|
Künftig mit |
DaimlerChrysler |
adaptivem Bremslicht: Mercedes S-Klasse |
Gut eineinviertel Jahre nach BMW beginnt nun auch Mercedes, ein adaptives Gefahrenbremslicht in seine Pkw zu
integrieren, geht dabei aber einen etwas anderen Weg als der bayerische Mitbewerber: Mercedes setzt auf schnell
blinkende Bremsleuchten (Frequenz größer fünf Hertz) statt einer Veränderung deren Größe.
Der Autobauer hat in eigenen Untersuchungen herausgefunden, dass sich die Bremsreaktionen der Autofahrer um bis zu 0,2
Sekunden verkürzen, wenn in Notbremssituationen statt des herkömmlichen Bremslichts ein rotblinkendes Warnsignal
erfolgt. Der Anhaltweg verkürzt sich dadurch bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h um rund 4,40 Meter, bei 100 km/h
sogar um rund 5,50 Meter. Was sich auf den ersten Blick wenig anhört, sind wertvolle Meter, die nicht nur über hohe
Sachschäden, sondern auch über Personenschäden entscheiden können.
Demgegenüber halten die Stuttgarter die Zuschaltung des Warnblinkers bei starken Bremsungen, wie es etwa von Peugeot
oder Audi bekannt ist, für nicht sinnvoll. Die Reaktionszeit habe sich hier in eigenen Untersuchungen nur "unwesentlich"
verändert, hieß es. Außerdem kann ein solches System zu Missverständnissen führen, glauben wir, da der Warnblinker
zumindest auch etwas anderes signalisieren kann und man unbewusst davon ausgeht, dass dieser manuell vom Fahrer
aktiviert wird.
In Planung war das System bei Mercedes schon länger, es fehlte aber an einer entsprechenden Genehmigung. Diese sei nun
"soeben" durch die zuständigen EU-Stellen erteilt worden, teilt der Autobauer mit. Das System kommt jedoch zunächst nur
in der S-Klasse und kurz darauf in den CL-Coupés in Serie. Ob damit, wie es die Mitteilung von Mercedes suggeriert,
noch die aktuellen Generationen oder erst die Nachfolger gemeint sind, war auch auf Anfrage nicht in Erfahrung zu
bringen. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die Umsetzung sofort erfolgt. Über die Ausrüstung anderer Baureihen
oder eine eventuelle Nachrüstmöglichkeit liegen keine Informationen vor.
Damit scheint eine einheitliche Lösung der Autoindustrie immer unwahrscheinlicher zu werden. Was uns zunächst ärgerlich
erscheint, ist bei genauerer Überlegung aber vielleicht gar nicht so dumm, weil so Gewöhnungseffekte unwahrscheinlicher
sind.