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© Bündnis90/Die Grünen
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Will schärfere Grenz- werte: Umweltminister Jürgen Trittin
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Bundesumweltminister Jürgen Trittin will die Autoindustrie durch eine Verschärfung der Grenzwerte zwingen, die steigende
Zahl von Diesel-Pkw mit Rußfiltern auszurüsten. "Ich habe die Initiative ergriffen, die EU-Abgasgrenzwerte für Rußpartikel
und Stickoxide bei Pkw- und Lkw-Dieselmotoren zu verschärfen", kündigte Trittin gegenüber dem Branchenblatt "Automobilwoche"
an. Nach den Vorstellungen des Umweltbundesamtes, auf die sich Trittin stützt, soll eine künftige Euro-5-Norm den
Partikelgrenzwert für Diesel-Pkw auf nur noch 0,0025 Gramm pro Kilometer reduzieren. Das wäre zehnmal weniger als nach der
Euro-4-Norm, die 2005 in Kraft tritt. "Ein extrem niedriger Wert, auch im internationalen Vergleich", kommentiert Franz
Pischinger, Leiter des Lehrstuhls für Verbrennungskraftmaschinen an der RWTH Aachen. "Um diesen Wert zu erreichen, kommt die
Industrie um den Einsatz von Partikelfiltern nicht mehr herum."
Diesel-Pkw machen inzwischen fast 40 Prozent der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland aus. Der dadurch wachsende
Schadstoffausstoß steigere das Krebsrisiko weiter, kritisiert das Umweltbundesamt in seinem neuen Jahresbericht, den
Präsident Andreas Troge am kommenden Dienstag an Trittin übergeben wird. Dabei beruft sich das Umweltbundesamt auf ein neues
Gutachten, wonach der Einsatz von Rußpartikel-Filtern in Dieselfahrzeugen eine "Verlängerung der Lebenserwartung aller
Menschen in Deutschland um ein bis drei Monate" erwarten lasse. Trittin wolle "die Einführung einer Abgasnorm Euro 5 für
Dieselmotoren bis spätestens 2010" durchsetzen, heißt es laut "Automobilwoche" aus dem Umweltministerium.