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lassen: Automatisiertes Getriebe für den Lancia Ypsilon |
Immerhin 70.000 Bestellungen hat Lancia nach eigenen Angaben für den neuen Ypsilon europaweit vorliegen - nicht
schlecht für ein Auto, das letztlich immer eine Individualisten-Rolle innehatte. Künftig wird es den edlen Kleinwagen
auch mit einem automatisierten Schaltgetriebe geben. Dieses hört auf das Kürzel "DFN", und das ist einmal nicht die
Abkürzung für einen technischen Anglizismus, sondern soll "dolce far niente" bedeuten - frei übersetzt "süßes Nichtstun".
Nichtstun nämlich muss der Fahrer, oder im Falle des Ypsilon eher die Fahrerin, wenn er oder sie das Fünfgang-Getriebe im
Automatik-Modus selbst schalten und walten lässt. In dieser Betriebsart übernimmt die Elektronik wie bei einer
klassischen Wandlerautomatik alle Schaltvorgänge, wobei sich die Charakteristik mit einem Schalter zwischen
"normal" und niedertouriger, verbrauchsoptimierter "Economy"-Stellung vorwählen lässt. Wer selbst schalten mag, kann dies
ebenfalls tun. Es genügt dann, den kurzen Joystick, hoch auf dem Mitteltunnel platziert, anzutippen, den Kupplungsvorgang
übernimmt eine Elektrohydraulik.
Das Steuergerät des DFN-Getriebes analysiert permanent die Gaspedalstellung und die Motordrehzahl; so ist es in der Lage,
sich adaptiv auf die Fahrgewohnheiten einzustellen. Natürlich sorgt auch sonst allerhand Elektronik bzw. Software
für ein unauffälliges, intelligentes und materialschonenes Fahren: So wird etwa die Neigung der Straße in die
Schaltvorgänge einbezogen - bei steilen Bergabfahrten legt DFN zur Ausnutzung der Motorbremswirkung selbsttätig
einen kleineren Gang ein - oder wird beim Erreichen der Höchstdrehzahl im manuellen Modus automatisch hochgeschaltet.
Sobald eine Tür geöffnet wird, wechselt das System in den Leerlauf.
Die "elektronische Intelligenz" sorgt denn auch für bessere Fahrleistungs- und auch Verbrauchswerte gegenüber den
herkömmlich geschalteten Versionen: So wird Tempo 100 beim 1,3 Multijet-Diesel (70 PS) etwa in 14,2 statt 15,1 Sekunden
erreicht, der Benziner 1,4 mit 95 PS schafft den Standardsprint in 10,4 Sekunden gegenüber 10,9 Sekunden. Mehr theoretischer
Natur ist dagegen der Verbrauchsvorteil von 0,1 Litern bei beiden
Versionen (6,4 und 4,5 Liter).
DFN kostet beim Diesel 800 Euro extra, womit der Basispreis dann bei mindestens 15.150 Euro liegt. Mit besserer
Ausstattung kostet ein Ypsilon allerdings schnell auch um die 20.000 Euro. Der Aufpreis beim ottobetriebenen 1,4er-Modell
liegt uns nicht vor, dürfte aber gleich oder ähnlich sein, was 14.550 Euro Grundpreis bedeuten würde. Hinweis für
Lancia-Fans: So schön der Konfigurator auf der Lancia-Website auch umgesetzt ist, scheint er nicht auf dem neuesten
Stand zu sein; Gleiches gilt für die herunterladbare Preisliste.