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"Führungsanspruch": Opel Antara |
Opel |
Gut drei Jahre nach der Einstellung des Frontera meldet sich Opel im Segment der Geländewagen – neudeutsch SUVs – zurück. Der Antara, ein Gemeinschaftsprojekt mit Chevrolet, soll Ende des Jahres mit drei Motorisierungen
auf den Markt kommen. Erste Bilder und Infos liegen jetzt vor.
Antara - Auto-Kenner werden sich an die fast gleichnamige IAA-Studie von 2005 erinnern, die allenthalben wegen ihres
Designs viel Zuspruch gefunden hatte. Das Serienprodukt dagegen kann insoweit nicht mithalten - weniger, weil natürlich
viele der Showcar-Elemente nicht umgesetzt werden konnten, sondern vor allem, weil der Antara jetzt als Fünf- statt
als Dreitürer ausgelegt ist.
Die Länge von 4,57 Meter ist dagegen nur zwei Finger größer ausgefallen als bei der Studie. Wie nahezu alle neuen
Automodelle beansprucht auch der Antara mit 1,85 Meter Breite viel Platz für sich, was nicht in jeder Beziehung ein
Vorteil ist. Die Höhe beträgt 1,70 Meter. Das ausschließlich als Fünfsitzer konzipierte Auto mit seiner selbsttragenden
Karosserie wurde im GM-Konzern parallel zum auch siebensitzigen Chevrolet Captiva in Korea entwickelt und wird auch dort
produziert.
Auffällige Design-Merkmale sind die eher Opel-untypisch geformten Scheinwerfer mit unten-liegendem Blinker, die stark
akzentuierte Motorhaube, die stehenden Außenspiegel sowie senkrechte Lufteinlässe mit Zusatzblinker am Übergang
zwischen den vorderen Kotflügeln und Türen. Mutmaßlich handelt es sich hierbei wie beim Ford S-MAX jedoch nur um
peinliche, Sporthabitus signalisierende Attrappen. Das Heck ist sauber gezeichnet, bietet aber abgesehen von der
auch hier deutlich herausgearbeiteten Pfeilung der Karosserie und den etwas zu prägnanten Rückstrahlern in der
Schürze keine Besonderheiten.
Das Interieur ist Opel-typisch gehalten, was insbesondere nur drei Rundinstrumente und einen weit oben liegenden
Bildschirm für Radio und Navigation bedeutet. Etliche Aluminium- oder "Aludekor"-Applikationen - die Echtheit des
Materials bleibt abzuwarten - an Lenkrad, Schalknauf-Einfassung und anderen Stellen sowie gleich drei runde
Lüftungsdüsen à la Audi in der Mittelkonsole sollen Aufmerksamkeit sichern. Für das Programm an Bord gibt es die von
anderen Opel-Modellen bekannten "Infotainmentsysteme", darunter Geräte mit DVD-Navigation und Bluetooth-Funktionalität.
In punkto Antrieb stehen zum Marktstart drei quer installierte Motoren zur Wahl. Die Basis bildet ein 2,4 Liter-Benziner
mit zwei obenliegenden Nockenwellen und einer Ausgleichswelle, der 141 PS liefert und sonst im Opel-Programm keine
Heimat hat. Den größten Anteil beim Verkauf dürfte der bekannte Zweiliter-Diesel mit 150 PS und Rußfilter für sich
verbuchen; darüber rangiert der ebenfalls bekannte 3,2 Liter-V6 mit 224 PS (Turbo) - sympathischerweise ganz ohne
OPC-Aufmachung. Die Kraftübertragung obliegt beim Topmodell stets und beim Diesel optional einer fünfstufigen
Automatik, während der kleine Benziner und auch der Diesel im übrigen mit nur fünf manuellen Gängen auskommen müssen.
Vom Getriebe aus geht die Kraft sodann stets an alle vier Räder, wobei eine elektronisch gesteuerte, elektrohydraulische
Kupplung in jeder Situation eine jeweils optimale Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse gewährleisten
soll. Das System ist voll in die ABS- und ESP-Steuerung integriert. Serienmäßig wird DSC (Descent Control System -
Bergabfahrkontrolle) sein, während das Anhänger-Stabilitätsprogramm TSA (Trailer Stabilization Assist) nur gegen
Aufpreis offeriert wird.
Weitere Details liegen noch nicht vor - auch Opel will die Einführung häppchenweise zelebrieren und nimmt dabei in
Kauf, dass viele Medien dieses Spiel doch nicht mitmachen. Die offizielle Präsentation alias "Weltpremiere" findet
erst auf dem Pariser Autosalon Ende September statt, die Händlerpremiere anschließend, mutmaßlich aber noch in diesem
Jahr.
Weil das Geländewagen-/SUV-Segment nach wie vor deutlich wächst (und weil VW und Ford diese Klasse bisher nicht bedienen
können), geht Opel von hohem Zuspruch aus. Im Kreis der Volumenhersteller melde man jetzt den Führungsanspruch an, heißt
es selbstbewusst in Rüsselsheim - und damit das möglichst nicht schiefgeht, wurde der bereits veröffentlichte Basispreis
mit 26.850 Euro bewusst scharf kalkuliert.