Zweite Karosserieversion debütiert in Paris / Ab ca. 19.000 Euro
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Dreitürer-Neuauflage: Renault Mégane Coupé |
Renault |
Da schau her: Natürlich haben die Flügeltüren der Genf-Studie nicht überlebt, doch Renault hat dem
neuen dreitürigen Mégane ein ebenso auffälliges wie sportliches, aber nicht übertriebenes Design
spendiert. Nicht schlecht – nicht billig.
Mégane 3-Türer - der Name des auslaufenden Modells ist ebenso schlicht wie zutreffend, wenn auch
das Auto mit dem charakteristischen Heck-Bürzel immer mehr war als nur ein um zwei Türen beraubter
"normaler" Mégane.
Nun also rollt Renault die Neuauflage ins Rampenlicht auf dem heimischen Autosalon: Der Bürzel ist
weg, das auffällige Erscheinungsbild aber nochmals auffälliger geworden. Wenn die Franzosen das
Auto nun "Coupé" nennen, so muss man konstatieren, dass dies mehr als Marketing ist - nämlich zutreffend,
wenn man den Begriff nicht ausschließlich großen, eleganten Vertretern der Zunft zubilligen mag.
Konkret: Vom Fünftürer übernommen hat das Coupé ausschließlich Motorhaube, vordere Kotflügel und die
Scheinwerfer. Direkt unter diesen beginnen die Designkniffe, die dem Auto einen wahrhaft sportlichen
Touch verleihen: Auch wenn die Frontschürze im direkten Vergleich nur geringfügig modifiziert ist,
sorgen ihre silbernen Vertikalbereiche für ein ganz eigenes Antlitz. Dabei guckt das Coupé durchaus
angriffslustiger, wenn man ein solches Wort für ein Automobil benutzen mag, ohne aber übertrieben
aggressiv zu wirken. Manch aktuelle Mittelklasse-Limousine "guckt" grimmiger.
Die deutlich nach oben steigende Seitenlinie besticht durch das kurze, im Gegensatz zum Vorgänger nun
spitz nach oben auslaufende hintere Fenster. Auch die "Kehrseite" des Wagens ist optisch gut gelungen:
Klare Linien verbinden Dach und den dortigen Dachkantenspoiler mit integrierter Lufthutze, die stark
gerundete Heckscheibe und die im mittleren Bereich zweifach fein geknickte Heckklappe. Die Heckleuchten
sind ebenfalls ein Hingucker: Auf den breiten Schultern aufgesetzt erinnert ihr Innenleben mit zwei
schwebend wirkenden Vierecken auf schwarzem Grund etwas an Audi.
Wer zuletzt am Renault-Design in Anbetracht von Twingo oder Laguna gezweifelt haben mag, darf aufatmen:
Das Mégane Coupé ist nicht nur sauber, sondern gelungen gezeichnet.
Der Innenraum entspricht weitestgehend dem fünftürigen Pendant, ist also nicht schlecht gemacht, kann
aber gegenüber der Außenlinie nicht mithalten. Insbesondere die verspielten Armaturen mit Digitaltacho
und die überfrachteten Lenkstockhebel dürften vor allem bei deutschen Kunden auf wenig Gegenliebe stoßen.
Auch fehlt es an jener Zeitlosigkeit, die etwa einen VW Golf auszeichnet. Noch neu in dieser Klasse ist
die elektromechanische Parkbremse, die einerseits beim Parken automatisch aktiviert wird und andererseits
den klobigen Hebel auf der Mittelkonsole überflüssig macht.
Renault verspricht großzügige Platzverhältnisse für drei Personen im Fond, was man aber nicht weiter
ernst nehmen sollte. Höchstens Kindern oder Frischverliebten sind längere Aufenthalte auf der Rückbank
zu empfehlen. Der Kofferraum fasst mit 377 Litern weniger als beim Fünftürer, aber mehr als beim alten
Modell, dem VW Golf oder dem Opel Astra GTC als vielleicht wichtigstem Konkurrenten.
Auf technischer Seite liegt das Coupé 12 Millimeter näher an der Straße als der Fünftürer und ist zudem
härter abgestimmt. Das Motorenprogramm ist im Prinzip identisch, allerdings dürften die schwächsten
Triebwerke im Coupé zunächst nicht erhältlich sein. Das betrifft auch die niedrigste Ausstattungslinie.
Deswegen und weil das Coupé zudem sowieso rund 500 Euro teurer eingepreist ist als die Limousine, werden
die Preise erst etwas oberhalb von 19.000 Euro beginnen. Besonderer Geschmack war schon immer etwas teurer.