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Freitag, 26. April 2024
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Downsizing und Zylinderabschaltung für bessere Effizienz

Audi S6, S7, S8: Achtzylinder mit Halbschlafphasen

Audi
Jetzt mit V8-Antrieb:
Audi S6
Audi stellt auf der IAA die neuen S-Modelle von A6, A7 und A8 vor. Sie vertrauen auf weniger Zylinder und Hubraum als bisher, sind aber dennoch schneller. Zum erzielten Effizienzsprung von rund 25 Prozent trägt ein bisher seltener Kniff bei. Der frei saugende Zehnzylinder hat keine Zukunft bei Audi, jedenfalls außerhalb des R8. Die besonders potenten S-Modelle der Baureihen A6, A7 und A8 werden künftig wieder von einem Achtzylinder angetrieben, dieses Mal von einem doppelt turboaufgeladenen.

Das Vier-Liter-Triebwerk leistet im S6 und S7 jeweils 420 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern, die zwischen 1.400 und 5.300 Umdrehungen anliegen. Es beschleunigt den S6 in 4,8 Sekunden von null auf 100 km/h, beim S6 Avant und beim S7 Sportback dauert die Übung 4,9 Sekunden. Die elektronisch begrenzte Spitze von 250 km/h ist bei allen Modellen natürlich Formsache. Bisher standen 420 PS zur Verfügung, die den S6 in 5,2/5,3 Sekunden auf das Bundesstraßen-Tempolimit trieben.

Noch größer ist der Fortschritt in Sachen Verbrauch: Nach der Norm kommen die neuen Modelle mit 9,7/9,8/9,7 Litern 100 Kilometer weit, wo der Vorgänger sich für die gleiche Aufgabe noch 13,4 Liter genehmigte. "Damit unterbietet Audi seine Wettbewerber deutlich", tönt es aus Ingolstadt, wobei die Vergleichsbasis offen bleibt. Ein Mercedes E 500 ist sparsamer, ein E 63 AMG 100 PS stärker und nur einen Zehntelliter trinkfreudiger. Auch der neue BMW M5 ist stärker und kaum weniger sparsam, nur der 550i xDrive passt zum Audi-Statement.

Zur Verbrauchsreduzierung setzt Audi nicht nur auf Rekuperation, Start-Stopp-System und den Umstieg von der Sechsgang-Wandlerautomatik auf das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, sondern vor allem auf das neue Zylindermanagement, vom Audi-Marketing auf "cylinder on demand" getauft. "Wenn der V8 im Teillastbetrieb vier Zylinder deaktiviert, wird das Active Noise Cancellation System (ANC) aktiv", heißt es in den Unterlagen ungewöhnlich schlicht.

Vier im Dachhimmel integrierte Mikrofone zeichnen die Geräusche im Innenraum auf, ein Rechner analysiert sie. Falls er störende Klanganteile erkennt, schickt er einen Antischall über die Lautsprecher der Soundanlage - er überlagert sich mit dem Störschall und löscht ihn dadurch weitgehend aus. Unabhängig davon dämmen aktive, elektronisch geregelte Motorlager durch gezielte Gegenimpulse die niederfrequenten Schwingungen. Ein Sound-Aktuator, Klappen in der Abgasanlage, die Abdeckhaube des Motors sowie ein neu entwickeltes Zweimassenschwungrad mit Fliehkraftpendel in der S-tronic tragen ebenfalls zum kultivierten Motorlauf bei.

Der permanente Allradantrieb nutzt das selbstsperrende Mittendifferenzial und die radselektive Momentensteuerung. Auf Wunsch komplettiert ihn Audi mit dem Sportdifferenzial, das die Kräfte aktiv zwischen den Hinterrädern verteilt. Die neuen S-Modelle haben serienmäßig die Luftfederung "adaptive air suspension sport" an Bord; die straff ausgelegte Luftfederung mit variabler Dämpfung legt die Karosserie um zehn Millimeter tiefer. S6 und S7 rollen auf 19-Zoll-Rädern mit 255/40r-Bereifung, durch die mattschwarz lackierte Bremssättel zu erkennen sind. Optional ist die Keramikbremsanlage zu haben, sieben weitere Radalternativen in 19 und 20 Zoll stehen ebenso bereit.

Das neue Oberhaupt der S-Familie ist der S8, der im Frühjahr 2012 nachgereicht wird. In punkto Antrieb greift er ebenfalls auf den 4.0 TFSI zurück, der hier aber auf 520 PS und 650 Nm gebracht wurde. Statt der S-tronic sorgt die 8-gang-Automatik für den Kraftschluss. Der Sprintwert lautet 4,2 Sekunden, der Verbrauchswert liegt mit 10,2 Litern ebenfalls deutlich unter den 13,2 Litern des 70 PS schwächeren Vorgängers. Auch dies bezeichnet Audi als "deutlich weniger" als bei den Mitbewerbern, was aber zumindest im Vergleich mit dem Mercedes S63 AMG (544 PS, Heckantrieb, 10,5 Liter) übertrieben erscheint.

Alle drei S-Modelle geben sich an den üblichen Karosseriemodifikationen wie speziellen Streben im Grill, mattsilbernen Außenspiegelgehäusen und den zwei ovalen Doppelendrohren, ferner an S- und V8T-Schildchen, speziell reservierten Außenfarben und den großen Rädern zu erkennen. Preise liegen noch nicht vor, dürften die angepeilte Zielgruppe aber sowieso nur am Rande interessieren.
text  Hanno S. Ritter
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