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Ab Herbst: BMW 130i mit 258 PS |
BMW |
Schon über zehn Jahre ist es her, dass VW mit dem Golf III VR6 einen Sechszylinder in die Kompaktklasse brachte. Vom
Spritverbrauch und der anfänglich nicht sehr guten Motorhaltbarkeit abgesehen, darf die Variante mit 174 PS noch heute
als beste Motorisierung dieses Golf gelten. Später gab es auch einen Golf IV als Sechszylinder, aber nur noch in teuren
Kombinationen und mit Allradantrieb.
Seitdem ist es um das Segment still geworden - außer bei Audi und Alfa gibt es keinen Sechszylinder mehr, weder bei VW
noch bei Opel, Peugeot oder in der Mercedes A-Klasse: Während allenthalben zu lesen ist, wie Autobauer jede Nische zu
besetzen versuchten, werden an anderer Stelle neue Nischen geschaffen. Selbst BMW hat bei der Markteinführung des neuen
1er ausschließlich auf vier Töpfe gesetzt.
Dass das nicht ewig so bleiben würde, war abzusehen, und nun ist es auch offiziell. "Die BMW-Ingenieure konnten dem
Reiz, das brandneue, außerordentlich starke und innovative Sechszylindertriebwerk in den kompakten 1er einzupflanzen,
nicht widerstehen", heißt es blumig in einer Mitteilung der Münchner.
Schon auf dem Genfer Autosalon steht der sechszylindrige Einser, der Verkauf beginnt im Herbst. BMW zäumt das Feld
dabei wie üblich von oben nach unten auf, so dass das neue Topmodell gleich ein echter Knaller wird. Es handelt sich
um die neue Dreiliter-Maschine, wie sie bisher nur im großen 6er-Coupé zum Einsatz kommt.
"130i" also, was zunächst nicht sehr kräftig oder vielleicht auch nur ungewohnt klingt, doch das umgangssprachliche
Motto des Autos wird schon auf dem Papier klar - "Anschnallen!": 258 PS und 300 Newtonmeter Drehmomentmaximum lauten
die Eckdaten des Antriebs. Damit stürmt der kleinste BMW in 6,2 Sekunden auf Tempo 100, erst bei 250 km/h ist das
maximale Reisetempo erreicht. Den Verbrauch beziffern die Münchner auf neun Liter im Mittel. Die Maximaldrehzahl
beträgt 7.000 Umdrehungen, und BMW verspricht schon einmal "faszinierenden Sound".
Das dürfte nicht übertrieben sein, denn der Motor ist BMW-typisch natürlich in Reihenbauweise ausgeführt. Im übrigen
weist das Aggregat erstmals in der Großserie ein Aluminium-Magnesium-Verbundgehäuse auf, was es zusammen mit weiteren
Maßnahmen wie hydrogeformten Nockenwellen, elektrisch angetriebener Wasserpumpe und Magnesiumhaube besonders leicht macht.
Im übrigen sind natürlich alle aktuellen Technik-Highlights von BMW wie der vollvariable Ventiltrieb mit stufenloser
Nockenwellenverstellung (VANOS) und die Valvetronic an Bord.
Äußerlich bleibt der 130i angenehm zurückhaltend. Die Unterschiede zu den bekannten Brüdern liegen in serienmäßigen 17
Zoll-Rädern im V-Speichen-Design, verchromten Lamellen der Nieren im Grill und einem Doppelauspuff mit verchromten
Endrohren. Serienmäßig sind zusätzlich zum üblichen Lieferumfang Sportsitze, Lederlenkrad und ein modifizierter
Instrumenteneinsatz mit erweiterten Anzeigebereichen, was aber ebenfalls nur Kenner bemerken dürften: Das Grundlayout
mit den nur zwei Analoguhren bleibt bestehen. Als Extra ist im 130i auch die Aktivlenkung erhältlich.
Wenn die neue Variante im September zu den Händlern rollt, wird das 1er-Topmodell vom gleichen Motor angetrieben wie die
7er-Basis. Preise stehen noch nicht fest, aber wer BMW und insbesondere die 1er-Preisliste kennt, ahnt, dass auch hier
der passende Spruch nur heißen kann - "Anschnallen!".
Wer das in punkto Finanzen nicht mag und mehr auf den Sechszylinder als solchen denn auf massive PS-Kraft Wert legt,
muss weiter warten: Zu einem späteren Zeitpunkt darf die Komplettierung der Baureihe durch die R6-Varianten 123i
und/oder 125i (177/218 PS) erwartet werden.