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Die Spekulationen sind vorbei: Dr. Peter Hartz, Arbeitsdirektor bei VW, hat am Freitag seinen Rücktritt erklärt.
Hintergrund ist die Schmiergeld- und Korruptionsaffäre im Konzern, in deren Zusammenhang auch Hartz gebracht wurde.
Der Arbeitsdirektor übernehme damit die politische Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten einzelner Mitarbeiter, die
in den zurückliegenden Wochen nach Recherchen der Konzernrevision bekannt geworden sind, heißt es in einer Erklärung
des Unternehmens.
Offiziell hat Hartz, bekanntester Personalchef Deutschlands, seinen Rücktritt vom Konzern-Vorstand angeboten; die
formelle Entscheidung darüber wird vorausisichtlich Anfang nächster Woche der VW-Aufsichtsrat treffen.
Hartz selbst hat alle gegen ihn in den Medien erhobenen Vorwürfe einer direkten Verquickung in den Skandal
zurückgewiesen. Er bezeichnete die Vermutung, der Vorstand habe den Betriebsrat "gekauft", als absurd.
"Wir respektieren das Angebot von Dr. Hartz, die politische Verantwortung für die Ereignisse zu übernehmen und von
seiner Position als Personalvorstand zurückzutreten. Er tut dies in der Absicht, Schaden vom Konzern abzuwenden", sagte
VW-Chef Dr. Bernd Pischetsrieder.
Der Manager kündigte erneut an, für eine lückenlose und zügige Aufklärung zu sorgen. "Wir werden daraus ohne Rücksicht
auf Ämter und Personen die notwendigen Konsequenzen ziehen." Die Spekulationen und Anwürfe, so Pischetsrieder weiter,
hätten ein Ausmaß erreicht, das "im Hinblick auf das Image unseres Unternehmens, unserer Produkte und unserer
Mitarbeiter nicht tolerierbar ist".
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen zwei entlassene Mitarbeiter sowie die internen
Aufklärungsarbeiten seien in vollem Gange, Ergebnisse stünden jedoch noch aus.
Hartz, seit 1993 bei VW, war maßgeblich an wichtigen tarifpolitischen Abschlüssen der Wolfsburger beteiligt, etwa bei
der Einführung der Vier-Tage-Woche, mit der Massenentlassungen vermieden wurden, und beim Projekt "5000x5000". Der
63-Jährige war auch Mitverfasser der umstrittenen Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung, die im Sprachgebrauch
inzwischen seinen Namen tragen.
Volkswagen dankte dem Manager bereits für seine "großen Verdienste" um die Entwicklung des Unternehmens.