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Freitag, 29. März 2024
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Dreiachsiger Niederflurbus mit Platz für bis zu 128 Fahrgäste

Berlin testet ersten neuen MAN-Doppeldecker

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Neue MAN-Doppeldecker
für Berlin
NEOMAN
Jetzt wird es ernst für die neuen Berliner Doppeldecker: Vor einigen Tagen ging der erste Prototyp der neuen Serie in den Alltagstest auf den Straßen der Hauptstadt. Ab Mitte 2005, rund drei Monate nach dem Test-Ende, werden dann sämtliche 101 Exemplare, die die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bei der NEOMAN Bus GmbH geordert haben, in den regulären Betrieb gehen.

Der MAN Lion's City DD ist eine neue dreiachsige Doppeldeckergeneration für Berlin, die damit die 1995 letztmalig ausgelieferte Vorgängerbaureihe ablöst und einen vollständigen Generationswechsel vollzieht. Die ursprünglichen Planungen in punkto Platz konnten nicht ganz geschafft werden; dennoch bieten die neuen "Großen Gelben" auf 13,70 m Länge Platz für 128 Fahrgäste (83 Sitz- und 45 Stehplätze) - satte 33 mehr als bisher bei nur knapp zwei Metern mehr Fahrzeuglänge. Die Breite wuchs auf jetzt 2,55 Meter. Der Innenraum bietet mit 1,92 (plus zehn Zentimeter) unten bzw. 1,70 Metern (plus drei Zentimeter) Stehhöhe oben und einem Sitzabstand von 70 Zentimetern ein großzügigeres Raumgefühl als die alten Modelle.

Der durchgehend niederflurig ausgelegte Innenraum ist über drei Außenschwenk-Schiebetüren zu erreichen. Zwei extra lange Klapprampen sorgen darüber hinaus für einen leichten Zugang für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen; der Stehperron gegenüber der mittleren Tür bietet 7,5 Quadratmeter Platz für zwei Rollstühle oder Kinderwagen. Die Einstiegshöhe beträgt 25 Zentimeter, wovon der Bus über seine Niveauregulierung und Luftfederung beim Halt sieben Zentimeter zusteuert. Die Türen sind 1,25 (Mitte und hinten) bzw. 1,10 Meter (vorne) breit.

Alle nicht mehr wie früher in Berlin, sondern im bayerischen Pilsting gebauten Busse sind voll klimatisiert und videoüberwacht. Während der Prototyp zwar schon über einen CRT-Rußfilter verfügt, schafft der 310 PS starke und zwölf Liter große MAN-Sechszylinder bisher nur die Euro3-Norm; bis zur Serienreife soll aber EU4 im Fahrzeugschein stehen. Das Drehmoment beträgt 1.250 Newtonmeter zwischen 900 und 1.300 Umdrehungen. Das zulässige Gesamtgewicht der Busse liegt bei 26 Tonnen, wobei auf 28 Tonnen aufgelastet werden kann.

Für die Kraftübertragung sorgt ein komplett neu entwickeltes vierstufiges Automatikgetriebe von Voith, das sich besonders durch sein geringes Gewicht und verbesserte Diagnosemöglichkeiten auszeichnen soll. Auch die neue, duale Elektronikarchitektur TEPS (Twin Electronic Platform System), die in Zukunft bei allen NEOMAN-Bussen Verwendung finden soll, hat bereits Einzug gehalten und verbessert die Wartungs- und Servicefreundlichkeit der Fahrzeuge.

Das Auftragsvolumen liegt bei rund 40 Millionen Euro. Die BVG hat neben der jetzigen Bestellung eine Option für 100 weitere Fahrzeuge unterzeichnet. Berlin bezieht schon seit fast 100 Jahren Busse von MAN bzw. Büssing. Die offizielle Premiere der neuen Stadtbus-Baureihe "Lion's City" erfolgt auf der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover (23.-30. September).
text  Hanno S. Ritter
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