Volkswagen
Das ist der
neue VW Passat VIII (B8)
Die wohl wichtigste Auto-Neuheit des Jahres 2014 zeigt sich: Mit dem neuen Passat als wichtigstem Modell der
Marke will VW mehr denn je in höheren Gefilden wildern. Mittel zum Zweck sind optimierte Proportionen und Designdetails,
mehr Raumangebot, neue Motorvarianten – und jede Menge an Komfort- und Assistenztechnik.
Das wichtigste Modell für Volkswagen ist der Golf - glauben viele, stimmt aber nicht. Rechnet man die China-
und Nordamerika-Derivate ein, führt bei diesem Titel nämlich kein Weg am Passat vorbei. Fast 22 Millionen
Passat haben die Wolfsburger in 41 Jahren an den Mann oder die Frau gebracht, im letzten Jahr wurde rechnerisch
alle 29 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Passat verkauft.
Das aktuelle Modell, 2010 als siebte Generation, die genaugenommen ein allerdings wirklich großes Facelift
der sechsten war, war in Deutschland bis zuletzt der Bestseller der Mittelklasse und der mit Abstand meistverbreitetste
Dienstwagen. Diese Erfolgsgeschichte will VW jetzt natürlich fortschreiben und hat in den Passat B8
entsprechend viel Aufwand investiert.
Die wichtigste Neuerung findet dabei unter dem Blech statt. So basiert fortan auch der Passat auf dem
vielbesprochenen Modularen Querbaukasten, der mit dem Golf VII eingeführt wurde. Dadurch konnten die
Ingenieure den Radstand um 7,9 Zentimeter strecken, was dem Fahrkomfort, dem Raumangebot und nicht
zuletzt
dem Design gut tut, vor allem, weil der Autobauer entgegen dem anhaltenden Trend darauf verzichtet hat,
die Karosserie zu verlängern. So sieht der Passat VIII zwar länger aus, ist de facto aber sogar zwei
Millimeter kürzer als bisher. Vor allem der um 6,7 Zentimeter kürzere Überhang vorne schmeichelt dem Auge.
Die Fahrgastzelle wurde um 3,3 Zentimeter verlängert. Gleichzeitig wurde der Passat um 14 mm niedriger (1,456 m)
und 12 mm breiter (1,832 m). Größer wurden auch die Kofferräume: Beim Variant stieg das Volumen um 47 auf
650 Liter; wird der Kofferraum bis unter das Dach beladen, stehen jetzt 1.780 (+49) Liter zur Verfügung.
Im Fall der Limousine wurde die Kapazität um 21 auf 586 Liter verbessert. Die Leergewichte sollen nach
Werksangaben um bis zu 85 Kilo gesunken sein; inwieweit das mit der Realität der Datenblätter übereinstimmt,
bleibt (angesichts der Erfahrungen beim Golf) abzuwarten.
Über das Design des Passat macht VW viele Worte, schwärmt von "stilvolle Klarheit mit einem hohen Maß an Kraft"
und "atemberaubenden Proportionen", fabuliert über Selbstverständlichkeiten ("Ein Design, bei der jede Linie bewusst
gesetzt ist.") und kann langatmig die verschiedenen Linien, Wölbungen und Knicke beschreiben. Tatsächlich sind
auf den ersten Fotos die neuen Proportionen mit dem kürzeren Überhang und der flachereren Motorhaube gut
erkennbar. Weitere Merkmale sind die sog. Charakterlinie an der Flanke, die sich genau durch die Türgriffe
zieht - ein gewöhnungsbedürftiges, etwas unruhig wirkendes Gestaltungsmerkmal.
Ebenfalls augenfällig ist der starke Einsatz von Chrom speziell an der Front und insbesondere beim Topmodell
"Highline", die wesentlich schickeren LED-Heckleuchten und der markant geformte Tankdeckel. Hier folgt VW
im Grundsatz dem Golf VII - was leider auch für das unsägliche Mini-Dreiecksfenster an der A-Säule
und die dort befindlichen Außenspiegel gilt. Während beim Variant das hintere Seitenfenster eine flottere
Form bekommt, gibt VW das schöne Merkmal eines ungeteilten Fensters in der hinteren Türe auf.
Im Interieur fällt der Blick auf ein nahezu durchgehendes Lüftungsgitter. Tatsächlich kommt die Luft
aber nach wie vor aus vier dort integrierten Ausströmern. Unterhalb der Dekorblende
folgt ein flach ausgeführter Ambientelichtstreifen, der sich in den Türen fortsetzt; die
Farben "Cyan", "Weiß" und "Bernstein" sowie die Intensität lassen sich individuell einstellen. Erstmals
bietet VW eine volldigitale Instrumentierung sowie ein Head-up-Display an. Ebenfalls neu im Programm
sind etliche Assistenzfunktionen, LED-Scheinwerfer und die zweite Generation der neuen Multimediasysteme,
wie die Übersicht zeigt:
Bei den Motoren ist der
Biturbo-Diesel mit 240 PS und 500 Nm Drehmoment die wichtigste Neuheit;
er ist stets an das 7-Gang-DSG gekoppelt. Außerdem wird es einen Plug-in-Hybrid (Benziner) geben, der prinzipiell dem des
Golf GTE entspricht, allerdings mit 211 statt 204 PS Systemleistung. Auch der "mittlere" TDI ist
mit 190 statt 184 PS etwas stärker als sonst konzernweit üblich, sieht man vom
Audi A6 ultra ab.
Außerdem gibt es nun auch im Passat den 1,4 TSI mt Zylinderabschaltung (150) PS, die Basis bildet wie bisher der 125-PS-Ableger.
Zur Wahl stehen außerdem Benziner mit 180, 220 und 280 PS sowie natürlich der 150-PS-TDI, zu dem die meisten Kunden greifen dürften.
Sowohl die Limousine als auch der Variant der achten Passat-Generation werden im vierten Quartal zu den Händlern kommen,
mutmaßlich Ende Oktober. Die Preise dürften einerseits kaum steigen, andererseits es für die Kunden, die Gefallen an den
zahlreichen neuen Optionen finden, dennoch teurer als bisher werden. Der Passat ist und bleibt eben mehr ein Geschäftswagen
denn ein Familienauto.