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Da isser: VW Golf, die Fünfte
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© Volkswagen AG
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Volkswagens Fünfte, die fünfte Generation des Golf, ist – und das unterscheidet sie wenig von ihren
Vorgängern – gewissermaßen eine Schicksals-Symphonie für Volkswagen. Vom Erfolg des Bestsellers hängt
das Wohl und Wehe des gesamten VW-Konzerns und seiner Mitarbeiter ab. Nachdem Opel schon in der vergangenen Woche
überraschend erste Details und Bilder zum neuen Astra veröffentlicht hatte (Autokiste berichtete), gehen nun auch
die Wolfsburger aus der Deckung und zeigen den Golf V, der wie sein schärfster Widersacher auf der IAA in
Frankfurt Mitte September seine Publikumspremiere erlebt. Während der Astra erst im Frühjahr 2004 auf die Straßen
rollen wird, startet die Golf-Produktion bereits im Oktober an drei Standorten; noch bis Jahresende sollen über
100.000 neue Golf ausgeliefert werden.
Seit seinem Debüt ist der Golf ein unverwechselbares Auto. Es gehört zu den Geheimnissen seines Erfolges, dass
Volkswagen hier ein "fälschungssicheres" Original schuf. Über vier Generationen wurde dieses Design gepflegt,
perfektioniert und zum stilistischen Spiegelbild seiner Zeit und der vielzitierten "Generation Golf".
Waghalsige Experimente waren denn auch nicht gefragt: In Design und Technik orientiert sich die Neuauflage an
ihren erfolgreichen Vorgängern, und ist doch völlig neu und größer als je zuvor.
Was haben wir - und mutmaßlich auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser - lange warten müssen: Während viele Magazine,
Online-Anbieter und selbst seriöse Blätter wie die Süddeutsche Zeitung seit Monaten nicht müde wurden, immer wieder
Computerretuschen des Golf V fälschlich als echte Bilder oder gar Erlkönig-Fotos anzupreisen, hat Volkswagen geschwiegen
wie ein Grab. "Keine Infos, keine Bilder", war unisono die Auskunft aus Wolfsburg, wo es doch sonst (seltsamer) Usus ist,
neue Modelle schon Monate vor ihrer Markteinführung ausführlich zu präsentieren. Das hat damit zu tun, dass der Absatz des
noch aktuellen Modells nicht unnötig gefährdet werden sollte, zeigt aber letztlich vor allem die Sonderstellung des Golf:
Als der erste Golf 1974 auf den Markt kam, ahnte in Wolfsburg wohl niemand, dass der kleine Fronttriebler mit dem
wassergekühlten Motor keine dreißig Jahre brauchen würde, um die Produktionszahlen des legendären Käfer einzustellen und,
quasi nebenbei, auch die des Ford T-Modells aus der Anfangszeit des Automobils. Jenseits aller Verkaufsrekorde in
Deutschland, wo der Golf seit Jahren auf Platz 1 der Zulassungsstatistik abonniert zu sein scheint, und großen Erfolgen auch in vielen anderen Ländern, prägte das Modell seine eigene Klasse: Der Begriff "Golf-Klasse" steht schon lange für
kompakte Drei- und Fünftürer mit Frontantrieb der unteren Mittelklasse, obwohl jedenfalls der Namensgeber angesichts
seiner Qualitäten, der Ausstattungsoptionen, des Leistungsniveaus mit Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren,
des optionalen Allradantriebs und nicht zuletzt auch angesichts der Preise eigentlich schon längst eine Klasse höher
anzusiedeln ist.
Wenn wichtige Auto-Neuheiten, etwa ein Dreier-BMW oder die Mercedes E-Klasse, auf den Markt kommen, dann ist viel los
in den Redaktionen der Auto-Presse; wenn Unterlagen zum neuen Golf auf dem Schreibtisch landen, herrscht quasi
Ausnahmezustand. Heute, am 23. Juli 2003, fast exakt sechs Jahre nach den ersten Fotos des Golf IV, ist es wieder so
weit, und nun wollen wir Sie auch nicht länger auf die Folter spannen: