Opel
Kommt im Januar 2013:
Opel Adam
Das comichafte Vorgeplänkel ist vorbei: Der neue Opel Adam zeigt sich endlich im endgültiger Form.
Der ausschließlich dreitürig erhältliche Kleinstwagen ist stark auf Lifestyle und Individualisierung
ausgelegt und erfrischt mit eigenständigem Design. Marktstart ist erst Anfang 2013.
Mit dem Adam erweitert Opel seine Modellpalette nach unten. Der Adam ist knapp 3,70 Meter lang, das sind 30
Zentimeter weniger als ein Corsa, aber auch 16 Zentimeter länger als VW Up und Co. In Sachen Radstand kommt
der Adam nur auf 2,31 Meter und bleibt damit trotz größerer Außenlänge unter dem VW-Maß (2,42 Meter). Die
Breite liegt mit 1,72 Metern ungefähr auf Corsa-Niveau und acht Zentimeter über dem VW-Konkurrenten.
Konkurrenten sind die beiden Kleinstwagen allerdings nur bedingt, denn Opel verfolgt ein anderes Konzept:
So ist der Adam, den das Marketing als einzigen Opel stets als ADAM schreibt und den man - kein Witz - "Äddäm"
aussprechen soll, ausschließlich als viersitziger Dreitürer erhältlich. Zudem setzen die Rüsselsheimer stark
auf die Themen Lifestyle und Individualisierbarkeit.
Anstelle der bei Opel sonst üblichen gestaffelten Ausstattungsreihen kommt der Adam wie bereits vorab berichtet
mit drei unterschiedlichen "Ausstattungswelten", die sich nicht nur durch unterschiedlich viele Extras auszeichnen,
sondern auch und wohl insbesondere verschiedene "Geschmacksrichtungen" ansprechen sollen: "Der Adam JAM ist
unkonventionell, modisch und bunt, GLAM mehr chic und elegant, SLAM steht für die sportliche Richtung", erklärt
Opel hinreichend unkonkret.
Diese drei "Lebenswelten" bilden die Basis für laut Opel "beinahe unzählige" optische Möglichkeiten zur Personalisierung
des eigenen Adam: Eine breite Palette an Außenlackierungen lässt sich mit drei Dachfarben kombinieren, dazu kommen diverse
Innenfarben, Dekore und Dachhimmel-Ausführungen, darunter ein extravaganter "Sternenhimmel" mit LEDs. Bei den Rädern können
Kunden zwischen Größen von 16 bis 18 Zoll wählen. Die Varianten mit 17- und 18-Zoll-Felgen kommen serienmäßig mit einem
Sport-Fahrwerk und direkterer Lenkcharakteristik.
Antriebsseitig stehen drei Benzinmotoren zur Verfügung. Die Basis leistet 70 PS aus 1,2 Litern Hubraum, die Mitte
bietet 87 PS aus 1,4 Litern, und das Topmodell erreicht 100 PS ebenfalls aus 1,4 Litern. Es handelt sich jeweils
um Vierzylinder aus dem Corsa, die ausschließlich mit manuellem Fünfganggetriebe gekoppelt und nur optional mit
dem ecoFLEX-Paket inklusive Start-Stopp-System erhältlich sind. Daten zum Antrieb liegen noch nicht vor.
Modernere Motoren wird Opel erst zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen.
Premiere feiert im Adam ein neu entwickeltes Infotainment-System. Die namenslose Anlage eröffne eine "neue Dimension
von Komfort und Flexibilität", heißt es ohne jede Vergleichsbasis. Highlight ist die Möglichkeit, via Bluetooth und
USB-Verbindung die Fähigkeiten von Smartphones ins Fahrzeug zu bringen, darunter Internet-basierte Applikationen
inklusive GPS-Navigation. Es ist sowohl mit Android- als auch iOS-Software kompatibel und überträgt ausgewählte
Smartphone-Inhalte auf einen sieben Zoll großen Touchscreen, dem Opel ernsthaft noch das Attribut "Farb-" hinzufügt.
Besonders stolz ist Opel zudem auf den optionalen Einparkassistenten und den Tote-Winkel-Warner, der ebenfalls
Ultraschall-Sensoren nutzt. Beides dürfte aktuell einzigartig in dieser Klasse sein, ebenso wie das markentypisch
beheizbare Lenkrad (Option). Eine Kollisionswarnung oder Notbremsassistenten gibt es dagegen nicht, und das
gegen Aufpreis in LED-Technik ausgeführte Tagfahrlicht ist auch in diesem Segment nicht so einzigartig, wie Opel
behauptet: Der Smart Fortwo hat es auch.
Die elektrische Servolenkung verfügt über einen per Taste wählbaren City-Modus mit erhöhter Lenkunterstützung -
eine von Fiat bekannte Idee, die uns nicht recht einleuchten mag. Sechs Airbags hat der Adam - zwei mehr als der Up.
ESP ist schon deshalb Serie, weil es inzwischen vorgeschrieben ist, und auch ein Berganfahrassistent wird Standard sein.
Eigenständiges Design rundum
Optisch zeigt sich der Adam eigenständig. Bestimmendes Element ist das farblich abgesetzte Dach, das durch optische
Tricks schwebend wirkt. So reicht seine lackierte Fläche sowohl an der A- als auch an der C-Säule nicht bis an den Karosseriekörper
heran. Die Frontansicht wird dominiert von einem auffallend tief platzierten Kühlergrill, der die vom
Astra-Facelift
bekannte neue flügelförmige Chromspange trägt und optisch nicht wie gewohnt die Haupt-, sondern die hochgesetzten Nebelscheinwerfer verbindet.
Auf der Seite fallen zwei vom Astra GTC bekannte, charakteristische Designelemente ins Auge: die sichelförmige
Sicke im unteren Türbereich und die dynamisch geschwungene, sogenannte "Schockwellen"-Linie um die Türgriffe. Zur Einführung
von Spiegelblinkern kann sich Opel noch immer nicht durchringen, die Spiegelkappen sind in Wagen- oder Dachfarbe erhältlich.
Am Heckabschluss fällt die zentrale Sicke und der in der Schürze ausgesparte Eingriff zum Öffnen der Heckklappe auf,
vor allem aber die prominent platzierten, runden Zusatzleuchten für Rückfahrscheinwerfer und Nebelschlussleuchte, die
optisch das Pendant zu den vorderen Nebelleuchten darstellen. Die ungeteilten Hauptrückleuchten werden gegen Aufpreis
sogar in LED-Technik, mutmaßlich in Teil-LED-Technik, zu haben sein. Ausweislich der Fotos wird Opel selbst im kleinen Adam
den pfiffigen, herausziehbaren Heck-Fahrradträger FlexFix anbieten.
Im Innenraum gibt es konventionelle, aber stark gestylte, in zwei chromumrandeten Tuben angeordnete Rundinstrumente für
Geschwindigkeit, Drehzahl, Tankinhalt und auch - nicht Standard in dieser Klasse - Kühlwassertemperatur.
Weniger nach Lifestyle denn altbacken sieht das rote Display dazwischen aus.
Interessante Alternative mit unklaren Marktchancen
Insgesamt wirkt der Opel Adam nach dem ersten Eindruck als interessante Alternative in der Kleinstwagen-Klasse. Ob
sein Konzept aus Lifestyle und Dreitürigkeit für einen wenig imagestarken Autobauer wie Opel nachgerade dämlich ist
und am Markt nicht funktionieren kann oder ob es für einen Hersteller, der mit dem Rücken zur Wand steht, eine
alternativlose Umsetzung zur Abgrenzung vom überwiegenden Teil des Wettbewerbs darstellt, wird sich erst im kommenden
Jahr zeigen. Der Fiat 500 hat vorgemacht, dass es klappen kann, wenn er auch die Historie auf seiner Seite hat. Beim
Adam wird der Erfolg wohl ganz wesentlich von der Preispositionierung abhängen, die sich denn auch eher am 500 als am Up
orientieren wird.
Bestellstart ist parallel zur Weltpremiere auf dem Automobilsalon in Paris Ende September, zu den Händlern kommt der
kleine Blitz im Januar 2013. Nicht verschweigen sollte man schlussendlich, dass der Opel Adam der einzige Kleinstwagen
auf dem Markt ist, der in Deutschland (Eisenach) gebaut wird - eine interessante Geschäftspolitik, wo gerade beschlossen
wurde, die Astra-Fertigung aus Deutschland abzuziehen und das Werk in Bochum zu schließen.