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Samstag, 20. April 2024
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Golf-VII-Ableger wird größer, schöner und moderner

Škoda Octavia III: Erste Infos, erste Bilder

Škoda
Kommt im Frühjahr 2013:
Škoda Octavia III
Škoda zeigt den neuen Octavia. Die dritte Generation des Golf-Ablegers zeigt sich deutlich gewachsen, stilistisch gereift und technisch aktualisiert. Das gute Preis-/Leistungsverhältnis dürfte dagegen erhalten bleiben. Mit dem Octavia ist Škoda in Deutschland bekannt und groß geworden, trotz Fabia, Yeti, Roomster & Co. ist er ist das Herz der Marke. Generation Nummer 1 auf Basis des VW Golf IV war einst der Geheimtipp für preisbewusste Käufer, der Octavia II ein bis heute durchaus ernstzunehmendes und sympathisches Auto, das viele fälschlicherweise mit dem Passat vergleichen anstelle des zugrundeliegenden Golf V.

Bald nun macht sich die dritte Generation auf den Weg zu den Händlern und Käufern, und natürlich basiert sie auf dem Golf VII respektive dem vielbeschriebenen "Modularen Querbaukasten" des VW-Konzerns, auf der auch Seat Leon, Audi A3 und künftig jede Menge weitere Modelle aufbauen.

Weil diese Plattform fast keine Maße fest vorgibt, konnte Škoda den neuen Octavia deutlich strecken. Die Länge wuchs um neun Zentimeter auf 4,66 Meter und damit in Richtung Mittelklasse. Der Radstand legt sogar um knapp elf Zentimeter zu, was reduzierte Überhänge ermöglicht, die sich vor allem an der Vorderachse bemerkbar machen. Auch in der Breite legt der Octavia merklich zu: Statt 1,77 stehen jetzt gut 1,81 Meter im Fahrzeugschein.

Entsprechend großzügig gestaltet sich das Platzangebot: Kein Fahrzeug des Kompaktsegments bietet laut Škoda mehr Innenraumlänge, mehr Kniefreiheit oder mehr Kopffreiheit hinten. Ebenfalls "Best-in-Class" ist das Kofferraumvolumen, wenn es auch überraschenderweise nur minimal auf 590 Liter wächst. Größer fallen auch die vordere Kopffreiheit und die Ellenbogenbreite aus.

Trotz neuer Größe und mehr Technik an Bord ist es den Ingenieuren gelungen, das Auto im Vergleich zum Octavia der zweiten Generation um bis zu 102 Kilogramm leichter zu machen. Allerdings sind solche Angaben, wie der Golf VII zeigt, mit Vorsicht zu genießen.

Fraglos verbessert haben sich die Effizienzwerte, was neben der Gewichtsreduktion auf den Einsatz der neuen Motoren zurückgeht. Genaue Daten hält Škoda noch weitgehend unter Verschluss, sieht man vom Bestwert von 3,4 Litern für den 1,6 TDI mit 105 oder 110 PS einmal ab. Drei weitere Diesel und vier TSI-Benziner (86, 105, 122 und 180 PS) stehen zur Wahl. Eine Erdgas- und eine besonders sportliche RS-Version werden ebenso folgen wie Allrad-Varianten. Außer für die jeweilige Benzin- und Diesel-Basismotorisierung kann für alle Aggregate eine "Green tec"-Version mit Start-Stopp-System und Rekuperation bestellt werden; diese Technik bietet Škoda im Gegensatz zu VW weiterhin nicht serienmäßig an.

In Sachen Technik und Sicherheit dagegen schließt der Octavia weitgehend zum Golf auf. So werden ein Abstandstempomat mit Notbremsfunktion sowie Fernlichtassistent, Müdigkeitsüberwachung, Parkassistent, Verkehrszeichenerkennung, Fahrprofilauswahl und der "Crew Protect Assistant" (Absicherung des Fahrzeugs in Unfallsituationen) zum Einsatz kommen. Neu im Octavia sind außerdem das Panorama-Ausstell-Schiebedach, das schlüssellose Zugangs- und Startsystem, ein Knieairbag für den Fahrer, Seitenairbags im Fond und - das hat der Golf nicht - eine aktive Motorhaube für besseren Fußgängerschutz. Auf die elektrische Handbremse des Golf mit Auto-Hold-Funktion müssen Octavia-Fahrer dagegen auch künftig verzichten.

Auch die Multimedia-Systeme entsprechen denen des Golf, in der Topversion also mit 8-Zoll-Touchscreen, Wischfunktionalität und Annäherungssensor. Hier unterscheidet sich der Octavia deutlich vom kleineren Rapid, der in vielen Details einfacher gemacht ist und bewährte, aber überholte Technik aufbrauchen muss.

"Simply Clever" ist bei Škoda zunehmend nicht nur Claim, sondern auch Versprechen: Als Beispiele nennen die Tschechen den erstmals erhältlichen doppelseitigen Bodenbelag im Kofferraum, den in der Tankklappe untergebrachten Eiskratzer, eine Warnwesten-Halterung unter dem Fahrersitz, einen Abfallbehälter in der Türtasche, einen neuen Multimedia-Halter, den Fehlbetankungsschutz und eine nun hinter die Rücksitzlehnen abklappbare Kofferraumabdeckung.

Und wie sieht der Octavia III aus? Gut, keine Frage. Überraschungen sollte man bei Škoda nicht erwarten - und muss also auch keine verkraften. Das Auto wirkt auf den ersten Bildern recht stattlich, sauber gezeichnet, zeitlos und sogar einen Hauch elegant. Ein vorderes Zusatz-Seitenfenster wie im Golf gilt es nicht zu verkraften, insgesamt sind die Details noch feiner als bisher ausgeführt, und die sogenannte "Flosse", die hochgezogene Fensterlinie in den Hintertüren, ist ein ungewohntes, gleichwohl harmloses optisches Merkmal. Schade für Traditionalisten, dass auch Škoda die B-Säulen nun schwarz statt in Wagenfarbe ausführt.

Preise liegen noch nicht vor, dürften aber auch künftig unter denen von VW liegen. Dem neuen Octavia - vor allem dann, wenn Škoda voraussichtlich im Herbst 2013 den Kombi alias Combi nachlegt - eine noch höhere Kundenbeliebtheit vorherzusagen, bedarf keiner Hellsichtigkeit. Der erste Eindruck jedenfalls ist gut, simply gut.
text  Hanno S. Ritter
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