Nach guten Vorzeichen im März und April stehen die Vorzeichen am deutschen Automarkt wieder auf Rot: Nach den jetzt
vorgelegten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im Mai 2004 lediglich 282.562 Pkw neu in den Verkehr gebracht.
Damit wurde sogar das niedrige Mai-Ergebnis aus 2002 unterschritten. Gegenüber dem Vorjahresmonat ergibt sich
ein Minus von 7,3 Prozent oder 22.000 Einheiten, was nach den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein Minus gegenüber
dem schon schwachen Vorjahreszeitraum von 2,5 Prozent bedeutet. Das von der Autoindustrie anvisierte Jahresergebnis
von 3,3 Millionen Fahrzeugen plus X scheint kaum noch zu schaffen.
Bezogen auf die einzelnen Fahrzeugarten ergibt sich überall ein Minus im vergleich zum April, während es im Jahresvergleich
schon besser aussieht: In Nutzfahrzeuge und Traktoren wird wieder investiert. Am Motorradmarkt dagegen hängen die Wolken
richtig tief: Mit nur 24.559 neu zugelassenen Krädern wurde ein langjähriger Tiefstwert im Mai erreicht. Im Jahr zuvor war
das Ergebnis um 12,6 Prozentpunkte besser. Bei einem derzeitigen Minus von 7,9 Prozent in der Kumulierung werden die
Krafträder aller Voraussicht nach das siebente Jahr in Folge negativ abschließen. Lediglich die Quads (leichte vierrädrige
Kfz) haben Hochkonjunktur – sie schießen wie die Pilze aus dem Boden.
Abermals gestiegen ist - trotz der anhaltenden Debatte um den Rußfilter, der in vielen Volumenmodellen noch immer
nicht zu haben ist - der Diesel-Anteil: Inzwischen liegen die Selbstzünder bei 42 Prozent.
Bezogen auf die Hersteller spürt die Mehrheit der deutschen Autobauer, angeführt von Opel (- 7,9 %) und Audi (- 6,5 %)
den Gegenwind derzeit (Januar bis Mai) besonders stark. Porsche dagegen befindet sich bei einem Zuwachs von 18,5 Prozent
auf der Sonnenseite des Marktes und ist dort in guter Gesellschaft mit einer Reihe ausländischer Marken (Honda, Hyundai,
Mazda, Alfa, Toyota/Lexus und Volvo). Deren Anteil nimmt in der Summe zu. Seat verzeichnete mit + 27,3 Prozent das
stärkste Mai-Ergebnis gegenüber April. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liegt Daewoo mit einer deutlichen Steigerung
von 79,9 Prozent vorn.
Noch düsterer entwickelt sich der Gebrauchtwagenmarkt: 7,7 Prozent Rückgang bei den Pkw bzw. 7,8 Prozent Minus
gegenüber dem April sind deutlich. Ein leichtes Plus erreichten nur die Busse. Nach den ersten fünf Monaten des Jahres
liegt das Minus im vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 2,4 Prozent (Pkw: 2,2 Prozent).