen Lärmbelastung. Dabei ist das Erkrankungsrisiko
größer, wenn die Betroffenen bei offenem Fenster schlafen.
Schon häufig hat das UBA auf die Umweltlärm-Problematik sowie eine mögliche Risiko-Erhöhung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
bei Bewohnerinnen und Bewohnern von stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten hingewiesen. An einem jetzt
abgeschlossenen Forschungsprojekt im Rahmen des "Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG)" des
Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesumweltministeriums (BMU) nahmen über 1.700 Menschen aus Berlin teil.
Die Teilnehmenden wurden in regelmäßigen Abständen vom RKI auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht. Sie füllten einen
Fragebogen zur Störung durch Lärm in ihrem Wohnumfeld aus und machten Angaben zur Lage ihrer Wohn- und Schlafräume im
Hinblick auf die Lärmquelle. Mit Hilfe der Lärmkarte der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde der mittlere
Straßenverkehrslärmpegel tags und nachts außen vor den Wohnungen bestimmt. In ärztlichen Interviews wurden die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie nach ärztlichen Behandlungen seit der letzten Untersuchung durch das RKI
sowie im Laufe ihres gesamten Lebens befragt (Krankheits-Prävalenz). Zu den dabei betrachteten Krankheiten gehörten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie), Herzinfarkt, Stoffwechselerkrankungen - wie erhöhter Blutzucker
und erhöhte Blutfette - sowie allergische Erkrankungen.
Statistisch gesicherte Zusammenhänge zwischen dem Lärm und der Prävalenz von Krankheiten ergaben sich bezüglich
Bluthochdrucks. Dabei wurden andere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen - zum Beispiel Lebensalter, Körpergewicht
und soziale Schicht - berücksichtigt. Der Studie zufolge hatten Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen
mittleren Schallpegel von 55 Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Bluthochdrucks in
Behandlung zu sein, wie diejenigen, bei denen der Mittelungspegel unter 50 Dezibel lag. Das relative Risiko war größer,
sofern nur Personen betrachtet wurden, die bei offenem Fenster schliefen. Zusammenhänge mit anderen Krankheiten - zum
Beispiel erhöhte Blutfette oder Migräne - deuteten sich ebenfalls an, konnten statistisch jedoch nicht gesichert werden.
Die Ergebnisse zum Bluthochdruck stehen im Einklang mit Ergebnissen früherer Untersuchungen des UBA, in denen sich ein
höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei stärker mit Lärm belasteten Menschen zeigte. Das UBA plädiert
daher für Lärmminderungen zum Schutz der Nachtruhe, um nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit zu verhindern.
text Hanno S. Ritter
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