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Freitag, 19. April 2024
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Neues Assistenzsystem warnt warnt vor Müdigkeit / Ab sofort für 700 Euro lieferbar

Volvo Driver Alert: Zeit für eine Pause

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht Zeit für eine Pause:
Volvo-Warnsystem
Volvo
Volvos Image ist nicht zuletzt durch Sicherheitsthemen positiv besetzt. War es bisher vornehmlich die passive Sicherheit, mit der der Autobauer punktete, setzen die Schweden inzwischen verstärkt auf präventiv wirkende Assistenzsysteme. Neueste Innovation ist der "Driver Alert": Das Auto warnt den Fahrer bei Übermüdung und nachlassender Konzentration. Übermüdung, Sekundenschlaf, schlimmstensfalls ein folgenschwerer Unfall - diese Konstellation ist kein seltener Einzelfall, sondern Realität. Nach Schätzungen der deutschen Versicherer wird etwa jeder vierte Unfall auf Autobahnen durch Übermüdung und mangelnde Konzentration verursacht.

In den USA gab das renommierte Virginia Tech Transportation Institute jüngst bekannt, dass Übermüdung gemäß einer umfassenden Studie für über zwölf Prozent aller Kollisionen sowie für zehn Prozent aller Beinahezusammenstöße die Ursache ist. Bisherige Datensammlungen gingen meist von einer Quote von zwei bis vier Prozent aus.

Maßnahmen gegen das Phänomen zu entwickeln, liegt daher auf der Hand. Volvo verfolgt dabei einen anderen Ansatz als die Mitbewerber: Die Technik analysiert nicht das Verhalten des Fahrers - etwa durch eine Auswertung der Augenlid-Bewegungen und Blickrichtung -, vielmehr fokussiert es die Bewegungsmuster des Fahrzeugs und bewertet, ob diese kontrolliert ablaufen oder nicht. Dafür sorgen verschiedene Sensoren und eine hochauflösende Kamera zwischen Frontscheibe und Innenspiegel. Wie das konkret funktioniert, erläutert der Autobauer nicht, verspricht aber eine im Automobilbau "einzigartig zuverlässige" Messmethode.

Und noch in einem anderen Punkten ist "Driver Alert" einzigartig: Das System warnt nicht erst nach Feststellung einer potentiellen Gefahr, sondern gibt dem Fahrer kontinuierlich Auskunft darüber, wie hoch sein aktueller Konzentrations-Grad ist. Fünf Balken im Bordcomputer zeigen an, wie frisch ein Fahrer ist. Wenn nur noch ein Balken in der Grafik erscheint, empfiehlt das System eine Erholungspause. Zu erkennen ist dies im Informationsdisplay am aufleuchtenden Symbol einer Kaffeetasse sowie einer ergänzenden Textmeldung.

Das System, das auch vor unbeabsichtigtem Verlassen einer Fahrspur mit einem akustischen Signal warnt, schaltet sich ab einer Geschwindigkeit von 65 km/h automatisch ein und bleibt so lange aktiv, bis das Fahrtempo die 60 km/h-Marke unterschreitet.

Die Entscheidung über eine Unterbrechung der Fahrt bleibt aber in der Verantwortung des Fahrers. Das macht das System nicht überflüssig, weil in der Praxis Fahrer ihre nachlassende Fahrtüchtigkeit oft nicht ausreichend wahrnehmen, oder ihre Fähigkeit, ein Schlafbedürfnis zu unterdrücken, überschätzen. In solchen Fällen animiert "Driver Alert" zu der sinnvollen Entscheidung, frischen Atem zu schöpfen oder - wie Volvo-Projektmanager Daniel Daniel Levin es formuliert - einen kurzen "Managerschlaf" einzulegen.

Driver Alert ist in den Baureihen V70, XC70 und Volvo S80 ab sofort erhältlich und kostet 700 Euro (440 Euro im S80-Topmodell). Für Manager sicherlich eine sinnvolle Investition.
text  Hanno S. Ritter
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