Eleganter Sportwagen mit 200 PS-V8 kommt im 2. Quartal 2006
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Neu zur IAA: Jaguar XK |
Jaguar |
Im Januar präsentierte Jaguar die Studie mit dem sperrigen Namen "Advanced Lightweight Coupé", zur IAA lüften die
Briten jetzt den Schleier über dem entsprechenden Serienauto, dem neuen XK. Chic, schnell, edel, aber angenehm
bodenständig.
Während sich die britische Traditionsmarke in letzter Zeit mehr um dieselbetriebene Kombis, also um Stückzahlen,
gekümmert hat, gibt es jetzt wieder einen echten "Jag", ganz so, wie es bei Vorstellung der Studie angekündigt
worden war.
Zunächst ein Blick aufs Design, das exakt so umgesetzt wurde, wie man das nach der Studie von Detroit erwarten
oder zumindest hoffen durfte: Die riesigen Räder sind zivileren Ausführungen gewichen, der etwas halbstark wirkende
Mitten-Auspuff ebenso verschwunden wie die markante Einfassung der Lufteinlässe an Front und Flanke. Schade ist es
höchstens um die filigranen Spiegelblinker, die einer konventionellen Lösung weichen mussten. Das alles ist aber
leicht zu verkraften - mit dem neuen XK ist ein elegantes, sportliches Coupé entstanden, das gewisse Ähnlichkeiten
zu den Konzernbrüdern von Aston Martin nicht verleugnen kann, und das ist natürlich als Kompliment gemeint.
Gleichzeitig ist es den Designern gelungen, einen Bogen zu früheren Jaguar-Modellen, wie dem Ur-XK oder den C-, D-
und E-TYPE-Reihen und auch zum direkten Vorgänger zu spannen, ohne dabei zu sehr auf "Retro" zu setzen: Der XK
ist eine gelungene Mischung aus klassischen Elementen und modernen Zutaten - die Leuchteinheiten, im Gegensatz zur
Studie allerdings ohne LED-Technik - stehen stellvertretend für Letzteres. Ein neues Stilmerkmal des Hauses sind die
vertikalen, verchromten Lufteinlässe in den vorderen Kotflügeln.
Die 4,79 Meter lange und 1,32 Meter flache Karosserie - der Name der Studie hatte es bereits angedeutet - besteht aus
einer Monocoque-Konstruktion aus Aluminium, die in ähnlicher Form im aktuellen Jaguar XJ Verwendung fand und jetzt
nochmals optimiert wurde. Für die Verbindungsstellen kommen sowohl Nieten als auch ein spezieller Klebstoff zum Einsatz.
Als Resultat verspricht Jaguar eine um 31 Prozent steifere Karosserie als beim Vorgänger. Das Leergewicht beträgt
vergleichsweise geringe 1.595 Kilogramm.
Das Interieur zeigt sich nicht nur sportlich, sondern auch elegant und zugleich modern gestaltet. Der Fahrer blickt
auf zwei in Chromringe eingefasste Rundinstrumente klassischer Art, dazwischen gibt es ein Display. Ein größerer Monitor
sitzt auf der Mittelkonsole und erlaubt die Programmierung und Feineinstellung diverser Funktionen. Gestartet wird
neumodisch per Taste, so dass die optional angebotene "Keyless Entry"-Funktion unbedingt mitbestellt werden sollte,
um die Vorteile auszunutzen.
Fast schon sympathisch schwach ist der Motor, der das neue Coupé antreibt: Unter der langen Haube arbeitet der prinzipiell
bekannte, aber grundlegend weiterentwickelte 4,2 Liter-V8, der ganz ohne Aufladung auskommt und jetzt 298 PS leistet. Das
maximale Drehmoment beträgt 411 Newtonmeter bei 4.100 Touren. Das reicht in Verbindung mit der von ZF stammenden
Sechsgangautomatik mit sequenziellem Schaltmodus und Lenkradwippen für einen Spurt in 6,2 Sekunden auf Tempo 100, die
Höchstgeschwindigkeit ist wie üblich auf 250 km/h begrenzt - keine Rekordwerte, und doch völlig ausreichend.
Auch auf technischer Seite hat Jaguar etliche Neuheiten zu bieten, als da wären ein optimiertes Bremssystem mit
elektronischer Handbremse, eine verbesserte Servolenkung, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, optional Kurvenlicht
und ein wie auch immer "umschaltbares" ESP.
Besonderes Augenmerk verdient das neue Fußgängerschutzsystem PDBS ("Pedestrian Deployable Bonnet System"): Bei einem
Aufprall eines Menschen an der Fahrzeugfront klappt die Elektronik die Motorhaube an ihrem hinteren Ende in
Sekunden-Bruchteilen zehn bis 15 Zentimeter nach oben, so dass zwischen der Haube und den darunterliegenden harten
Teilen eine Sicherheitszone entsteht. Um die Sicherheit kümmern sich ferner aktive Kopfstützen und Reifen mit
Notlaufeigenschaften nebst des dann obligatorischen Druckkontrollsystems.
Premiere feiert der XK wie gesagt auf der IAA. Zu den deutschen Händlern rollt das Coupé allerdings erst im zweiten
Quartal 2006, so dass auch Preise noch nicht vorliegen. In jedem Fall darf der XK als fortschrittlichste und schönste
Jaguar-Neuheit seit langem gelten - und dass die Briten schon einmal versprechen, dass er nur die Vorhut einer neuen
Fahrzeuggeneration ist, macht Hoffnung. Das XK Cabrio dürfte der erste weitere Vertreter sein. Gute Aussichten, für
Kunden und für den Autobauer selbst.