|
Schon 1996 in Serie: Bremsassistent |
DaimlerChrysler |
Späte Ehre: Für die Entwicklung und Markteinführung des Bremsassistenten vor bald zehn Jahren
wird Mercedes-Benz heute mit dem Allianz-Sicherheitspreis "Genius 2006" ausgezeichnet. Entwicklungsvorstand
Dr. Thomas Weber wird den Preis am Abend auf der AMI in Leipzig entgegennehmen.
"Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, da sie deutlich macht, welchen hohen Stellenwert das Thema
Sicherheit bei der Marke Mercedes-Benz hat", ließ sich Weber vorab zitieren. Man sei besonders stolz auf
solche Ingenieurleistungen, die dazu beitrügen, Menschenleben zu retten.
Der Bremsassistent feierte 1996 bei Mercedes-Benz Premiere und war bereits ein Jahr später in allen Pkw mit dem
Stern serienmäßig. Die Technik dient - in stärkerer Ausprägung als bei ABS oder ESP - dazu, menschliches Unvermögen
auszugleichen: Die meisten Autofahrer treten bei einer Notbremsung zwar schnell, aber oft nicht kraftvoll genug aufs
Bremspedal. Der Bremsassistent erkennt solche Situationen aufgrund der Geschwindigkeit, mit vom Gas- auf das
Bremspedal gewechselt wird, und baut binnen Sekundenbruchteilen automatisch die maximale Bremskraftverstärkung auf.
Damit lässt sich bei Tempo 100 nach Mercedes-Testreihen der Bremsweg auf trockener Fahrbahn um bis zu 45 Prozent
verkürzen - das sind rund 20 Meter, die nicht nur über Sachschäden, sondern ganz massiv auch über Leben und Tod
entscheiden können.
Während der normale Bremsassistent, der notabene trotz der komplexen Technik nie mit Elektronikproblemen von sich
reden machte, inzwischen bei den meisten Herstellern zum Serienstandard gehört, setzt Mercedes mit der neuen S-Klasse
inzwischen auf den sogenannten "Bremsassistenten PLUS", der abgesehen von seiner in jeder Beziehung höchst peinlichen
Darbietung im Fernsehen (Autokiste berichtete) ebenfalls schon in einigten Jahren jedenfalls ab der Mittelklasse
Standard sein dürfte.
Er arbeitet als vorausschauendes System, bei dem Radartechnik den Bereich vor dem Fahrzeug erfasst und bei einem
drohenden Unfall die notwendige Bremskraftunterstützung berechnet. Tritt der Autofahrer aufs Bremspedal, baut die
Technik blitzschnell den für die jeweilige Situation berechneten Bremsdruck auf. Zuvor erfolgt eine Warnung des
Fahrers durch optische und/oder akustische Maßnahmen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Bremsassistenten ist hier ein
reflexartiges Betätigen des Bremspedals nicht mehr notwendig; vielmehr erkennt das System den Bremswunsch bereits
beim deutlichen Tritt aufs Pedal - und verstärkt situationsgerecht den Bremsdruck automatisch.
Der Genius-Preis als einziger Sicherheitspreis der Versicherungswirtschaft wird 2006 zum zweiten Mal vergeben.
Im Vorjahr war Bosch für die Entwicklung und Einführung des Elektronischen Stabilitäts-Programms (ESP) geehrt worden.