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Neue Basis: Lotus Elise S |
Lotus Cars |
Nach dem Wegfall der K-Serie mit MG-Motor erweitert Lotus die Elise-Baureihe jetzt wieder um eine neue Einstiegsversion
namens "S". Kaum ein Auto dieser Preisklasse ist so spurtstark, doch objektiv günstig ist der Preis nicht.
Für Vortrieb sorgt künftig ein Toyota-Motor, der in der Kompaktklasse nicht weiter der Rede wert wäre: 136 PS bei
6.200 Umdrehungen leistet der Vierzylinder aus 1,8 Litern Hubraum, das Drehmoment beträgt 172 Newtonmeter bei 4.200
Touren, der Verbrauch 8,3 Liter im Mittel.
Das Resultat in punkto Fahrleistung ist dabei um so erstaunlicher: In gerade einmal 6,3 Sekunden stürmt der kleine
Brite auf das deutsche Bundesstraßen-Tempolimit, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 205 km/h nicht ganz so beeindruckend,
aber das ist ja sowieso "law permitting", wie die Tempolimit-gewohnten Briten in den Unterlagen zum Auto hinzufügen.
Lotus ist auf die Werte jedenfalls mächtig stolz und scheut sich auch nicht, den Vergleich mit einem 160 PS starken
Zweiliter-MX5 von Mazda zu suchen, der 7,9 Sekunden für den Beschleunigungstest benötigt (und 210 km/h schafft). Wir
fügen hinzu, dass selbst ein sechszylindriger VW Golf R32 mit 250 PS in der handgeschalteten Version noch 6,5 Sekunden
braucht.
Der Grund für den Unterschied ist so alt wie die Elise: Der Autobauer nimmt das Thema Alltagstauglichkeit nicht so ernst,
das Thema Gewicht dagegen um so mehr. So nennt das Datenblatt der Elise S mit ihrer Alukarosserie auf einem Stahlrahmen
ein Leergewicht von gerade einmal 860 Kilogramm, während der Mazda ungefähr derer 350 mehr mit sich herumschleppen muss.
Das Design des "S"-Modells entspricht jenem der 192 PS starken Elise R, wie die Elise 111r neuerdings heißt. Auch die
möglichen Individualisierungen und Extras der "normalen" Elise sind, mit Ausnahme des Sperrdifferentials, für die
Basisversion zu haben.
Im übrigen gibt sich das Auto weitgehend spartanisch, was neben der Gewichtsfrage natürlich auch in der Marken-Philosophie
begründet ist. Navigationssystem, Sitzheizung oder elektrisch klappbare Außenspiegel sollte man also nicht erwarten, und
auch viele Airbags oder ESP sucht man vergebens - und kaum einen Auto mag man das so leicht verzeihen wie der Elise. ABS
immerhin ist an Bord, und auch sonst verspricht Lotus, dass sich die Bremsen nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen.
Die Elise S soll nun für wachsende Verkaufszahlen sorgen. Gedacht ist dabei auch an Leute, die derzeit einen - natürlich
- MX-5 oder auch einen MG fahren oder jedenfalls mit einem solchen Kauf liebäugeln. "Diese Menschen haben jetzt die
Gelegenheit, zu einem Auto zurückzukehren, dass exakt so ist, wie ein echter Sportwagen unserer Meinung nach zu sein
hat", schwärmt Lotus-Chef Mike Kimberley schon einmal.
35.400 Euro möchte der Mann zum Verkaufsstart im Juli dafür haben, und das ist bezogen auf die 6,3 Sekunden wahrlich
ein Schnäppchen, wenn man von Motorrädern absieht. Dennoch ist die Preisliste letztlich eher ein Argument für den
Mazda, der fast 12.000 Euro günstiger ist.