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Trittin |
B90/Grüne |
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Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat jetzt - endlich - ein Konzept zur steuerlichen Förderung von partikelarmen
Diesel-Pkw vorgelegt. Im Interesse eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes müssten die feinen Rußpartikelemissionen
im Diesel-Abgas schnellstmöglich weiter reduziert werden, so der Minister. Deshalb wolle man im Vorgriff auf eine
europäische Regelung diejenigen steuerlich belohnen, die sich schon heute saubere Dieselfahrzeuge anschaffen.
Das Konzept wurde jetzt den beteiligten Bundesministerien zum Zwecke der Ressortabstimmung zugestellt. Danach sollen
Neufahrzeuge gefördert werden, die einen strengen Partikelgrenzwert einhalten. Dazu ist nach dem heutigen Kenntnisstand ein
Partikelfilter erforderlich. Vorgesehen ist eine befristete Kfz-Steuerbefreiung von insgesamt 600 Euro. Die gleiche
Förderung sollen Altfahrzeuge erhalten, die diesen strengen Wert durch Nachrüstung erreichen. Nachträglich begünstigt
werden sollen darüber hinaus auch Altfahrzeuge, die diese Anforderungen bereits erfüllen.
Um das Potential der Nachrüstung voll zu erschließen, schlägt Trittin weiter vor, auch solche Altfahrzeuge befristet
zu begünstigen, die eine geringere Partikelminderung erreichen. Allerdings soll es in diesen Fällen nur eine reduzierte
Steuerermäßigung in Höhe von 300 Euro geben. Betroffen davon wären Pkw, deren Schadstoffklasse bis zur "Euro 2"-Norm
reicht, die aber durch Nachrüstung den strengeren "Euro 3"-Partikelgrenzwert erreichen. Auch "Euro 3"-Pkw, die den
anspruchsvolleren "Euro 4"-Partikelgrenzwert einhalten, kämen in die ermäßigte Förderung, ebenso nachgerüstete
Fahrzeuge, wenn die geforderten technischen Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Finanziert werden sollen die Steuerbefreiungen aus dem sogenannten Mineralölsteuerausgleich für Diesel-Pkw. Damit
bezeichnet man den Steuerzuschlag bei Dieseln, der nach offizieller Lesart den geringeren Mineralölsteuersatz
ausgleichen soll. Weil der Diesel-Anteil immer weiter steigt - bei den Neuzulassungen inzwischen auf deutlich über
40 Prozent -, hat die Regierung hier zunächst nicht kalkulierte Mehreinnahmen.
Der Vorschlag soll nun zunächst innerhalb der Bundesregierung abgestimmt wie auch mit den Bundesländern und der EU
erörtert werden. Erforderlich ist dann eine Änderung des Kfz-Steuergesetzes, die der Zustimmung von Bundestag
und Bundesrat bedarf.
Sowohl der ADAC als auch der ökologisch orientierte Verkehrcclub Deutschland (VCD) - die sich in aller Regel spinnefeind
sind - begrüßten das Konzept als richtigen Schritt für sauberere Luft und zur schnellen Nachfragesteigerung bei den Kunden,
ganz so wie seinerzeit bei der Einführung des geregelten Drei-Wege-Katalysators. Bis heute sind viele Diesel-Modelle
nicht mit einem Filtersystem lieferbar.