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Shooting-Brake mit Allradantrieb: Ferrari FF |
Ferrari |
Ferrari-Boss Luca de Montezemolo hat seine Ankündigung, ein neues Modell werde ein "anderer" Ferrari werden,
wahr gemacht: Der Ferrari FF ist nicht nur der erste Ferrari mit Allradantrieb, sondern auch in optischer Hinsicht
eine Revolution – ein Shooting Brake im wahrsten Sinne. Er beerbt den glücklosen 612 Scaglietti.
Der FF - das Akronym FF steht für Ferrari Four (vier Sitze und vier angetriebene Räder) - entspricht mit 4,91
Metern Länge und 1,95 Metern Breite nahezu exakt dem 612, lediglich die Höhe wird um dreieinhalb Zentimeter auf
knapp 1,38 Meter wachsen. Der FF wird im übrigen nicht nur der vielseitigste und auffälligste 2+2-Supersportagen der
Fiat-Tochter sein, sondern auch der kräftigste.
Der neu entwickelte Zwölfzylinder-Motor leistet aus exakt 6.262 Kubikzentimetern Hubraum satte 660 PS bei
8.000 Umdrehungen, das sind gleich 120 PS mehr als der Vorgänger-Triebwerk im 612 Scaglietti. Das Drehmoment
von 683 (bisher 588) Newtonmetern liegt bei 6.000 (5.250) Touren an.
Die Kraftübertragung erfolgt über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe von Getrag in Transaxle-Bauweise - und zwar an
alle vier Räder, ein Novum bei Ferrari. Das 4RM genannte System soll sich durch besondere Leichtigkeit auszeichnen
und ist voll mit der Fahrzeugelektronik vernetzt. Ebenfalls Standard sind ein adaptives Dämpfungssystem und
Carbon-/Keramikbremsen vom Branchenspezialisten Brembo.
Mit einem Leistungsgewicht von nur 2,7 Kilogramm pro PS und dem Allradantrieb sind hervorragende Fahrleistungswerte
natürlich garantiert. Wer er darauf anlegt, kann den Ferrari FF in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 prügeln. Das ist einerseits,
nämlich für sich genommen, ein toller Wert, andererseits im Vergleich aber nicht atemberaubend, wenn man die 3,3 Sekunden
heranzieht, in denen ein 130 PS schwächerer und nur sechszylindriger Porsche 911 Turbo S die imageträchtige Übung erledigt.
Ob man Sauger und Turbos vergleichen sollte, ist natürlich eine Glaubensfrage.
Eine passende Strecke vorausgesetzt, kann man im Ferrari den Nervenkitzel von 335 km/h Topspeed erleben und sich ausmalen,
wie besagter Porsche-Fahrer, dessen Gefährt bei 315 km/h die Puste ausgeht, bei einem Überholmanöver gucken würde. Zum
Vergleich: Der 612 Scaglietti kam auf 4,0 Sekunden und 320 km/h.
Und weil auch Ferrari-Kunden nicht immer auf der Rundstrecke unterwegs sind, werden sie sich über die neue Vielseitigkeit
des Supersportwagens freuen: Drei weitere Personen können mitfahren, und das Kofferraumvolumen von 450 bis 800 Litern ist
laut Ferrari das größte in diesem Segment. Dabei sind Viertürer eingeschlossen - sozusagen ein weiteres F (four doors), das
Ferrari der globalen Fangemeinde aber jedenfalls vorerst noch nicht zumuten möchte. Ebenfalls praxistauglicher ist der
Normverbrauch von "nur" noch 15,4 Litern, ziemlich exakt ein Viertel weniger als die 612-Vorgabe.
Premiere feiert der Ferrari FF auf dem Genfer Autosalon im März, die Auslieferungen dürften im Spätsommer starten.
Preise liegen noch nicht vor, rund 300.000 Euro müssen Schnellfahrer aber investieren wollen.