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Neu: BMW X3
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© BMW AG
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Dass BMW einen kleinen Ableger des X5, den X3 auf Basis der 3er-Reihe bringen wird, ist schon lange bekannt: Auch BMW
will mögliche Nischen - wenn auch gottlob nicht so "konsequent" wie manch anderer Hersteller - besetzen. Heute nun haben
die Münchner erste offizielle Details und Fotos veröffentlicht.
Der X3 gehört zur Kategorie der kleinen Geländewagen, neudeutsch "SUV" (Sports Utility Vehicle") genannt, woraus
BMW immer ein "SAV" zu machen pflegt ("Sports Activity Vehicle"). Die Formensprache erinnert jedenfalls teilweise an die
kontrovers diskutierten 7er, 5er- und Z4-Modelle aus München. Auch der X3 spielt - wenn auch relativ unauffällig - mit
dem Wechsel von konkaven und konvexen Flächen, dazu gesellen sich ein in die dritte Seitenscheibe verlegter
"Hofmeisterknick", der letztlich nur noch eine schräge Kante ist, und eine leicht aufgefrischte Doppelniere.
Kurze Überhänge lassen den X3 kompakt wirken, weit ausgestellte Kotflügel bullig, starke Umrandungen der Nebelscheinwerfer
samt doppelter sichtbare Waschdüsen an den Scheinwerfern und Parksensoren sorgen für eine etwas unruhige Frontansicht,
und der hintere Dachkantenspoiler wirkt etwas einfallslos.
Interessanterweise hat BMW dem X3 unlackierte schwarze Stoßfänger
mit auf den Weg gegeben - wer über Stock und Stein zu fahren plant, wird es erfreut zur Kenntnis nehmen, die meisten
Kunden jedoch, die den X3 nur im Stadtverkehr und auf der Autobahn bewegen, vielleicht auch etwas übel nehmen. Schließlich
hat heutzutage im Prinzip jeder Kleinstwagen lackierte Stoßfänger. Auffällig ist auch: Der X3 ist seit langem die erste
Neuvorstellung, die unterhalb der Heckleuchten noch Blech und nicht den direkten Übergang zur Heckschürze hat. Warum nicht.
Als Antrieb dienen die bekannten Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und Reihenbauweise, die als Benziner-
und Diesel-Version angeboten werden. Erstere leistet 231 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 oder
mit der optionalen "Hochgeschwindigkeitsabstimmung" im Sportpaket 224 km/h. Freunde des besonders kraftvollen Drehmoments
und erträglicher Tankquittungen werden vor allem zum X3 3.0d greifen. Der gerade überarbeitete Turbodiesel mit Common
Rail-Direkteinspritzung der zweiten Generation leistet 204 PS und stemmt maximal 410 Nm auf die Kurbelwelle. Hier kann
sich die Tachonadel bis auf 210 bzw. 218 km/h vorbewegen. Beide Varianten sind serienmäßig mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe
ausgestattet, eine fünfstufige Automatik ist auf Wunsch erhältlich. Weitere Motorisierungen sind für kommendes Jahr zu
erwarten.
Neu entwickelt haben die BMW-Ingenieure das Allradsystem "xDrive", das die stufenlose und vollvariable Verteilung der
Antriebskräfte zwischen Vorder- und Hinterachse ermöglicht. Dies geschieht vollautomatisch und besonders schnell.
Auf der Straße wird die Veränderung der Kraftverteilung in der Regel sogar vor einem eventuellen Haftungsabriss eines
Rades durchgeführt. Dadurch kann xDrive beispielsweise beim zu schnellen Durchfahren einer Kurve zu jedem Zeitpunkt die
optimale Antriebskraft an die jeweilige Achse leiten und minimiert so deutlich Unter- und Übersteuern.
Dadurch muss auch das ESP (das BMW hartnäckig weiterhin "DSC" nennt) später eingreifen als bei herkömmlichen
Allradsystemen. Auch das Vorankommen auf losem oder rutschigem Untergrund werde so deutlich verbessert, versprechen die
Münchner Autobauer.
Das Interieur zeigt sich weitgehend klassisch, die beiden (ja, es sind nur noch zwei) Rundinstrumente sind unter einer
Hutze zusammengefasst. Im oberen Bereich der breiten Mittelkonsole befindet sich der optionale Farbmonitor (16:9-Format) des
Navigationssystems, der bei Gebrauch automatisch nach oben klappt. Zu für die Klasse großzügigen Platzverhältnissen
kommt die typische hohe Sitzposition. In den Kofferraum passen nach BMW-Angaben "mehrere" Mountainbikes, wobei
einstweilen unklar bleibt, inwieweit diese zuvor zu zerlegen sind.
Wer noch größeres Sportgerät mitnehmen möchte, dem ermöglicht eine Anhänger-Stabilisierungskontrolle sichere Fahrt
beispielsweise mit Bootstrailer oder anderen Anhängern. Diese ESP-Erweiterung ist ebenso serienmäßig wie die automatische
Bergabfahrkontrolle HDC (Hill Descent Control).
Erstmals in natura zu sehen sein wird der X3 auf der IAA in Frankfurt Mitte September, der Verkauf startet erst
Anfang kommenden Jahres - zu Preisen und mit Ausstattungen, die mutmaßlich auch frühestens zur Messe bekannt gegeben
werden. Wer so lange nicht warten mag, sollte vielleicht doch die 3er-Limousine oder den Touring in Betracht ziehen: Deren
Nachteile gegenüber dem X3 halten sich augenscheinlich in Grenzen, das Design ist schöner und zeitloser - und der Preis
sicherlich erträglicher.