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Donnerstag, 25. April 2024
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Künftig Sicherung der Lkw-Ladung per Vakuum?

Symposium zur Ladungssicherung: Neue Techniken im Vormarsch

"Achtung auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Sowieso und Sowieso wegen verlorener Ladung" oder "Gefahr auf der A1 im Bereich des Autobahnkreuzes Sowieso, hier liegen Gegenstände auf der Fahrbahn" - so tönt es immer öfter aus dem Verkehrsfunk. Ursache sind nicht immer, aber häufig mangelhaft gesicherte Güter auf Nutzfahrzeugen, die verloren wurden und eine erhebliche Gefahr für den nachfolgenden Verkehr darstellen. Rund 13 Prozent aller Unfälle mit Lkw-Beteiligung gehen auf mangelhaft gesicherte Ladung zurück, schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die dabei entstehenden Schäden werden auf rund 220 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Hinzu kommen Transportschäden in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Nicht eingerechnet sind dabei die volkswirtschaftlichen Schäden durch die entstandenen Staus.

Diese Zahlen wurden beim Symposium "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen" bekannt, das von Dekra und VDI am 16./17. Oktober 2003 in Neumünster zum dritten Mal ausgerichtet wurde. Rund 150 Nutzfahrzeugexperten aus ganz Europa setzten sich dort mit aktuellen Fragen der Ladungssicherung auseinander und stellten neue Lösungen vor. "Die aktuelle Diskussion um die Ladungssicherung bewegt sich im Spannungsfeld von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit", sagte Professor Dr.-Ing. habil. Kurt Rößner, Mitglied der Geschäftsleitung der Dekra Automobil GmbH, in seiner Eröffnungsansprache. "Das heißt, wir müssen mehr für die Sicherheit tun, aber zugleich den Anforderungen nach Schnelligkeit und Flexibilität in den internationalisierten Transportmärkten gerecht werden."

Man habe bei der Ladungssicherung in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt", urteilte Alexander Berg, Leiter der Dekra-Unfallforschung. "Die aktuellen Forschungsprojekte führen mehr und mehr zu praktischen Verbesserungen der Ladungssicherung, die auch den Aspekt der Wirtschaftlichkeit berücksichtigen."

Wie in den einzelnen Vorträgen deutlich wurde, geht bei der Ladungssicherung am Lkw ein Trend zurzeit stark zur passiven Sicherung von Transportgütern. Lkw-Fahrer und Verladepersonal werden künftig mehr und mehr von Aufbausystemen unterstützt, die verstärkte Planen, Ladeguthalter, stabile Zwischen- und Seitenwände als feste Bestandteile in das Sicherungskonzept einbeziehen. Selbst Auflieger werden bereits erprobt, die beim Schließen der Türen die Ladung sichern, ohne dass der Fahrer oder das Verladepersonal zusätzlich aktiv werden müssen: So erforschen etwa schwedische Wissenschaftler derzeit eine neuartige "Vakuum-Methode", bei der ein Unterdruck von 0,2 bar unter einer luftdichten Transportplane die Ladung an der Ladefläche quasi "festsaugt".

Parallel arbeiten Konstrukteure intensiv an der Verbesserung spezieller Ausstattungen wie verbesserten Zurrgurten, Keilen und Steckbrettern. Fortschritte macht auch die Erforschung der Reibwerte der unterschiedlichsten Kombinationen von Ladung und Ladefläche. Und es wird immer mehr darauf geachtet, dass die Maßnahmen zur Sicherung von Lkw-Ladung praktikabel und bezahlbar sind. Weiter wurde gefordert, an Kleintransportern, wie in einem neuen Normentwurf vorgeschlagen, die Fahrerkabine und den Laderaum besser zu trennen. Zudem sollte bereits die Produkt- und Transportverpackungen in die Ladungssicherung einbezogen und die Ladungssicherungsvorschriften europaweit angeglichen werden.
text  Hanno S. Ritter
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