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Mittwoch, 24. April 2024
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Etwas schöner, etwas besser, etwas sparsamer

Mercedes B-Klasse: Das nächste Facelift

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Mercedes B-Klasse
Daimler
Es ist das Jahr der Facelifts bei Mercedes: Innerhalb weniger Wochen haben die Stuttgarter aufgefrischte Versionen von SLK-, CLS-, SL- und M-Klasse präsentiert. Bereits einen Tag nach dem M-Klasse-Update folgt nun die überarbeitete B-Klasse: Etwas schöner, etwas besser ausgestattet, etwas sparsamer – zum Teil. Das Motorenprogramm bleibt im Grundsatz unverändert. Mittels Detailoptimierungen ergeben sich jedoch für die Diesel-Modelle B 180 CDI und B 200 CDI (109 und 140 PS) je nach Reifengröße um bis zu sieben Prozent gesenkte Verbrauchswerte.

In konkreten Zahlen bedeutet dies einen neuen kombinierten Normverbrauch von 5,2-5,4 bzw. 5,4-5,6 Liter je 100 Kilometer - Mercedes bleibt bei Angaben in Spannen. Bisher standen jeweils 5,6-5,8 Liter im Datenblatt. Die Werte der vier Benziner ändern sich entgegen anderslautender Berichte nicht. Allerdings werden die beiden Volumenmodelle B 150 und B 170 ab Herbst auch als "BlueEfficiency"-Varianten angeboten.

Ob und ggf. welche Maßnahmen hier für einen geringeren Verbrauch sorgen, bleibt zunächst unklar. Fakt ist, dass Mercedes eine "ECO Start-Stopp-Funktion" anbieten wird, die Aufpreis kostet. Ob BlueEfficieny stets damit gekoppelt ist oder die Start-Stopp-Funktion als solche das BE-Paket ausmacht, geht aus den bisherigen Unterlagen nicht hervor.

Technisch geht Mercedes beim Start-Stopp-System einen aufwändigeren Weg als etwa BMW. Die Schwaben setzen dafür nämlich einen Starter-Generator ein, der durch den Riementrieb mit der Kurbelwelle verbunden ist. Dadurch startet der Motor deutlich schneller und weitaus geräuschärmer als mit dem herkömmlichen Anlasser. Während der Fahrt fungiert der Starter-Generator als Lichtmaschine.

Ebenfalls neu im B-Klasse-Programm ist eine NGT-Variante (Natural Gas Technology) mit bivalentem Benzin- und Erdgasantrieb. Als Motor agiert hier das Zweiliter-Aggregat aus dem B 200, das aber statt 136 nur 116 PS leistet; als Modellbezeichnung kommt deswegen das der ehemaligen Mercedes-Nomenklatur widersprechende B 170 NGT zum Einsatz, wohl auch hier mit dem Zusatz "BlueEfficiency".

Neben dem Benzintank sind fünf zusätzliche Erdgasbehälter an Bord, deren Fassungsvolumen von insgesamt 16 Kilogramm für 300 Kilometer Fahrstrecke genügt (4,9 kg CNG/100 Kilometer). Mit welcher Antriebsenergie der Motor versorgt werden soll, entscheidet der Fahrer per Tastendruck am Multifunktionslenkrad; ein elektronisches Steuergerät sorgt für die spontane und ruckfreie Umschaltung auch während der Fahrt. Durch die Gasbehälter, die im Heck und unterhalb des Fußraums auf der Beifahrerseite platziert sind, verringert sich das Kofferraumvolumen um 128 auf 422 Liter.

Die Ausstattung der B-Klasse hat Mercedes aufgewertet, wenn auch nur leicht: So ist die Bremsleuchten-Blinkfunktion bei Notbremsungen und eine Aktivierung der Innenbeleuchtung nach einem Unfall nun ebenso Standard wie eine längsverschiebbare Lenksäule, die Berganfahrhilfe und der Lichtsensor.

Neu in punkto Sonderausstattungen ist die aus anderen Baureihen bekannte neue Generation der Audio- und Navigationssysteme, wobei bei drei der vier Geräte-Ausbaustufen eine Bluetooth-Koppelung fürs Handy und ein Anschluss für mobile Musikplayer inbegriffen ist. Ebenfalls neu bei den Optionen ist die Media-Schnittstelle zum Betrieb von externen Musikplayern mit Integration in die Fahrzeugsysteme.

Schließlich liefert Mercedes erstmals einen aktiven Parkassistenten aus, der nahezu exakt dem von VW bekannten System entspricht: Ultraschallsensoren vermessen in Frage kommende Parklücken am Straßenrand, ein Steuergerät übernimmt das Lenken beim anschließenden Einparkmanöver. Gas und Bremse bedient (vorerst) weiterhin der Fahrer, unterstützt von den normalen Parksensoren.

Schließlich ein Blick aufs Design: Wie schon bei anderen Facelifts haben die Stuttgarter eine Lamelle im Kühlergrill gestrichen und die verbliebenen drei graumetallic lackiert und mit Chrom verziert. Die Frontschürze ist komplett neu gezeichnet und betont den mittleren Lufteinlass. Die Änderungen an der Motorhaube dagegen dürften nur Kenner wahrnehmen; sie beziehen sich im wesentlichen auf einen angepassten Übergang zum neuen Stoßfänger. Auch die Pfeilung von Haube, Grill und Schürze wurde, wenn auch nur minimal, intensiviert.

Die Seitenlinie profitiert von dem längst überfälligen Schritt, Außenspiegelgehäuse, Türgriffe und Schwellerverkleidungen bei allen Modellvarianten in Wagenfarbe zu lackieren. Die Außenspiegel liegen zudem nicht mehr auf voller Höhe direkt an der Karosserie an, sind vergrößert und tragen neu gestaltete Blinkeinheiten, die interessanterweise weder dem C- und neuerdings M-Klasse-Look noch dem Pfeildesign von SLK, CLS & Co. entsprechen. Außerdem gibt es neue Räder- bzw. Radkappen-Designs.

Das Heckdesign bietet fortan Rückleuchten in "Brilliant-Optik", aber nach wie vor ohne LED-Technik, und einen neuen Stoßfänger, der einerseits den als sportlich geltenden Diffusor-Look mitbringt und andererseits an der Oberseite serienmäßig einen praktischen Einsatz aus schwarzem Kunststoff oder optional poliertem Edelstahl als Ladekantenschutz mitbringt.

Im Interieur schließlich gibt es neue Polsterbezüge für Sitze und Türverkleidungen und veredelte Zierleisten. Preise liegen noch nicht vor, dürften aber nicht wesentlich über dem jetzigen Niveau liegen. Erstmals in natura zu sehen sind die aufgefrischten Modelle auf der AMI in Leipzig Anfang April, wo denn auch das A-Klasse-Facelift stehen wird, zu dem Details noch ausstehen.
text  Hanno S. Ritter
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