|
Kombi-Studie: Renault Clio Grand Tour Concept |
Renault |
Kombis in der Kleinwagenklasse – abgesehen vom Škoda Fabia ist das Segment nahezu unbesetzt. Noch, muss
hinzugefügt werden, denn mit dem Mini Clubman und dem Renault Clio wird es wohl noch dieses Jahr mindestens zwei
Neuheiten geben. Die Franzosen geben auf dem Genfer Salon dazu einen Vorgeschmack in Form einer Studie, lassen die
wichtigste Frage aber unbeantwortet.
Auf den ersten Blick haben der Mini-Kombi und der "Clio Grand Tour Concept" ein wesentliches Merkmal gemeinsam: Sie
sind dreitürig und damit nicht eben ein klassischer Vertreter der Kombi-Liga.
Während das beim Mini historische Gründe hat und ins Image passt, scheint beim Renault Skepsis angebracht, ob diese Bauart
bei den Kunden ankäme oder doch nur Assoziationen wecken würde an entsprechende Primitiv-Kisten von Opel oder Ford aus
längst vergangenen Tagen. Wie auch immer - die Antwort bleibt offen, weil Renault sich zur späteren Serienversion bedeckt
hält. Klar ist nur: Dem Clio wird eine zusätzliche Karosserievariante zur Seite gestellt, und höchstwahrscheinlich ist es
ein - fünftüriger - Kombi.
Die Studie ist mit gut 1,78 Metern rund sechs Zentimeter breiter als die bekannte Kurzheck-Ausführung; in der Länge misst
sie 4,22 Meter entsprechend einem Plus von circa 23 Zentimetern, was ausschließlich auf den hinteren Überhang zurückgeht.
Dies schafft den nötigen Platz für einen Kofferraum, der in der Normalkonfiguration 430 Liter Volumen und eine Ladelänge
von 1,70 Meter bietet und bei umgeklappter Rücksitzbank auf 1.275 Liter anwächst.
Im Design haben sich die Renault-Mannen ausgiebig austoben dürfen - statt des Namenszusatzes "Concept" wäre wohl
"Showcar" angebrachter gewesen, als das Auto nur noch ansatzweise an den normalen, braven Clio erinnert. Es ist dabei
weniger die Lackierung in "Kometen-Gold", die unterstreicht, wie serienfern die Umsetzung ist, als vielmehr Details
wie Türgriffe, Außenspiegel, seitliche Luftöffnungen im vorderen Radhaus oder der Verzicht auf Scheibenwischer. Auch
die vollintegrierte Auspuffanlage, der Diffusor am Heck, die LED-Scheinwerfer, der überdimensionierte Dachspoiler oder
die dicken Räder in Mischgröße - vorne 18 Zoll, hinten 19 Zoll groß - haben so keine Serien-Chancen.
Im Innenraum fällt das Auge auf eine glatte, schnörkellose Armaturentafel mit einem großen, sehr breiten Monitor sowie
mit einem analogen und digitalen Tachometer. Besonders viel Sorgfalt wurde auf die im Gelb der Marke gehaltene
Innenbeleuchtung verwendet; auch Gepäckraumboden und Türverkleidungen verströmen gelbe Lichtstrahlen. Im übrigen
sorgt das große Panorama-Glasdach für eine helle, freundliche Atmosphäre.
Kein Augenmerk liegt bei der Studie auf der Motorisierung: Unter der Haube ist ein Zweiliter-Benziner mit 200 PS
montiert, der das Auto in 7,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und 8,5 Liter im Mittel konsumiert.
Dafür hat sich der "Créateur d'Automobiles" in Zusammenarbeit mit Samsung um eine ausgiebige Technik-Ausstattung
gekümmert - das Auto wimmelt nur so von "Gadgets", wie es neudeutsch wohl heißt. So können die Fondpassagiere auf
zwei in der Rückenlehne der Vordersitze integrierten Bildschirmen ihre Lieblings-DVD ansehen. Mit der Digitalkamera
sollen nach Renault-Doktrin die "unvergesslichen Momente des Wochenendes" festgehalten werden; gefilmt schließlich
wird mit der digitalen MP4-Videokamera. Unter dem Gepäckraumboden befindet sich ein Stauraum, in dem ein herausziehbarer
Sitz sowie eine Schublade verstaut sind. Dort sitzend kann der Fotograf sein Material auf den an einem Schwenkarm
befestigten Laptop übertragen.
Wie gesagt: Ein Showcar.