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Mittwoch, 16. Oktober 2024
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Fehlender Dank war offenbar eine Kommunikationspanne

DC: Weiter Verwirrung um Schrempps Abschied

Siehe Bildunterschrift
Kein Dank durch DaimlerChrysler
Panne: Noch-DC-Chef Jürgen E. Schrempp
Man musste am Donnerstag kein "Analyst" sein, um sich zu wundern, dass DaimlerChrysler seinem Vorstandschef Schrempp bei Ankündigung dessen vorzeitigen Abschieds keinen Dank aussprach. Offenbar hat es sich dabei um eine Kommunikationspanne gehandelt. Auch sonst gibt es mehr Verwirrung als Fakten.
Wenn Konzernlenker ihr Unternehmen verlassen oder dies jedenfalls ankündigen, ist es üblich und auch angemessen, dass dem scheidenden Manager offiziell Dank gebührt wird. Im Falle Schrempp, immerhin 44 Jahre bei DaimlerChrysler (DC), davon zehn als oberster Chef von 388.000 Mitarbeitern weltweit, war dies jedoch nicht der Fall, was entweder auf massiven internen Ärger oder eben auf eine Panne hinwies.

Aufsichtsratschef Hilmar Kopper erklärte jetzt dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", Schrempp persönlich habe diese Erklärung mitformuliert und den Dank nicht selbst hineinschreiben wollen. Offenbar aus einem Versehen heraus erfolgte dies auch danach nicht von dritter Seite. Kopper sagte, er sei "todunglücklich". "Das hat Schrempp nicht verdient".

Offenbar war ein vorzeitiges Ausscheiden Schrempps bereits bei der im vergangenen April erfolgten, vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2008 geplant. Mit der Verlängerung habe eine frühzeitige Nachfolgedebatte vermieden werden sollen, berichtet das Magazin. Schrempp habe im Gegenzug zugesagt, bei einem vorzeitigen Ausstieg nicht auf die Fortzahlung seiner Bezüge bis zum offiziellen Vertragsende zu bestehen.

Schrempp selbst bekräftigte gegenüber dem Magazin "Focus", er sei in die Entscheidung aktiv eingebunden gewesen und habe insoweit schon seit längerer Zeit Gespräche mit Kopper geführt. Hätte man ihn aus dem Amt gedrängt, so hätte er die ihm rechtlich zustehende Abfindung "akzeptiert".

Schrempp erklärte weiter, die Deutsche Bank habe ihn im Vorfeld darüber informiert, dass sie einen Teil ihres Bestandes an DaimlerChrysler-Aktien am Tag der Rücktrittsankündigung verkaufen werde. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat nach Informationen der "Tagesschau" unterdessen angekündigt, diese Transaktion auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen.

Jürgen Grässlin, Schrempp-Biograf und Mitglied der "Kritischen Aktionäre" bei DaimlerChrysler, sagte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, Schrempp verzichte seiner Meinung nach nicht freiwillig auf die geschätzten 21 Millionen Euro. Er, Grässlin, sei sich "ziemlich sicher", dass im Herbst noch eine dicke Bombe platze, denn Schrempp sei, so wörtlich, "wohl nicht nur in Geschäfte involviert oder in Kenntnis gesetzt (gewesen), die legal waren". Die neuen Bilanzzahlen seien geschönt und im Herbst werde das "große Desaster" ausbrechen, sagte Grässlin, ohne Details zu nennen. Er forderte auch den Rücktritt von Kopper.

Grässlin bezeichnete es ferner als einen "Hammer", dass die alte S-Klasse bereits jetzt ohne Übergangsfrist zum neuen Modell eingestellt wurde. Für die neue Generation lägen nur halb so viele Bestellungen vor wie ursprünglich "erhofft und erwartet".

DaimlerChrylser will Grässlin und einen weiteren Vertreter der Kleinaktionäre laut "Tagesschau" wegen Verbreitung von Falschaussagen juristisch belangen. Das Unternehmen selbst hat sich seit der kurzen Erklärung vom Donnerstag nicht mehr offiziell geäußert.
text  Hanno S. Ritter
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